Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite


Handlungen der Menschen mit Gründen der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quellen zu beschämen.

Einige Aufsätze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklärung über die Natur unsrer Seele, ihrer Kräfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen lächerlichen Geisterglauben befördern, als hindern, und statt der Aufklärung Verfinsterung bewürken könnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernünftige Leser zum Nachdenken und Forschen über dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern.

Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklärtesten Männer gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Rücksicht genommen worden, -- nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmässige, vom sel. Mendelsohn angegebene, Zusammenstellung merkwürdiger psychologischer Phänomene, neue und interessante Materialien zum


Handlungen der Menschen mit Gruͤnden der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quellen zu beschaͤmen.

Einige Aufsaͤtze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklaͤrung uͤber die Natur unsrer Seele, ihrer Kraͤfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen laͤcherlichen Geisterglauben befoͤrdern, als hindern, und statt der Aufklaͤrung Verfinsterung bewuͤrken koͤnnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernuͤnftige Leser zum Nachdenken und Forschen uͤber dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern.

Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklaͤrtesten Maͤnner gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Ruͤcksicht genommen worden, — nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmaͤssige, vom sel. Mendelsohn angegebene, Zusammenstellung merkwuͤrdiger psychologischer Phaͤnomene, neue und interessante Materialien zum

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0002" n="2"/><lb/>
Handlungen der Menschen mit Gru&#x0364;nden der Vernunft                         zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quellen zu                         bescha&#x0364;men.</p>
          <p>Einige Aufsa&#x0364;tze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht                         Vernunftaufkla&#x0364;rung u&#x0364;ber die Natur unsrer Seele, ihrer Kra&#x0364;fte und                         Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen                         la&#x0364;cherlichen Geisterglauben befo&#x0364;rdern, als hindern, und statt der Aufkla&#x0364;rung                         Verfinsterung bewu&#x0364;rken ko&#x0364;nnten; allein sie sind in keiner andern Absicht                         aufgenommen worden, als vernu&#x0364;nftige Leser zum Nachdenken und Forschen u&#x0364;ber                         dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung                         noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern.</p>
          <p>Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der                         aufgekla&#x0364;rtesten Ma&#x0364;nner gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der                         Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht                         worden ist, immer darauf Ru&#x0364;cksicht genommen worden, &#x2014; nicht sowohl eine,                         etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der                         Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine                         zweckma&#x0364;ssige, vom sel. <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0026"><note type="editorial">Mendelssohn, Moses</note>Mendelsohn</persName></hi> angegebene, Zusammenstellung merkwu&#x0364;rdiger psychologischer Pha&#x0364;nomene, neue                         und interessante Materialien zum<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0002] Handlungen der Menschen mit Gruͤnden der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quellen zu beschaͤmen. Einige Aufsaͤtze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklaͤrung uͤber die Natur unsrer Seele, ihrer Kraͤfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen laͤcherlichen Geisterglauben befoͤrdern, als hindern, und statt der Aufklaͤrung Verfinsterung bewuͤrken koͤnnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernuͤnftige Leser zum Nachdenken und Forschen uͤber dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern. Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklaͤrtesten Maͤnner gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Ruͤcksicht genommen worden, — nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmaͤssige, vom sel. Mendelsohn angegebene, Zusammenstellung merkwuͤrdiger psychologischer Phaͤnomene, neue und interessante Materialien zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/2
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/2>, abgerufen am 18.12.2024.