Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 1. Berlin, 1792.Wir wollen also diese verschiedenen Associationsarten untereinander vergleichen. Die Association der Kontiguität hat einen empirischen sowohl subjektiven als objektiven Grund (von dem transcendentellen Grunde ist hier die Rede nicht). Die beständige Wahrnehmung der Folge von B auf A ist der Grund, warum bei der Vorstellung von A die mit ihr associirte Vorstellung von B reproduziert wird. Die beständige Wiederholung dieser Folge ist blos subjektiv. Der Grund aber, der bei mir diese Wiederholung selbst veranlaßt hat, ist nicht in mir (weil ich mir statt dieser eine andere Folge vorstellen kann), sondern in den Objekten selbst zu suchen. Jch habe z.B. beständig in der Nähe der Fleischbänke Hunde wahrgenommen, und dieses ist der Grund, warum meine Einbildungskraft bei der Vorstellung der Fleischbänke die Vorstellung der Hunde reproduziert. Der Grund aber, warum ich die Hunde beständig bei den Fleischbänken wahrgenommen habe, liegt nicht in mir, sondern in dem innern Verhältnisse dieser Objekte zu einander und dergl. Die beständige Wiederholung der Folge der Vorstellungen aufeinander kann uns aber keineswegs auf die Würklichkeit ihrer Objekte führen, weil, wie gesagt, diese Wiederholung blos subjektiv ist. Nur der objektive Grund dieser Wiederholung, Wir wollen also diese verschiedenen Associationsarten untereinander vergleichen. Die Association der Kontiguitaͤt hat einen empirischen sowohl subjektiven als objektiven Grund (von dem transcendentellen Grunde ist hier die Rede nicht). Die bestaͤndige Wahrnehmung der Folge von B auf A ist der Grund, warum bei der Vorstellung von A die mit ihr associirte Vorstellung von B reproduziert wird. Die bestaͤndige Wiederholung dieser Folge ist blos subjektiv. Der Grund aber, der bei mir diese Wiederholung selbst veranlaßt hat, ist nicht in mir (weil ich mir statt dieser eine andere Folge vorstellen kann), sondern in den Objekten selbst zu suchen. Jch habe z.B. bestaͤndig in der Naͤhe der Fleischbaͤnke Hunde wahrgenommen, und dieses ist der Grund, warum meine Einbildungskraft bei der Vorstellung der Fleischbaͤnke die Vorstellung der Hunde reproduziert. Der Grund aber, warum ich die Hunde bestaͤndig bei den Fleischbaͤnken wahrgenommen habe, liegt nicht in mir, sondern in dem innern Verhaͤltnisse dieser Objekte zu einander und dergl. Die bestaͤndige Wiederholung der Folge der Vorstellungen aufeinander kann uns aber keineswegs auf die Wuͤrklichkeit ihrer Objekte fuͤhren, weil, wie gesagt, diese Wiederholung blos subjektiv ist. Nur der objektive Grund dieser Wiederholung, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0079" n="77"/><lb/> <p>Wir wollen also diese verschiedenen Associationsarten untereinander vergleichen.</p> <p>Die Association der Kontiguitaͤt hat einen empirischen sowohl subjektiven als objektiven Grund (von dem transcendentellen Grunde ist hier die Rede nicht). Die bestaͤndige Wahrnehmung der Folge von <hi rendition="#aq">B</hi> auf <hi rendition="#aq">A</hi> ist der Grund, warum bei der Vorstellung von <hi rendition="#aq">A</hi> die mit ihr associirte Vorstellung von <hi rendition="#aq">B</hi> reproduziert wird.</p> <p>Die bestaͤndige Wiederholung dieser Folge ist blos subjektiv. Der Grund aber, der bei mir diese Wiederholung selbst veranlaßt hat, ist nicht in mir (weil ich mir statt dieser eine andere Folge vorstellen kann), sondern in den Objekten selbst zu suchen. Jch habe z.B. bestaͤndig in der Naͤhe der Fleischbaͤnke Hunde wahrgenommen, und dieses ist der Grund, warum meine Einbildungskraft bei der Vorstellung der Fleischbaͤnke die Vorstellung der Hunde reproduziert.</p> <p>Der Grund aber, warum ich die Hunde bestaͤndig bei den Fleischbaͤnken wahrgenommen habe, liegt nicht in mir, sondern in dem innern Verhaͤltnisse dieser Objekte zu einander und dergl.</p> <p>Die bestaͤndige Wiederholung der Folge der Vorstellungen aufeinander kann uns aber keineswegs auf die Wuͤrklichkeit ihrer Objekte fuͤhren, weil, wie gesagt, diese Wiederholung blos subjektiv ist. Nur der objektive Grund dieser Wiederholung,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0079]
Wir wollen also diese verschiedenen Associationsarten untereinander vergleichen.
Die Association der Kontiguitaͤt hat einen empirischen sowohl subjektiven als objektiven Grund (von dem transcendentellen Grunde ist hier die Rede nicht). Die bestaͤndige Wahrnehmung der Folge von B auf A ist der Grund, warum bei der Vorstellung von A die mit ihr associirte Vorstellung von B reproduziert wird.
Die bestaͤndige Wiederholung dieser Folge ist blos subjektiv. Der Grund aber, der bei mir diese Wiederholung selbst veranlaßt hat, ist nicht in mir (weil ich mir statt dieser eine andere Folge vorstellen kann), sondern in den Objekten selbst zu suchen. Jch habe z.B. bestaͤndig in der Naͤhe der Fleischbaͤnke Hunde wahrgenommen, und dieses ist der Grund, warum meine Einbildungskraft bei der Vorstellung der Fleischbaͤnke die Vorstellung der Hunde reproduziert.
Der Grund aber, warum ich die Hunde bestaͤndig bei den Fleischbaͤnken wahrgenommen habe, liegt nicht in mir, sondern in dem innern Verhaͤltnisse dieser Objekte zu einander und dergl.
Die bestaͤndige Wiederholung der Folge der Vorstellungen aufeinander kann uns aber keineswegs auf die Wuͤrklichkeit ihrer Objekte fuͤhren, weil, wie gesagt, diese Wiederholung blos subjektiv ist. Nur der objektive Grund dieser Wiederholung,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |