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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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Denn wenn das Denkende sich selbst unmittelbar erforschen will, so ist es immer in Gefahr sich zu täuschen, weil es sich in keinem einzelnen Augenblicke von sich selber absondern, sondern nur ein Hirngespinst statt seiner vor sich hinstellen kann, um es zu zergliedern. --

Die wirkliche Sache muß doch immer in dem jedesmaligen Aktus des Denkens eingehüllt bleiben, welcher sich selbst in dem Augenblick aufheben würde, wo er sein eigner Gegenstand werden wollte.



Denn wenn das Denkende sich selbst unmittelbar erforschen will, so ist es immer in Gefahr sich zu taͤuschen, weil es sich in keinem einzelnen Augenblicke von sich selber absondern, sondern nur ein Hirngespinst statt seiner vor sich hinstellen kann, um es zu zergliedern. —

Die wirkliche Sache muß doch immer in dem jedesmaligen Aktus des Denkens eingehuͤllt bleiben, welcher sich selbst in dem Augenblick aufheben wuͤrde, wo er sein eigner Gegenstand werden wollte.


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[5/0007] Denn wenn das Denkende sich selbst unmittelbar erforschen will, so ist es immer in Gefahr sich zu taͤuschen, weil es sich in keinem einzelnen Augenblicke von sich selber absondern, sondern nur ein Hirngespinst statt seiner vor sich hinstellen kann, um es zu zergliedern. — Die wirkliche Sache muß doch immer in dem jedesmaligen Aktus des Denkens eingehuͤllt bleiben, welcher sich selbst in dem Augenblick aufheben wuͤrde, wo er sein eigner Gegenstand werden wollte.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/7>, abgerufen am 29.03.2024.