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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.

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ten wollen, so werden wir finden, daß diese Fertigkeit nicht aus der Wiederholung eines jeden Theils der Handlung an sich,, sondern aus der Wiederholung ihrer Verbindung untereinander entspringet.

Wenn jemand z.B. einen Menschen abzeichnen will, so kann er nicht gleich Anfangs alle Züge richtig ausdrücken, er zeichnet blos diejenigen wenigen Züge, auf die sich seine Aufmerksamkeit erstreckt, richtig. Hernach wendet er seine Aufmerksamkeit auf die noch nicht richtig getroffenen Züge, und sucht sie auszudrücken, und mit den schon richtig getroffenen zu verbinden, u.s.w.; bis er auf diese Art das Ganze richtig zeichnen gelernt hat; je öfter er diese Handlung wiederholt, desto stärker werden diese Züge zu einem Ganzen in seiner Einbildungskraft verknüpft, so daß er zuletzt nur auf einige derselben seine Aufmerksamkeit zu richten braucht, und die andern von selbst folgen.

Durch die Association also wird mit einem kleinern Grade von Aufmerksamkeit (auf einige Züge) so viel verrichtet, als sonst mit einem größern Grade von Aufmerksamkeit (aufs Ganze) hätte verrichtet werden müssen.

Aus diesem allen läßt sich die gedachte Erscheinung auf folgende Art erklären.

Der Mann war an seinen Sprachwerkzeugen zum Theil gelähmt, oder welches wahrscheinlicher ist, er war während der Zeit seiner Lähmung in der


ten wollen, so werden wir finden, daß diese Fertigkeit nicht aus der Wiederholung eines jeden Theils der Handlung an sich,, sondern aus der Wiederholung ihrer Verbindung untereinander entspringet.

Wenn jemand z.B. einen Menschen abzeichnen will, so kann er nicht gleich Anfangs alle Zuͤge richtig ausdruͤcken, er zeichnet blos diejenigen wenigen Zuͤge, auf die sich seine Aufmerksamkeit erstreckt, richtig. Hernach wendet er seine Aufmerksamkeit auf die noch nicht richtig getroffenen Zuͤge, und sucht sie auszudruͤcken, und mit den schon richtig getroffenen zu verbinden, u.s.w.; bis er auf diese Art das Ganze richtig zeichnen gelernt hat; je oͤfter er diese Handlung wiederholt, desto staͤrker werden diese Zuͤge zu einem Ganzen in seiner Einbildungskraft verknuͤpft, so daß er zuletzt nur auf einige derselben seine Aufmerksamkeit zu richten braucht, und die andern von selbst folgen.

Durch die Association also wird mit einem kleinern Grade von Aufmerksamkeit (auf einige Zuͤge) so viel verrichtet, als sonst mit einem groͤßern Grade von Aufmerksamkeit (aufs Ganze) haͤtte verrichtet werden muͤssen.

Aus diesem allen laͤßt sich die gedachte Erscheinung auf folgende Art erklaͤren.

Der Mann war an seinen Sprachwerkzeugen zum Theil gelaͤhmt, oder welches wahrscheinlicher ist, er war waͤhrend der Zeit seiner Laͤhmung in der

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[15/0015] ten wollen, so werden wir finden, daß diese Fertigkeit nicht aus der Wiederholung eines jeden Theils der Handlung an sich,, sondern aus der Wiederholung ihrer Verbindung untereinander entspringet. Wenn jemand z.B. einen Menschen abzeichnen will, so kann er nicht gleich Anfangs alle Zuͤge richtig ausdruͤcken, er zeichnet blos diejenigen wenigen Zuͤge, auf die sich seine Aufmerksamkeit erstreckt, richtig. Hernach wendet er seine Aufmerksamkeit auf die noch nicht richtig getroffenen Zuͤge, und sucht sie auszudruͤcken, und mit den schon richtig getroffenen zu verbinden, u.s.w.; bis er auf diese Art das Ganze richtig zeichnen gelernt hat; je oͤfter er diese Handlung wiederholt, desto staͤrker werden diese Zuͤge zu einem Ganzen in seiner Einbildungskraft verknuͤpft, so daß er zuletzt nur auf einige derselben seine Aufmerksamkeit zu richten braucht, und die andern von selbst folgen. Durch die Association also wird mit einem kleinern Grade von Aufmerksamkeit (auf einige Zuͤge) so viel verrichtet, als sonst mit einem groͤßern Grade von Aufmerksamkeit (aufs Ganze) haͤtte verrichtet werden muͤssen. Aus diesem allen laͤßt sich die gedachte Erscheinung auf folgende Art erklaͤren. Der Mann war an seinen Sprachwerkzeugen zum Theil gelaͤhmt, oder welches wahrscheinlicher ist, er war waͤhrend der Zeit seiner Laͤhmung in der

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/15>, abgerufen am 23.11.2024.