ich alle Arten der Fechtkunst getrieben. Jch focht mit dem Degen allein, und mit einem länglichen, runden, grossen oder kleinen Schilde, wie man's haben wollte, und sprang sehr leicht mit einem Dolche und Degen, mit Spieß, Säbel und Mantel auf ein hölzernes Pferd. Jch verstand unbewaffnet dem andern einen bloßen Dolch aus der Hand zu reissen, ich übte mich im Laufen und Springen, worin ich's sehr weit gebracht hatte, und weiter als im Fechten, weil mir die Natur sehr kleine Arme gegeben. Jm Reiten, Schwimmen und Gewehrlosbrennen war ich hingegen furchtsam, - so wie dies letzte überhaupt mein Naturfehler war. - Des Nachts ging ich selbst wider die Befehle der Fürsten in den Städten bewaffnet herum, wo ich mich aufhielt. Des Tages trug ich bleierne Soolen von acht Pfund, und des Nachts einen schwarzen Schleier über das Gesicht. Viele Tage hindurch übte ich mich vom frühesten Morgen bis gegen Abend in den Waffen, trieb dann vom Schweisse naß Musik, und schwärmte bis an den hellen Morgen öfters herum." - -
Das achte Kapitel handelt von seiner Lebensart, in Absicht auf Schlaf, Speise und Trank. Auch hier beschreibt Cardan alles mit der größten Genauigkeit, welches wir aber füglich übergehn können, ob gleich auch hier der gelehrte Sonderling überall hervorschimmert.
ich alle Arten der Fechtkunst getrieben. Jch focht mit dem Degen allein, und mit einem laͤnglichen, runden, grossen oder kleinen Schilde, wie man's haben wollte, und sprang sehr leicht mit einem Dolche und Degen, mit Spieß, Saͤbel und Mantel auf ein hoͤlzernes Pferd. Jch verstand unbewaffnet dem andern einen bloßen Dolch aus der Hand zu reissen, ich uͤbte mich im Laufen und Springen, worin ich's sehr weit gebracht hatte, und weiter als im Fechten, weil mir die Natur sehr kleine Arme gegeben. Jm Reiten, Schwimmen und Gewehrlosbrennen war ich hingegen furchtsam, – so wie dies letzte uͤberhaupt mein Naturfehler war. – Des Nachts ging ich selbst wider die Befehle der Fuͤrsten in den Staͤdten bewaffnet herum, wo ich mich aufhielt. Des Tages trug ich bleierne Soolen von acht Pfund, und des Nachts einen schwarzen Schleier uͤber das Gesicht. Viele Tage hindurch uͤbte ich mich vom fruͤhesten Morgen bis gegen Abend in den Waffen, trieb dann vom Schweisse naß Musik, und schwaͤrmte bis an den hellen Morgen oͤfters herum.« – –
Das achte Kapitel handelt von seiner Lebensart, in Absicht auf Schlaf, Speise und Trank. Auch hier beschreibt Cardan alles mit der groͤßten Genauigkeit, welches wir aber fuͤglich uͤbergehn koͤnnen, ob gleich auch hier der gelehrte Sonderling uͤberall hervorschimmert.
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ich alle Arten der Fechtkunst getrieben. Jch focht mit dem Degen allein, und mit einem laͤnglichen, runden, grossen oder kleinen Schilde, wie man's haben wollte, und sprang sehr leicht mit einem Dolche und Degen, mit Spieß, Saͤbel und Mantel auf ein hoͤlzernes Pferd. Jch verstand unbewaffnet dem andern einen bloßen Dolch aus der Hand zu reissen, ich uͤbte mich im Laufen und Springen, worin ich's sehr weit gebracht hatte, und weiter als im Fechten, weil mir die Natur sehr kleine Arme gegeben. Jm Reiten, Schwimmen und Gewehrlosbrennen war ich hingegen furchtsam, – so wie dies letzte uͤberhaupt mein Naturfehler war. – Des Nachts ging ich selbst wider die Befehle der Fuͤrsten in den Staͤdten bewaffnet herum, wo ich mich aufhielt. Des Tages trug ich bleierne Soolen von acht Pfund, und des Nachts einen schwarzen Schleier uͤber das Gesicht. Viele Tage hindurch uͤbte ich mich vom fruͤhesten Morgen bis gegen Abend in den Waffen, trieb dann vom Schweisse naß Musik, und schwaͤrmte bis an den hellen Morgen oͤfters herum.« ––</p><p>Das achte Kapitel handelt von seiner Lebensart, in Absicht auf Schlaf, Speise und Trank. Auch hier beschreibt Cardan alles mit der groͤßten Genauigkeit, welches wir aber fuͤglich uͤbergehn koͤnnen, ob gleich auch hier der gelehrte Sonderling uͤberall hervorschimmert.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
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ich alle Arten der Fechtkunst getrieben. Jch focht mit dem Degen allein, und mit einem laͤnglichen, runden, grossen oder kleinen Schilde, wie man's haben wollte, und sprang sehr leicht mit einem Dolche und Degen, mit Spieß, Saͤbel und Mantel auf ein hoͤlzernes Pferd. Jch verstand unbewaffnet dem andern einen bloßen Dolch aus der Hand zu reissen, ich uͤbte mich im Laufen und Springen, worin ich's sehr weit gebracht hatte, und weiter als im Fechten, weil mir die Natur sehr kleine Arme gegeben. Jm Reiten, Schwimmen und Gewehrlosbrennen war ich hingegen furchtsam, – so wie dies letzte uͤberhaupt mein Naturfehler war. – Des Nachts ging ich selbst wider die Befehle der Fuͤrsten in den Staͤdten bewaffnet herum, wo ich mich aufhielt. Des Tages trug ich bleierne Soolen von acht Pfund, und des Nachts einen schwarzen Schleier uͤber das Gesicht. Viele Tage hindurch uͤbte ich mich vom fruͤhesten Morgen bis gegen Abend in den Waffen, trieb dann vom Schweisse naß Musik, und schwaͤrmte bis an den hellen Morgen oͤfters herum.« – –
Das achte Kapitel handelt von seiner Lebensart, in Absicht auf Schlaf, Speise und Trank. Auch hier beschreibt Cardan alles mit der groͤßten Genauigkeit, welches wir aber fuͤglich uͤbergehn koͤnnen, ob gleich auch hier der gelehrte Sonderling uͤberall hervorschimmert.
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/111>, abgerufen am 27.07.2024.
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