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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789.

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kraft grade so hoch gespannt war; so fand er keinen Geschmack daran, und warf ihn weg.

b) Wie kann man Sensationen ohne Hülfe der Sinne bekommen; wie z.B. sehen, ohne die Augen zu gebrauchen? -- Unser Nachtwandler schien offenbar die Objecte zu sehen, die sich auf seine Vorstellungen bezogen, indem er nehmlich musicalische Noten schrieb. Er kannte diejenigen genau, welche schwarz oder unausgefüllt seyn mußten, und ohne sich zu irren, machte er einige schwarz, die andern ließ er, wie sie waren, stehen; und wenn er oben wieder zu schreiben anfangen mußte, und die untersten Linien noch nicht trocken waren; so hielt er die eine Hand darüber, um die Noten nicht auszulöschen, wenn sie aber trocken waren, so unterließ er diese unnöthige Vorsicht. Es ist zwar wahr, daß, wenn man ihm ein ähnliches Papier unterschob, er es für das Seinige hielt; aber um von der Aehnlichkeit desselben urtheilen zu können, so brauchte er nicht mit der ganzen Hand darüber zu fahren; vielleicht sahe er nichts, als das Papier ohne die Character zu unterscheiden. Man hat Ursach zu vermuthen, daß die andern Sinne, deren er sich bediente, nicht mehr disponirt waren, als seine Augen. Man hätte sich davon überzeugen können, wenn man ihn an den Ohren gezupft, ihn gekniffen, oder ihm Tabac gegeben hätte.

c) Wie ging es zu, daß er sich im Schlaf an das erinnerte, was ihm in Wachen begegnet war,


kraft grade so hoch gespannt war; so fand er keinen Geschmack daran, und warf ihn weg.

b) Wie kann man Sensationen ohne Huͤlfe der Sinne bekommen; wie z.B. sehen, ohne die Augen zu gebrauchen? — Unser Nachtwandler schien offenbar die Objecte zu sehen, die sich auf seine Vorstellungen bezogen, indem er nehmlich musicalische Noten schrieb. Er kannte diejenigen genau, welche schwarz oder unausgefuͤllt seyn mußten, und ohne sich zu irren, machte er einige schwarz, die andern ließ er, wie sie waren, stehen; und wenn er oben wieder zu schreiben anfangen mußte, und die untersten Linien noch nicht trocken waren; so hielt er die eine Hand daruͤber, um die Noten nicht auszuloͤschen, wenn sie aber trocken waren, so unterließ er diese unnoͤthige Vorsicht. Es ist zwar wahr, daß, wenn man ihm ein aͤhnliches Papier unterschob, er es fuͤr das Seinige hielt; aber um von der Aehnlichkeit desselben urtheilen zu koͤnnen, so brauchte er nicht mit der ganzen Hand daruͤber zu fahren; vielleicht sahe er nichts, als das Papier ohne die Character zu unterscheiden. Man hat Ursach zu vermuthen, daß die andern Sinne, deren er sich bediente, nicht mehr disponirt waren, als seine Augen. Man haͤtte sich davon uͤberzeugen koͤnnen, wenn man ihn an den Ohren gezupft, ihn gekniffen, oder ihm Tabac gegeben haͤtte.

c) Wie ging es zu, daß er sich im Schlaf an das erinnerte, was ihm in Wachen begegnet war,

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[64/0064] kraft grade so hoch gespannt war; so fand er keinen Geschmack daran, und warf ihn weg. b) Wie kann man Sensationen ohne Huͤlfe der Sinne bekommen; wie z.B. sehen, ohne die Augen zu gebrauchen? — Unser Nachtwandler schien offenbar die Objecte zu sehen, die sich auf seine Vorstellungen bezogen, indem er nehmlich musicalische Noten schrieb. Er kannte diejenigen genau, welche schwarz oder unausgefuͤllt seyn mußten, und ohne sich zu irren, machte er einige schwarz, die andern ließ er, wie sie waren, stehen; und wenn er oben wieder zu schreiben anfangen mußte, und die untersten Linien noch nicht trocken waren; so hielt er die eine Hand daruͤber, um die Noten nicht auszuloͤschen, wenn sie aber trocken waren, so unterließ er diese unnoͤthige Vorsicht. Es ist zwar wahr, daß, wenn man ihm ein aͤhnliches Papier unterschob, er es fuͤr das Seinige hielt; aber um von der Aehnlichkeit desselben urtheilen zu koͤnnen, so brauchte er nicht mit der ganzen Hand daruͤber zu fahren; vielleicht sahe er nichts, als das Papier ohne die Character zu unterscheiden. Man hat Ursach zu vermuthen, daß die andern Sinne, deren er sich bediente, nicht mehr disponirt waren, als seine Augen. Man haͤtte sich davon uͤberzeugen koͤnnen, wenn man ihn an den Ohren gezupft, ihn gekniffen, oder ihm Tabac gegeben haͤtte. c) Wie ging es zu, daß er sich im Schlaf an das erinnerte, was ihm in Wachen begegnet war,

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0702_1789/64>, abgerufen am 05.12.2024.