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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

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Leute von seinem Regimente ihm nichts übels nachzusagen wußten, und er den Beifall zweier seiner Befehlshaber hatte. Er bekam den 31sten Dec. 1758 von seinem Chef, einem erlauchten Herrn, einen ehrenvollen Abschied."

"Der zweite Preußische Krieg rief ihn wieder ins Feld. Außer dem Fußvolk mußte sein Fürst auch den größten Theil des Dragonerregiments, unter dem Simmen stand, als ein Contingent zur Reichsarmee stoßen lassen. Simmen durfte mit marschiren; in einer altenburgischen Landstadt wird er aber von preußischen Husaren aufgehoben, durchs Erzgebürge nach Sachsen geführt, und nimmt unter dem berühmten Belling Dienste. Beim Aufbruch aus den Winterquartiren in Chemnitz und Eröfnung des Feldzugs 1759 rief ihn sein vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erklärte ihn zum Unterofficier, und wünschte ihm dazu Glück, obgleich Simmen sich alle Mühe gab, die neue Charge zu verbitten. Bald darauf stieg er bis zum Wachtmeister, zum Beweis, daß er allen Muth, Entschlossenheit, Unerschrockenheit und Ordnungsliebe bewiesen haben müsse, die der Preußische Geist und die Preußische Zucht erfordern."

"Jm Jahre 1760 mußte er mit seinem Regimente nach Pommern, wo er bis 1762 gegen die Schweden fochte. 1762 gerieth er durch einen Zufall im Erzgebürge unter die Reichstruppen und


Leute von seinem Regimente ihm nichts uͤbels nachzusagen wußten, und er den Beifall zweier seiner Befehlshaber hatte. Er bekam den 31sten Dec. 1758 von seinem Chef, einem erlauchten Herrn, einen ehrenvollen Abschied.«

»Der zweite Preußische Krieg rief ihn wieder ins Feld. Außer dem Fußvolk mußte sein Fuͤrst auch den groͤßten Theil des Dragonerregiments, unter dem Simmen stand, als ein Contingent zur Reichsarmee stoßen lassen. Simmen durfte mit marschiren; in einer altenburgischen Landstadt wird er aber von preußischen Husaren aufgehoben, durchs Erzgebuͤrge nach Sachsen gefuͤhrt, und nimmt unter dem beruͤhmten Belling Dienste. Beim Aufbruch aus den Winterquartiren in Chemnitz und Eroͤfnung des Feldzugs 1759 rief ihn sein vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erklaͤrte ihn zum Unterofficier, und wuͤnschte ihm dazu Gluͤck, obgleich Simmen sich alle Muͤhe gab, die neue Charge zu verbitten. Bald darauf stieg er bis zum Wachtmeister, zum Beweis, daß er allen Muth, Entschlossenheit, Unerschrockenheit und Ordnungsliebe bewiesen haben muͤsse, die der Preußische Geist und die Preußische Zucht erfordern.«

»Jm Jahre 1760 mußte er mit seinem Regimente nach Pommern, wo er bis 1762 gegen die Schweden fochte. 1762 gerieth er durch einen Zufall im Erzgebuͤrge unter die Reichstruppen und

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[31/0033] Leute von seinem Regimente ihm nichts uͤbels nachzusagen wußten, und er den Beifall zweier seiner Befehlshaber hatte. Er bekam den 31sten Dec. 1758 von seinem Chef, einem erlauchten Herrn, einen ehrenvollen Abschied.« »Der zweite Preußische Krieg rief ihn wieder ins Feld. Außer dem Fußvolk mußte sein Fuͤrst auch den groͤßten Theil des Dragonerregiments, unter dem Simmen stand, als ein Contingent zur Reichsarmee stoßen lassen. Simmen durfte mit marschiren; in einer altenburgischen Landstadt wird er aber von preußischen Husaren aufgehoben, durchs Erzgebuͤrge nach Sachsen gefuͤhrt, und nimmt unter dem beruͤhmten Belling Dienste. Beim Aufbruch aus den Winterquartiren in Chemnitz und Eroͤfnung des Feldzugs 1759 rief ihn sein vorgedachter Chef unvermuthet vor die Fronte, erklaͤrte ihn zum Unterofficier, und wuͤnschte ihm dazu Gluͤck, obgleich Simmen sich alle Muͤhe gab, die neue Charge zu verbitten. Bald darauf stieg er bis zum Wachtmeister, zum Beweis, daß er allen Muth, Entschlossenheit, Unerschrockenheit und Ordnungsliebe bewiesen haben muͤsse, die der Preußische Geist und die Preußische Zucht erfordern.« »Jm Jahre 1760 mußte er mit seinem Regimente nach Pommern, wo er bis 1762 gegen die Schweden fochte. 1762 gerieth er durch einen Zufall im Erzgebuͤrge unter die Reichstruppen und

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/33>, abgerufen am 28.03.2024.