Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.7. Waffen der Mystik gegen die Versuchungen zur Wollust. F... Auszug aus einem Briefe des Hr. v.den 14. Juni 1759. Jhre Versuchungsgedanken betreffend, haben Sie sehr wohl gethan, solche in Einfalt an mich zu schreiben. Schämen Sie sich nicht vor mir, wie könnte ich Jhnen meinen geringen Rath in einer Sache ertheilen, wann ich eben diese Sache nicht vorher auch erfahren hätte? Die Versuchung, worüber Sie klagen, haben die größten Knechte Gottes in ihrem Glaubensweg erfahren müssen. Wann Sie der Lebenslauf ganz gelesen haben, werden Sie sich entsinnen können, daß sie meldet, wie eine Nonne, die sich eben dieser Versuchung wegen an einer andern ärgerte, und ferner ein alter treuer Diener Gottes damit befallen worden. M. G. Bei diesen Umständen, muß man trachten, nicht den Gedanken geradezu zu widerstehen, welches selten gut von statten gehet, sondern sie fallen zu 7. Waffen der Mystik gegen die Versuchungen zur Wollust. F... Auszug aus einem Briefe des Hr. v.den 14. Juni 1759. Jhre Versuchungsgedanken betreffend, haben Sie sehr wohl gethan, solche in Einfalt an mich zu schreiben. Schaͤmen Sie sich nicht vor mir, wie koͤnnte ich Jhnen meinen geringen Rath in einer Sache ertheilen, wann ich eben diese Sache nicht vorher auch erfahren haͤtte? Die Versuchung, woruͤber Sie klagen, haben die groͤßten Knechte Gottes in ihrem Glaubensweg erfahren muͤssen. Wann Sie der Lebenslauf ganz gelesen haben, werden Sie sich entsinnen koͤnnen, daß sie meldet, wie eine Nonne, die sich eben dieser Versuchung wegen an einer andern aͤrgerte, und ferner ein alter treuer Diener Gottes damit befallen worden. M. G. Bei diesen Umstaͤnden, muß man trachten, nicht den Gedanken geradezu zu widerstehen, welches selten gut von statten gehet, sondern sie fallen zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0073" n="71"/><lb/><lb/> </div> </div> <div n="3"> <head>7. Waffen der Mystik gegen die Versuchungen zur Wollust. <note type="editorial"><bibl><persName ref="#ref11"><note type="editorial"/>F<leischbein, Johann Friedrich von></persName></bibl></note> Auszug aus einem Briefe des Hr. v.<persName ref="#ref11"><note type="editorial">Fleischbein</note> F...</persName> </head><lb/> <opener> <dateline> <hi rendition="#right">den 14. Juni 1759. </hi> </dateline> </opener> <p>Jhre Versuchungsgedanken betreffend, haben Sie sehr wohl gethan, solche in Einfalt an mich zu schreiben. </p> <p>Schaͤmen Sie sich nicht vor mir, wie koͤnnte ich Jhnen meinen geringen Rath in einer Sache ertheilen, wann ich eben diese Sache nicht vorher auch erfahren haͤtte? </p> <p>Die Versuchung, woruͤber Sie klagen, haben die groͤßten Knechte Gottes in ihrem Glaubensweg erfahren muͤssen. </p> <p>Wann Sie der <persName ref="#ref12"><note type="editorial">Madame Guyon</note>M. G.</persName> Lebenslauf ganz gelesen haben, werden Sie sich entsinnen koͤnnen, daß sie meldet, wie eine Nonne, die sich eben dieser Versuchung wegen an einer andern aͤrgerte, und ferner ein alter treuer Diener Gottes damit befallen worden. </p> <p>Bei diesen Umstaͤnden, muß man trachten, nicht den Gedanken geradezu zu widerstehen, welches selten gut von statten gehet, sondern sie fallen zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0073]
7. Waffen der Mystik gegen die Versuchungen zur Wollust. Auszug aus einem Briefe des Hr. v. F...
den 14. Juni 1759. Jhre Versuchungsgedanken betreffend, haben Sie sehr wohl gethan, solche in Einfalt an mich zu schreiben.
Schaͤmen Sie sich nicht vor mir, wie koͤnnte ich Jhnen meinen geringen Rath in einer Sache ertheilen, wann ich eben diese Sache nicht vorher auch erfahren haͤtte?
Die Versuchung, woruͤber Sie klagen, haben die groͤßten Knechte Gottes in ihrem Glaubensweg erfahren muͤssen.
Wann Sie der M. G. Lebenslauf ganz gelesen haben, werden Sie sich entsinnen koͤnnen, daß sie meldet, wie eine Nonne, die sich eben dieser Versuchung wegen an einer andern aͤrgerte, und ferner ein alter treuer Diener Gottes damit befallen worden.
Bei diesen Umstaͤnden, muß man trachten, nicht den Gedanken geradezu zu widerstehen, welches selten gut von statten gehet, sondern sie fallen zu
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