Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.
S. 74. Obgleich Lord Monboddo trotz seiner großen Gelehrsamkeit, in einem ganz originellen und fast einzigen Grade leichtgläubig ist, und ich ihn daher am wenigsten zur Bestätigung eines ausserordentlichen Faktums anführen würde; so hat dieser Fall hier doch nichts, weshalb man ihn gänzlich leugnen könnte. Es scheint eine Zusammensetzung aus dem S. Veits Tanz, und dem Somnambulismo zu seyn. Louping ist gar kein engli-
S. 74. Obgleich Lord Monboddo trotz seiner großen Gelehrsamkeit, in einem ganz originellen und fast einzigen Grade leichtglaͤubig ist, und ich ihn daher am wenigsten zur Bestaͤtigung eines ausserordentlichen Faktums anfuͤhren wuͤrde; so hat dieser Fall hier doch nichts, weshalb man ihn gaͤnzlich leugnen koͤnnte. Es scheint eine Zusammensetzung aus dem S. Veits Tanz, und dem Somnambulismo zu seyn. Louping ist gar kein engli- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0078" n="78"/><lb/> als fuͤr den Mediziner, ist diese: eine heftige und anhaltende Begierde, die der Kranke zeigt, wenn ihre Befriedigung auch gegen alle Regeln der Kunst waͤre (wie es doch hier der Fall gar nicht war), ist sehr oft das wahre Mittel, welches die Natur uns anzeigt, die Krisis der Krankheit hervorzubringen. Man hat hievon die ausserordentlichsten Beispiele. Jch selbst habe ein solches an einem meiner Bedienten gesehen; ein Bursche der sonst sehr maͤßig war, und sich von einem aͤusserst boͤsartigen Fieber in einer einzigen Nacht kurirte, indem er in dem Delirio eine Brandweinflasche fand, und sie in einem Zuge ausleerte. Was uͤbrigens den Fall des <hi rendition="#b">Herrn Herz</hi> betrift, so glaube ich behaupten zu duͤrfen, daß man den Willen des Kranken <hi rendition="#b">allemal</hi> befolgen muß, wenn er in ein andres Zimmer, in einem andern Bette liegen oder mehr freie Luft haben will, und in manchen Faͤllen muß man ihn sogar dazu zwingen. </p> <p>S. 74. Obgleich <hi rendition="#b">Lord Monboddo</hi> trotz seiner großen Gelehrsamkeit, in einem ganz originellen und fast einzigen Grade leichtglaͤubig ist, und ich ihn daher am wenigsten zur Bestaͤtigung eines ausserordentlichen Faktums anfuͤhren wuͤrde; so hat dieser Fall hier doch nichts, weshalb man ihn gaͤnzlich leugnen koͤnnte. Es scheint eine Zusammensetzung aus dem <hi rendition="#b">S. Veits Tanz,</hi> und dem Somnambulismo zu seyn. <hi rendition="#i">Louping</hi> ist gar kein engli-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0078]
als fuͤr den Mediziner, ist diese: eine heftige und anhaltende Begierde, die der Kranke zeigt, wenn ihre Befriedigung auch gegen alle Regeln der Kunst waͤre (wie es doch hier der Fall gar nicht war), ist sehr oft das wahre Mittel, welches die Natur uns anzeigt, die Krisis der Krankheit hervorzubringen. Man hat hievon die ausserordentlichsten Beispiele. Jch selbst habe ein solches an einem meiner Bedienten gesehen; ein Bursche der sonst sehr maͤßig war, und sich von einem aͤusserst boͤsartigen Fieber in einer einzigen Nacht kurirte, indem er in dem Delirio eine Brandweinflasche fand, und sie in einem Zuge ausleerte. Was uͤbrigens den Fall des Herrn Herz betrift, so glaube ich behaupten zu duͤrfen, daß man den Willen des Kranken allemal befolgen muß, wenn er in ein andres Zimmer, in einem andern Bette liegen oder mehr freie Luft haben will, und in manchen Faͤllen muß man ihn sogar dazu zwingen.
S. 74. Obgleich Lord Monboddo trotz seiner großen Gelehrsamkeit, in einem ganz originellen und fast einzigen Grade leichtglaͤubig ist, und ich ihn daher am wenigsten zur Bestaͤtigung eines ausserordentlichen Faktums anfuͤhren wuͤrde; so hat dieser Fall hier doch nichts, weshalb man ihn gaͤnzlich leugnen koͤnnte. Es scheint eine Zusammensetzung aus dem S. Veits Tanz, und dem Somnambulismo zu seyn. Louping ist gar kein engli-
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