Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.
(Die Fortsetzung folgt.) 4. Der philosophische Landchartenhändler. Am 10ten Merz dieses Jahres kam ein Landchartenhändler zu mir, und bot mir Landcharten an. Da er diejenigen nicht mehr hatte, welche ich wollte,
(Die Fortsetzung folgt.) 4. Der philosophische Landchartenhaͤndler. Am 10ten Merz dieses Jahres kam ein Landchartenhaͤndler zu mir, und bot mir Landcharten an. Da er diejenigen nicht mehr hatte, welche ich wollte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0066" n="66"/><lb/> Empfindungen uͤberhaupt, und ihres Jnteresses an tausend eiteln Wuͤnschen insbesondere. Schon ein besserer Putz, ein tieferes Compliment, das eine andere bekommt, kann den Neid mit allen seinen Qualen in ihnen erzeugen, Schoͤnheit, Gabe der Coquetterie, Anbeter, Schmeicheleyen, Liebe und Ehegluͤck sind eben so viel Veranlassungen zu jener Leidenschaft, die sie oͤfterer, als bey Maͤnnern geschieht, zu dem giftigsten Hasse verleiten kann. Jch glaube mich nicht zu irren, daß die meisten Feindschaften zwischen Frauenzimmern einen wenigstens entfernten Grund in dem Neide haben, und daß die Veraͤnderlichkeit ihrer Freundschaft unter einander sowohl, als die Medisance in ihren mannigfaltigen Gestalten sich von ihm vornehmlich herschreibt.</p> <p>(Die Fortsetzung folgt.)</p><lb/> </div> </div> <div n="3"> <head>4. Der philosophische Landchartenhaͤndler.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref37"><note type="editorial"/>Dillenius, Friedrich Wilhelm</persName> </bibl> </note> <p>Am 10ten Merz dieses Jahres kam ein Landchartenhaͤndler zu mir, und bot mir Landcharten an. Da er diejenigen nicht mehr hatte, welche ich wollte,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0066]
Empfindungen uͤberhaupt, und ihres Jnteresses an tausend eiteln Wuͤnschen insbesondere. Schon ein besserer Putz, ein tieferes Compliment, das eine andere bekommt, kann den Neid mit allen seinen Qualen in ihnen erzeugen, Schoͤnheit, Gabe der Coquetterie, Anbeter, Schmeicheleyen, Liebe und Ehegluͤck sind eben so viel Veranlassungen zu jener Leidenschaft, die sie oͤfterer, als bey Maͤnnern geschieht, zu dem giftigsten Hasse verleiten kann. Jch glaube mich nicht zu irren, daß die meisten Feindschaften zwischen Frauenzimmern einen wenigstens entfernten Grund in dem Neide haben, und daß die Veraͤnderlichkeit ihrer Freundschaft unter einander sowohl, als die Medisance in ihren mannigfaltigen Gestalten sich von ihm vornehmlich herschreibt.
(Die Fortsetzung folgt.)
4. Der philosophische Landchartenhaͤndler.
Am 10ten Merz dieses Jahres kam ein Landchartenhaͤndler zu mir, und bot mir Landcharten an. Da er diejenigen nicht mehr hatte, welche ich wollte,
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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