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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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doch durchaus nicht dem Aberglauben seiner Unterthanen auf eine solche Art fröhnen, wie von dem Grafen Reus in Gera erzählt wird! Die Formeln, welche die Feuerbeschwörer hermurmeln, und die Ceremonieen, die sie dabei beobachten, sind höchst lächerlich und unvernünftig. Es verlohnt aber der Mühe nicht, sie abzuschreiben.

Der alte Bötticher zu Gera, ein vorgegebener Feuerprophet, ist gewiß ein alter abergläubiger Mann, dem es bisweilen im Kopfe spuken mag, und der vielleicht durch eine einzige, zufällig eingetroffene, Feuerprophezeihung durch das leichtgläubige Volk in den Prophetenrang erhoben worden ist. Jede Stadt hat dergleichen alberne Menschen aufzuweisen, die sich der Pöbel zu Gegenständen seines Erstaunens und seiner Bewunderung gewählt hat, und die nicht selten eine nicht geringe Gewalt auch über den vornehmen Pöbel zu behaupten pflegen.


Noch einige Belege zu dem Aufsatze: Ein unglücklicher Hang zum Theater. 4ter Band, 1tes Stück, S. 85. ff.

Dies ist die Aufschrift einer Sammlung an sich ziemlich unbedeutender Briefe, ob ihre Herausgabe gleich in B-- viel Aufsehn gemacht zu haben scheint. Für die Psychologie haben sie freilich kei-


doch durchaus nicht dem Aberglauben seiner Unterthanen auf eine solche Art froͤhnen, wie von dem Grafen Reus in Gera erzaͤhlt wird! Die Formeln, welche die Feuerbeschwoͤrer hermurmeln, und die Ceremonieen, die sie dabei beobachten, sind hoͤchst laͤcherlich und unvernuͤnftig. Es verlohnt aber der Muͤhe nicht, sie abzuschreiben.

Der alte Boͤtticher zu Gera, ein vorgegebener Feuerprophet, ist gewiß ein alter aberglaͤubiger Mann, dem es bisweilen im Kopfe spuken mag, und der vielleicht durch eine einzige, zufaͤllig eingetroffene, Feuerprophezeihung durch das leichtglaͤubige Volk in den Prophetenrang erhoben worden ist. Jede Stadt hat dergleichen alberne Menschen aufzuweisen, die sich der Poͤbel zu Gegenstaͤnden seines Erstaunens und seiner Bewunderung gewaͤhlt hat, und die nicht selten eine nicht geringe Gewalt auch uͤber den vornehmen Poͤbel zu behaupten pflegen.


Noch einige Belege zu dem Aufsatze: Ein ungluͤcklicher Hang zum Theater. 4ter Band, 1tes Stuͤck, S. 85. ff.

Dies ist die Aufschrift einer Sammlung an sich ziemlich unbedeutender Briefe, ob ihre Herausgabe gleich in B— viel Aufsehn gemacht zu haben scheint. Fuͤr die Psychologie haben sie freilich kei-

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[11/0011] doch durchaus nicht dem Aberglauben seiner Unterthanen auf eine solche Art froͤhnen, wie von dem Grafen Reus in Gera erzaͤhlt wird! Die Formeln, welche die Feuerbeschwoͤrer hermurmeln, und die Ceremonieen, die sie dabei beobachten, sind hoͤchst laͤcherlich und unvernuͤnftig. Es verlohnt aber der Muͤhe nicht, sie abzuschreiben. Der alte Boͤtticher zu Gera, ein vorgegebener Feuerprophet, ist gewiß ein alter aberglaͤubiger Mann, dem es bisweilen im Kopfe spuken mag, und der vielleicht durch eine einzige, zufaͤllig eingetroffene, Feuerprophezeihung durch das leichtglaͤubige Volk in den Prophetenrang erhoben worden ist. Jede Stadt hat dergleichen alberne Menschen aufzuweisen, die sich der Poͤbel zu Gegenstaͤnden seines Erstaunens und seiner Bewunderung gewaͤhlt hat, und die nicht selten eine nicht geringe Gewalt auch uͤber den vornehmen Poͤbel zu behaupten pflegen. Noch einige Belege zu dem Aufsatze: Ein ungluͤcklicher Hang zum Theater. 4ter Band, 1tes Stuͤck, S. 85. ff. Dies ist die Aufschrift einer Sammlung an sich ziemlich unbedeutender Briefe, ob ihre Herausgabe gleich in B— viel Aufsehn gemacht zu haben scheint. Fuͤr die Psychologie haben sie freilich kei-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/11>, abgerufen am 21.11.2024.