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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788.

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ist. Ohne alle Veranlaßung ist sie gewiß nicht entstanden. Vielleicht hat er in physisch-mystischen Büchern allerlei von der geheimen Kraft der Steine gelesen, vielleicht haben ihn symbolische Ausdrücke und Bilder, die in der Bibel von Steinen vorkommen, zuerst auf seine Grille gebracht. Es ist schwer von dergleichen Leute selbst zu erfahren, wie sie auf ihre albernen Meinungen gekommen sind, gemeiniglich wissen sie es auch selbst nicht, da jeder Wahnsinn eine überraschende und urplözliche Ursach zum Grunde hat, die eine oder mehrere verworrene Jdeen zur herrschenden in der menschlichen Seele macht.


Die Seite 21 erzählte hypochondrische Grille ist nicht von Bedeutung. Ein milzsüchtiger Mann kann sich sehr leicht einbilden, daß er vergiftet worden sey. Wichtiger ist das, was der Herr K.. Gemeinheits-Commissarius Gädicke in Camin von sich selbst erzählt. Eine der bekannten Spaldingschen ähnliche Erfahrung.

H.. G.. geht aufs Feld, mit einer heitern Gemüthsstimmung, um zu sehen ob seine Arbeitsleute seine Befehle befolgt haben. Vergnügt kommt er bei ihnen an; aber nach einer viertel Stunde da er einem und dem andern etwas zur Arbeit gehöriges, wie gewöhnlich gelassen, in Erinnerung bringen und sagen will, findet er sich unfähig, seine Gedanken durch die gehörige Zusammenfügung der


ist. Ohne alle Veranlaßung ist sie gewiß nicht entstanden. Vielleicht hat er in physisch-mystischen Buͤchern allerlei von der geheimen Kraft der Steine gelesen, vielleicht haben ihn symbolische Ausdruͤcke und Bilder, die in der Bibel von Steinen vorkommen, zuerst auf seine Grille gebracht. Es ist schwer von dergleichen Leute selbst zu erfahren, wie sie auf ihre albernen Meinungen gekommen sind, gemeiniglich wissen sie es auch selbst nicht, da jeder Wahnsinn eine uͤberraschende und urploͤzliche Ursach zum Grunde hat, die eine oder mehrere verworrene Jdeen zur herrschenden in der menschlichen Seele macht.


Die Seite 21 erzaͤhlte hypochondrische Grille ist nicht von Bedeutung. Ein milzsuͤchtiger Mann kann sich sehr leicht einbilden, daß er vergiftet worden sey. Wichtiger ist das, was der Herr K.. Gemeinheits-Commissarius Gaͤdicke in Camin von sich selbst erzaͤhlt. Eine der bekannten Spaldingschen aͤhnliche Erfahrung.

H.. G.. geht aufs Feld, mit einer heitern Gemuͤthsstimmung, um zu sehen ob seine Arbeitsleute seine Befehle befolgt haben. Vergnuͤgt kommt er bei ihnen an; aber nach einer viertel Stunde da er einem und dem andern etwas zur Arbeit gehoͤriges, wie gewoͤhnlich gelassen, in Erinnerung bringen und sagen will, findet er sich unfaͤhig, seine Gedanken durch die gehoͤrige Zusammenfuͤgung der

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[15/0015] ist. Ohne alle Veranlaßung ist sie gewiß nicht entstanden. Vielleicht hat er in physisch-mystischen Buͤchern allerlei von der geheimen Kraft der Steine gelesen, vielleicht haben ihn symbolische Ausdruͤcke und Bilder, die in der Bibel von Steinen vorkommen, zuerst auf seine Grille gebracht. Es ist schwer von dergleichen Leute selbst zu erfahren, wie sie auf ihre albernen Meinungen gekommen sind, gemeiniglich wissen sie es auch selbst nicht, da jeder Wahnsinn eine uͤberraschende und urploͤzliche Ursach zum Grunde hat, die eine oder mehrere verworrene Jdeen zur herrschenden in der menschlichen Seele macht. Die Seite 21 erzaͤhlte hypochondrische Grille ist nicht von Bedeutung. Ein milzsuͤchtiger Mann kann sich sehr leicht einbilden, daß er vergiftet worden sey. Wichtiger ist das, was der Herr K.. Gemeinheits-Commissarius Gaͤdicke in Camin von sich selbst erzaͤhlt. Eine der bekannten Spaldingschen aͤhnliche Erfahrung. H.. G.. geht aufs Feld, mit einer heitern Gemuͤthsstimmung, um zu sehen ob seine Arbeitsleute seine Befehle befolgt haben. Vergnuͤgt kommt er bei ihnen an; aber nach einer viertel Stunde da er einem und dem andern etwas zur Arbeit gehoͤriges, wie gewoͤhnlich gelassen, in Erinnerung bringen und sagen will, findet er sich unfaͤhig, seine Gedanken durch die gehoͤrige Zusammenfuͤgung der

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0603_1788/15>, abgerufen am 24.11.2024.