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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.

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Zur Seelenzeichenkunde.
1. Beiträge zur Zeichnung jugendlicher Charaktere.
1.

K. A. E. ein Knabe zwischen 10 und 11 Jahren, hat vielversprechende Anlagen, die, wenn sie zur gehörigen Reife kommen, einen für die Welt sehr brauchbaren Mann aus ihm machen können. Man sieht in dem Knaben schon beinahe den ganzen Charakter seines Vaters, und wohl ihm, wenn er einst ein Mann wird, wie der. Nur muß einigen seiner Leidenschaften und Neigungen noch eine etwas andere Richtung gegeben werden, wenn er nicht in Gefahr kommen soll, daß sie ausarten. Für einen zehnjährigen Knaben hat er schon sehr viele Ernsthaftigkeit und Gesetztheit in seinem ganzen Betragen, die ihn oft verleitet, seine jüngere Geschwister, die lebhafter sind als er, zu hofmeistern, und doch kann er oft, wenn er sich in ihre Spiele mischt, eben so kindisch thun als sie, welches dann freilich


Zur Seelenzeichenkunde.
1. Beitraͤge zur Zeichnung jugendlicher Charaktere.
1.

K. A. E. ein Knabe zwischen 10 und 11 Jahren, hat vielversprechende Anlagen, die, wenn sie zur gehoͤrigen Reife kommen, einen fuͤr die Welt sehr brauchbaren Mann aus ihm machen koͤnnen. Man sieht in dem Knaben schon beinahe den ganzen Charakter seines Vaters, und wohl ihm, wenn er einst ein Mann wird, wie der. Nur muß einigen seiner Leidenschaften und Neigungen noch eine etwas andere Richtung gegeben werden, wenn er nicht in Gefahr kommen soll, daß sie ausarten. Fuͤr einen zehnjaͤhrigen Knaben hat er schon sehr viele Ernsthaftigkeit und Gesetztheit in seinem ganzen Betragen, die ihn oft verleitet, seine juͤngere Geschwister, die lebhafter sind als er, zu hofmeistern, und doch kann er oft, wenn er sich in ihre Spiele mischt, eben so kindisch thun als sie, welches dann freilich

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[92/0092] Zur Seelenzeichenkunde. 1. Beitraͤge zur Zeichnung jugendlicher Charaktere. 1. K. A. E. ein Knabe zwischen 10 und 11 Jahren, hat vielversprechende Anlagen, die, wenn sie zur gehoͤrigen Reife kommen, einen fuͤr die Welt sehr brauchbaren Mann aus ihm machen koͤnnen. Man sieht in dem Knaben schon beinahe den ganzen Charakter seines Vaters, und wohl ihm, wenn er einst ein Mann wird, wie der. Nur muß einigen seiner Leidenschaften und Neigungen noch eine etwas andere Richtung gegeben werden, wenn er nicht in Gefahr kommen soll, daß sie ausarten. Fuͤr einen zehnjaͤhrigen Knaben hat er schon sehr viele Ernsthaftigkeit und Gesetztheit in seinem ganzen Betragen, die ihn oft verleitet, seine juͤngere Geschwister, die lebhafter sind als er, zu hofmeistern, und doch kann er oft, wenn er sich in ihre Spiele mischt, eben so kindisch thun als sie, welches dann freilich

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/92>, abgerufen am 22.11.2024.