Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.
Knoll in seiner Abhandlung vom Nachtwandeln behauptet, daß die Ursach des Nachtwandelns ein überflüßiges gallichtes Blut sey, welches die Theile desselben mehr und mehr zertheilt, eine Menge Lebensgeister zubereitet, welche durch eine starke Einbildungskraft in Bewegung gegen die Theile des Körpers gebracht werden. Diese Erklärung ist mit jener fast einerlei -- aber eben so undeutlich und unbestimmt, wie jene. Um keinen Grad besser ist die des Bontekö (vid. dessen oeconomiam animalem), welcher das Nachtwandeln von der ungleichen Menge Bewegung und Dicke des Nervensafts, Bluts und andrer Säfte herleitet, indem einige Gefäße und Gänge dieser Säfte verschlossen und einige offen sind.
Knoll in seiner Abhandlung vom Nachtwandeln behauptet, daß die Ursach des Nachtwandelns ein uͤberfluͤßiges gallichtes Blut sey, welches die Theile desselben mehr und mehr zertheilt, eine Menge Lebensgeister zubereitet, welche durch eine starke Einbildungskraft in Bewegung gegen die Theile des Koͤrpers gebracht werden. Diese Erklaͤrung ist mit jener fast einerlei — aber eben so undeutlich und unbestimmt, wie jene. Um keinen Grad besser ist die des Bontekoͤ (vid. dessen œconomiam animalem), welcher das Nachtwandeln von der ungleichen Menge Bewegung und Dicke des Nervensafts, Bluts und andrer Saͤfte herleitet, indem einige Gefaͤße und Gaͤnge dieser Saͤfte verschlossen und einige offen sind. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0086" n="84"/><lb/> deln <hi rendition="#b">koͤrperlich</hi> hervorgebracht wird, und vielleicht laͤßt sich eine solche Erklaͤrung auch nicht einmal geben, da uns die Art der Einwirkungen des Koͤrpers auf die Seele bisher immer noch so geheimnisvoll geblieben ist. <hi rendition="#b">Hoffmann</hi> nennt das Nachtwandeln in seiner 1695 zu Halle herausgekommenen Disputation, <hi rendition="#aq">de somnambulatione</hi> ein <hi rendition="#aq">semivigilans somnium, in quo ratione subjugata fortior phantasia spiritus in cerebri medullio satis adhuc mobiles determinat ad partes extremas pro variis perficiendis motibus.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Knoll</hi> in seiner Abhandlung vom Nachtwandeln behauptet, daß die Ursach des Nachtwandelns ein uͤberfluͤßiges gallichtes Blut sey, welches die Theile desselben mehr und mehr zertheilt, eine Menge Lebensgeister zubereitet, welche durch eine starke Einbildungskraft in Bewegung gegen die Theile des Koͤrpers gebracht werden. Diese Erklaͤrung ist mit jener fast einerlei — aber eben so undeutlich und unbestimmt, wie jene. Um keinen Grad besser ist die des <hi rendition="#b">Bontekoͤ</hi> <hi rendition="#aq">(vid.</hi> dessen <hi rendition="#aq">œconomiam animalem),</hi> welcher das Nachtwandeln von der ungleichen Menge Bewegung und Dicke des Nervensafts, Bluts und andrer Saͤfte herleitet, indem einige Gefaͤße und Gaͤnge dieser Saͤfte verschlossen und einige offen sind.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0086]
deln koͤrperlich hervorgebracht wird, und vielleicht laͤßt sich eine solche Erklaͤrung auch nicht einmal geben, da uns die Art der Einwirkungen des Koͤrpers auf die Seele bisher immer noch so geheimnisvoll geblieben ist. Hoffmann nennt das Nachtwandeln in seiner 1695 zu Halle herausgekommenen Disputation, de somnambulatione ein semivigilans somnium, in quo ratione subjugata fortior phantasia spiritus in cerebri medullio satis adhuc mobiles determinat ad partes extremas pro variis perficiendis motibus.
Knoll in seiner Abhandlung vom Nachtwandeln behauptet, daß die Ursach des Nachtwandelns ein uͤberfluͤßiges gallichtes Blut sey, welches die Theile desselben mehr und mehr zertheilt, eine Menge Lebensgeister zubereitet, welche durch eine starke Einbildungskraft in Bewegung gegen die Theile des Koͤrpers gebracht werden. Diese Erklaͤrung ist mit jener fast einerlei — aber eben so undeutlich und unbestimmt, wie jene. Um keinen Grad besser ist die des Bontekoͤ (vid. dessen œconomiam animalem), welcher das Nachtwandeln von der ungleichen Menge Bewegung und Dicke des Nervensafts, Bluts und andrer Saͤfte herleitet, indem einige Gefaͤße und Gaͤnge dieser Saͤfte verschlossen und einige offen sind.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/86>, abgerufen am 28.07.2024. |