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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

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besorgt zu seyn, daß es ihm nahe gehe, so vielen Menschen Leiden, Unkosten, Beschwerden und Versäumniß verursacht zu haben. Dieses alles sind doch wohl unmöglich Aeußerungen eines Gedankenlosen, Gefühllosen oder Heuchlers? Er hat vielmals mit allen äußerlichen Beweisen der Aufrichtigkeit, die man verlangen kann, jene Reue, deren ich schon gedacht habe, bezeugt und lebhaft zu erkennen gegeben, wie sehr er nun fühle, sich an Gott selbst durch beide Verbrechen, den Mord und Diebstahl, vergriffen, und die Strafen des weltlichen Richters verdient zu haben, wie willig er sich auch denselben unterwerfe, und seinem Tode gelassen entgegensehe; doch hat er auch in der feierlichsten Stunde versichert, er habe keine andere Verbrechen der Art, wie seine letzten waren, sich vorzuwerfen. So weit Menschen urtheilen können, könnte man nicht zweifeln, daß seine Bekehrung aufrichtig sey. Denn er bezeigte bei seinen evangelischen Hoffnungen ebenfalls von der göttlichen Allwissenheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit eindrucksvolle Ueberzeugungen zu haben; er betheuerte ein Leben nach dem Tode und künftiges Gericht ungezweifelt zu erwarten, aber doch einen gnädigen Richter und einen unverdienten Antheil an der Glückseeligkeit jenes Lebens sich zu versprechen. Er versicherte mit einem Herzen zu sterben, das allen aufrichtig vergebe, die ihm Unbilligkeiten bewiesen hätten; aber auch alle wehmüthigst um Verzeihung bitte, die er


besorgt zu seyn, daß es ihm nahe gehe, so vielen Menschen Leiden, Unkosten, Beschwerden und Versaͤumniß verursacht zu haben. Dieses alles sind doch wohl unmoͤglich Aeußerungen eines Gedankenlosen, Gefuͤhllosen oder Heuchlers? Er hat vielmals mit allen aͤußerlichen Beweisen der Aufrichtigkeit, die man verlangen kann, jene Reue, deren ich schon gedacht habe, bezeugt und lebhaft zu erkennen gegeben, wie sehr er nun fuͤhle, sich an Gott selbst durch beide Verbrechen, den Mord und Diebstahl, vergriffen, und die Strafen des weltlichen Richters verdient zu haben, wie willig er sich auch denselben unterwerfe, und seinem Tode gelassen entgegensehe; doch hat er auch in der feierlichsten Stunde versichert, er habe keine andere Verbrechen der Art, wie seine letzten waren, sich vorzuwerfen. So weit Menschen urtheilen koͤnnen, koͤnnte man nicht zweifeln, daß seine Bekehrung aufrichtig sey. Denn er bezeigte bei seinen evangelischen Hoffnungen ebenfalls von der goͤttlichen Allwissenheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit eindrucksvolle Ueberzeugungen zu haben; er betheuerte ein Leben nach dem Tode und kuͤnftiges Gericht ungezweifelt zu erwarten, aber doch einen gnaͤdigen Richter und einen unverdienten Antheil an der Gluͤckseeligkeit jenes Lebens sich zu versprechen. Er versicherte mit einem Herzen zu sterben, das allen aufrichtig vergebe, die ihm Unbilligkeiten bewiesen haͤtten; aber auch alle wehmuͤthigst um Verzeihung bitte, die er

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[61/0063] besorgt zu seyn, daß es ihm nahe gehe, so vielen Menschen Leiden, Unkosten, Beschwerden und Versaͤumniß verursacht zu haben. Dieses alles sind doch wohl unmoͤglich Aeußerungen eines Gedankenlosen, Gefuͤhllosen oder Heuchlers? Er hat vielmals mit allen aͤußerlichen Beweisen der Aufrichtigkeit, die man verlangen kann, jene Reue, deren ich schon gedacht habe, bezeugt und lebhaft zu erkennen gegeben, wie sehr er nun fuͤhle, sich an Gott selbst durch beide Verbrechen, den Mord und Diebstahl, vergriffen, und die Strafen des weltlichen Richters verdient zu haben, wie willig er sich auch denselben unterwerfe, und seinem Tode gelassen entgegensehe; doch hat er auch in der feierlichsten Stunde versichert, er habe keine andere Verbrechen der Art, wie seine letzten waren, sich vorzuwerfen. So weit Menschen urtheilen koͤnnen, koͤnnte man nicht zweifeln, daß seine Bekehrung aufrichtig sey. Denn er bezeigte bei seinen evangelischen Hoffnungen ebenfalls von der goͤttlichen Allwissenheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit eindrucksvolle Ueberzeugungen zu haben; er betheuerte ein Leben nach dem Tode und kuͤnftiges Gericht ungezweifelt zu erwarten, aber doch einen gnaͤdigen Richter und einen unverdienten Antheil an der Gluͤckseeligkeit jenes Lebens sich zu versprechen. Er versicherte mit einem Herzen zu sterben, das allen aufrichtig vergebe, die ihm Unbilligkeiten bewiesen haͤtten; aber auch alle wehmuͤthigst um Verzeihung bitte, die er

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/63>, abgerufen am 28.11.2024.