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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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rechten Hand kamen. -- Nicht lange darauf hört' ich das Geräusch eines mit Brettern beladenen Wagens, als ob sie mit einmal abgeladen würden, mein Bette zitterte, und -- meine Mutter war unterdessen gestorben, weiß aber nicht, setzt er hinzu, was die Schläge bedeutet haben. Jch will das übergehn, was mir in der Mitte des Junius 1570 begegnet ist. Es kam mir vor, als wenn jemand des Nachts bei verschlossenen Thüren und Fenstern in meinem Zimmer herumwanderte." --

Alles Vorhergehende übertrift an schwärmerischer Einbildungskraft und ungewöhnlichem Unsinn folgendes.

"Wer mag wohl der Mann gewesen seyn, fragt Cardan, welcher mir in meinem zwanzigsten Jahre den Lateinischen Apulejus verkaufte, und sogleich wieder wegging? Jch war damals nur ein einzigesmal in der (Lateinischen) Schule gewesen, hatte noch gar keine Kenntnisse in dieser Sprache erlangt, hatte den Apulejus bloß deswegen gekauft, weil er vergoldet war -- und den andern Tag darauf war ich soweit in der Lateinischen Sprache, als ich jetzt bin, hatte auch zugleich das Griechische, Spanische und Französische mit gelernt, daß ich Bücher darin lesen konnte, -- ob ich gleich von der Sprache und den grammaticalischen Regeln vorher nichts wußte. Jm


rechten Hand kamen. — Nicht lange darauf hoͤrt' ich das Geraͤusch eines mit Brettern beladenen Wagens, als ob sie mit einmal abgeladen wuͤrden, mein Bette zitterte, und — meine Mutter war unterdessen gestorben, weiß aber nicht, setzt er hinzu, was die Schlaͤge bedeutet haben. Jch will das uͤbergehn, was mir in der Mitte des Junius 1570 begegnet ist. Es kam mir vor, als wenn jemand des Nachts bei verschlossenen Thuͤren und Fenstern in meinem Zimmer herumwanderte.« —

Alles Vorhergehende uͤbertrift an schwaͤrmerischer Einbildungskraft und ungewoͤhnlichem Unsinn folgendes.

»Wer mag wohl der Mann gewesen seyn, fragt Cardan, welcher mir in meinem zwanzigsten Jahre den Lateinischen Apulejus verkaufte, und sogleich wieder wegging? Jch war damals nur ein einzigesmal in der (Lateinischen) Schule gewesen, hatte noch gar keine Kenntnisse in dieser Sprache erlangt, hatte den Apulejus bloß deswegen gekauft, weil er vergoldet war — und den andern Tag darauf war ich soweit in der Lateinischen Sprache, als ich jetzt bin, hatte auch zugleich das Griechische, Spanische und Franzoͤsische mit gelernt, daß ich Buͤcher darin lesen konnte, — ob ich gleich von der Sprache und den grammaticalischen Regeln vorher nichts wußte. Jm

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[98/0098] rechten Hand kamen. — Nicht lange darauf hoͤrt' ich das Geraͤusch eines mit Brettern beladenen Wagens, als ob sie mit einmal abgeladen wuͤrden, mein Bette zitterte, und — meine Mutter war unterdessen gestorben, weiß aber nicht, setzt er hinzu, was die Schlaͤge bedeutet haben. Jch will das uͤbergehn, was mir in der Mitte des Junius 1570 begegnet ist. Es kam mir vor, als wenn jemand des Nachts bei verschlossenen Thuͤren und Fenstern in meinem Zimmer herumwanderte.« — Alles Vorhergehende uͤbertrift an schwaͤrmerischer Einbildungskraft und ungewoͤhnlichem Unsinn folgendes. »Wer mag wohl der Mann gewesen seyn, fragt Cardan, welcher mir in meinem zwanzigsten Jahre den Lateinischen Apulejus verkaufte, und sogleich wieder wegging? Jch war damals nur ein einzigesmal in der (Lateinischen) Schule gewesen, hatte noch gar keine Kenntnisse in dieser Sprache erlangt, hatte den Apulejus bloß deswegen gekauft, weil er vergoldet war — und den andern Tag darauf war ich soweit in der Lateinischen Sprache, als ich jetzt bin, hatte auch zugleich das Griechische, Spanische und Franzoͤsische mit gelernt, daß ich Buͤcher darin lesen konnte, — ob ich gleich von der Sprache und den grammaticalischen Regeln vorher nichts wußte. Jm

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/98>, abgerufen am 21.11.2024.