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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789.

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haftigkeit und Munterkeit des Geistes, die sie außer diesem Zufalle nicht hatte, da sie sehr niedergeschlagen und furchtsam war. Was sie redete, das hing mit dem zusammen, oder war eine Folge von dem, was sie im vorigen Zufalle geredet hatte, oder wiederholte von Wort zu Wort eine Catechismus Lehre, die sie des Abends vorher angehört hatte. Bald redete sie eine bald mehrere ihrer Bekannten aus dem Hause an; und deutete unter verdeckten Namen die Sittenlehren zuweilen schalkhaft auf sie, mit offenen Augen und dergleichen Gebehrden u.s.w. als sie den vorigen Abend gemacht hatte.

Doch wachte sie dabei nicht; sondern war noch im Schlafe, davon ich mich folgender Gestalt versicherte. Weil sie die Augen offen hatte, schlug ich mit der Hand ihr etlichemal plötzlich und nahe an die Augen; aber sie that weder die Augenlieder zu, noch machte sie die geringste Ausbeugung, noch ließ sie sich dadurch in ihrer Rede in mindesten stöhren. Jch stieß mit einem Finger schnell und so nahe gegen ihre Augen, als es seyn konnte, ohne sie zu berühren; ich hielt unversehens und jählings einen brennenden Wachsstock ihr so nahe vor die Augen, daß beinahe die Härchen der Augenlieder angezündet wären, ohne daß sie dieselben nur ein einzigmal in etwas sollte bewegt oder zugethan haben.

Eine andere Person mußte sich ihr hinter dem Rücken nahen, und ihr mit eins gewaltig ins Ohr schreien, auch einen Stein stark an das Bettgestelle


haftigkeit und Munterkeit des Geistes, die sie außer diesem Zufalle nicht hatte, da sie sehr niedergeschlagen und furchtsam war. Was sie redete, das hing mit dem zusammen, oder war eine Folge von dem, was sie im vorigen Zufalle geredet hatte, oder wiederholte von Wort zu Wort eine Catechismus Lehre, die sie des Abends vorher angehoͤrt hatte. Bald redete sie eine bald mehrere ihrer Bekannten aus dem Hause an; und deutete unter verdeckten Namen die Sittenlehren zuweilen schalkhaft auf sie, mit offenen Augen und dergleichen Gebehrden u.s.w. als sie den vorigen Abend gemacht hatte.

Doch wachte sie dabei nicht; sondern war noch im Schlafe, davon ich mich folgender Gestalt versicherte. Weil sie die Augen offen hatte, schlug ich mit der Hand ihr etlichemal ploͤtzlich und nahe an die Augen; aber sie that weder die Augenlieder zu, noch machte sie die geringste Ausbeugung, noch ließ sie sich dadurch in ihrer Rede in mindesten stoͤhren. Jch stieß mit einem Finger schnell und so nahe gegen ihre Augen, als es seyn konnte, ohne sie zu beruͤhren; ich hielt unversehens und jaͤhlings einen brennenden Wachsstock ihr so nahe vor die Augen, daß beinahe die Haͤrchen der Augenlieder angezuͤndet waͤren, ohne daß sie dieselben nur ein einzigmal in etwas sollte bewegt oder zugethan haben.

Eine andere Person mußte sich ihr hinter dem Ruͤcken nahen, und ihr mit eins gewaltig ins Ohr schreien, auch einen Stein stark an das Bettgestelle

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[83/0083] haftigkeit und Munterkeit des Geistes, die sie außer diesem Zufalle nicht hatte, da sie sehr niedergeschlagen und furchtsam war. Was sie redete, das hing mit dem zusammen, oder war eine Folge von dem, was sie im vorigen Zufalle geredet hatte, oder wiederholte von Wort zu Wort eine Catechismus Lehre, die sie des Abends vorher angehoͤrt hatte. Bald redete sie eine bald mehrere ihrer Bekannten aus dem Hause an; und deutete unter verdeckten Namen die Sittenlehren zuweilen schalkhaft auf sie, mit offenen Augen und dergleichen Gebehrden u.s.w. als sie den vorigen Abend gemacht hatte. Doch wachte sie dabei nicht; sondern war noch im Schlafe, davon ich mich folgender Gestalt versicherte. Weil sie die Augen offen hatte, schlug ich mit der Hand ihr etlichemal ploͤtzlich und nahe an die Augen; aber sie that weder die Augenlieder zu, noch machte sie die geringste Ausbeugung, noch ließ sie sich dadurch in ihrer Rede in mindesten stoͤhren. Jch stieß mit einem Finger schnell und so nahe gegen ihre Augen, als es seyn konnte, ohne sie zu beruͤhren; ich hielt unversehens und jaͤhlings einen brennenden Wachsstock ihr so nahe vor die Augen, daß beinahe die Haͤrchen der Augenlieder angezuͤndet waͤren, ohne daß sie dieselben nur ein einzigmal in etwas sollte bewegt oder zugethan haben. Eine andere Person mußte sich ihr hinter dem Ruͤcken nahen, und ihr mit eins gewaltig ins Ohr schreien, auch einen Stein stark an das Bettgestelle

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0702_1789/83>, abgerufen am 05.12.2024.