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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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sie leicht an den Gedanken, zukünftige Dinge vorhersehn zu können, und lenkte auf ihre Verehrer eine ängstliche Aufmerksamkeit in Absicht der Schicksale ihres Lebens. An eine gesunde, von so vielen physischen Hypothesen gereinigte, Philosophie war überhaupt genommen noch nicht zu gedenken, der Glaube an geheime Wunderkräfte der Natur beherrschte noch alle gelehrte Köpfe, und der geheime Stolz stellte deswegen eine Menge von sonderbaren Männern damaliger Zeit auf, die an sich ausserordentliche Dinge wahrgenommen haben wollten, worunter Cardan gewiß den ersten Platz behauptet.

Es sind schon in dem Vorhergehenden eine Menge dergleichen sonderbarer Phänomene von Cardan erzählt worden. Manches Ueberflüssige, was nicht hierher gehört, hab' ich aus seiner Erzählung ausgelassen. Vielleicht dürfte die Fortsetzung seiner Lebensbeschreibung manchem Leser des Magazins noch interessanter als das vorhergehende vorkommen, indeß glaub' ich, wird doch keiner sich von ihm hinreissen lassen, seinen Träumereien Glauben beizumessen, sondern wird sein Leben immer aus dem Gesichtspunkte eines ausserordentlichen gelehrten Schwärmers betrachten.

Jm 37sten Kapitel seiner Biographie fährt er fort die sonderbaren Eigenschaften, die er an sich wahrgenommen, zu erzählen, wozu denn auch seine


sie leicht an den Gedanken, zukuͤnftige Dinge vorhersehn zu koͤnnen, und lenkte auf ihre Verehrer eine aͤngstliche Aufmerksamkeit in Absicht der Schicksale ihres Lebens. An eine gesunde, von so vielen physischen Hypothesen gereinigte, Philosophie war uͤberhaupt genommen noch nicht zu gedenken, der Glaube an geheime Wunderkraͤfte der Natur beherrschte noch alle gelehrte Koͤpfe, und der geheime Stolz stellte deswegen eine Menge von sonderbaren Maͤnnern damaliger Zeit auf, die an sich ausserordentliche Dinge wahrgenommen haben wollten, worunter Cardan gewiß den ersten Platz behauptet.

Es sind schon in dem Vorhergehenden eine Menge dergleichen sonderbarer Phaͤnomene von Cardan erzaͤhlt worden. Manches Ueberfluͤssige, was nicht hierher gehoͤrt, hab' ich aus seiner Erzaͤhlung ausgelassen. Vielleicht duͤrfte die Fortsetzung seiner Lebensbeschreibung manchem Leser des Magazins noch interessanter als das vorhergehende vorkommen, indeß glaub' ich, wird doch keiner sich von ihm hinreissen lassen, seinen Traͤumereien Glauben beizumessen, sondern wird sein Leben immer aus dem Gesichtspunkte eines ausserordentlichen gelehrten Schwaͤrmers betrachten.

Jm 37sten Kapitel seiner Biographie faͤhrt er fort die sonderbaren Eigenschaften, die er an sich wahrgenommen, zu erzaͤhlen, wozu denn auch seine

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[81/0081] sie leicht an den Gedanken, zukuͤnftige Dinge vorhersehn zu koͤnnen, und lenkte auf ihre Verehrer eine aͤngstliche Aufmerksamkeit in Absicht der Schicksale ihres Lebens. An eine gesunde, von so vielen physischen Hypothesen gereinigte, Philosophie war uͤberhaupt genommen noch nicht zu gedenken, der Glaube an geheime Wunderkraͤfte der Natur beherrschte noch alle gelehrte Koͤpfe, und der geheime Stolz stellte deswegen eine Menge von sonderbaren Maͤnnern damaliger Zeit auf, die an sich ausserordentliche Dinge wahrgenommen haben wollten, worunter Cardan gewiß den ersten Platz behauptet. Es sind schon in dem Vorhergehenden eine Menge dergleichen sonderbarer Phaͤnomene von Cardan erzaͤhlt worden. Manches Ueberfluͤssige, was nicht hierher gehoͤrt, hab' ich aus seiner Erzaͤhlung ausgelassen. Vielleicht duͤrfte die Fortsetzung seiner Lebensbeschreibung manchem Leser des Magazins noch interessanter als das vorhergehende vorkommen, indeß glaub' ich, wird doch keiner sich von ihm hinreissen lassen, seinen Traͤumereien Glauben beizumessen, sondern wird sein Leben immer aus dem Gesichtspunkte eines ausserordentlichen gelehrten Schwaͤrmers betrachten. Jm 37sten Kapitel seiner Biographie faͤhrt er fort die sonderbaren Eigenschaften, die er an sich wahrgenommen, zu erzaͤhlen, wozu denn auch seine

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/81>, abgerufen am 24.11.2024.