Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787.
Jch übergehe die übrigen Begebenheiten seines Lebens. Er resignirte von seinem Amte, da er überall neue Hindernisse zu seiner Wiedereinsetzung fand, und brachte die übrige Zeit seines Lebens mit Bücherschreiben zu. Der vornehmste Grund aller jener Erscheinungen, welche an sich beobachtet und beschrieben hat, lag ohnstreitig in Berndeiner Schwäche seiner Nerven, worüber er oft geklagt, und diese Schwäche kam ohnstreitig von den jugendlichen Ausschweifungen her, die er frühzeitig begangen, und die er nicht mit Namen nennen wollte. Die Folgen dieser Ausschweifungen zeigen sich oft schon sehr früh, oft auch später in bangen Empfindungen des Unterleibes, die hernach in eine hartnäckige Hypochondrie, wie bei unserm Bernd, ausarten. Die Einbildung ge- *) Diese Erfahrung ist sehr richtig, und Einige haben daher Veranlassung genommen, zu glauben, -- daß wir vielleicht immer träumten, und daß wir unsere Träume für Wahrheiten hielten, weil wir sie vom Wachen nicht unterscheiden könnten. P.
Jch uͤbergehe die uͤbrigen Begebenheiten seines Lebens. Er resignirte von seinem Amte, da er uͤberall neue Hindernisse zu seiner Wiedereinsetzung fand, und brachte die uͤbrige Zeit seines Lebens mit Buͤcherschreiben zu. Der vornehmste Grund aller jener Erscheinungen, welche an sich beobachtet und beschrieben hat, lag ohnstreitig in Berndeiner Schwaͤche seiner Nerven, woruͤber er oft geklagt, und diese Schwaͤche kam ohnstreitig von den jugendlichen Ausschweifungen her, die er fruͤhzeitig begangen, und die er nicht mit Namen nennen wollte. Die Folgen dieser Ausschweifungen zeigen sich oft schon sehr fruͤh, oft auch spaͤter in bangen Empfindungen des Unterleibes, die hernach in eine hartnaͤckige Hypochondrie, wie bei unserm Bernd, ausarten. Die Einbildung ge- *) Diese Erfahrung ist sehr richtig, und Einige haben daher Veranlassung genommen, zu glauben, — daß wir vielleicht immer traͤumten, und daß wir unsere Traͤume fuͤr Wahrheiten hielten, weil wir sie vom Wachen nicht unterscheiden koͤnnten. P.
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Wenn einem ein Traum vielmahl*) traͤumt, obschon zuweilen unterschiedenen Zeiten; so kanns geschehen, daß man auf die letzte, insonderheit, wenn man in andere Noth und Angst geraͤth, sich kaum mehr zu besinnen weiß, ob es wahrhaftig geschehen, oder ob es nur ein Traum gewesen«. — —
Jch uͤbergehe die uͤbrigen Begebenheiten seines Lebens. Er resignirte von seinem Amte, da er uͤberall neue Hindernisse zu seiner Wiedereinsetzung fand, und brachte die uͤbrige Zeit seines Lebens mit Buͤcherschreiben zu.
Der vornehmste Grund aller jener Erscheinungen, welche Bernd an sich beobachtet und beschrieben hat, lag ohnstreitig in einer Schwaͤche seiner Nerven, woruͤber er oft geklagt, und diese Schwaͤche kam ohnstreitig von den jugendlichen Ausschweifungen her, die er fruͤhzeitig begangen, und die er nicht mit Namen nennen wollte. Die Folgen dieser Ausschweifungen zeigen sich oft schon sehr fruͤh, oft auch spaͤter in bangen Empfindungen des Unterleibes, die hernach in eine hartnaͤckige Hypochondrie, wie bei unserm Bernd, ausarten. Die Einbildung ge-
*) Diese Erfahrung ist sehr richtig, und Einige haben daher Veranlassung genommen, zu glauben, — daß wir vielleicht immer traͤumten, und daß wir unsere Traͤume fuͤr Wahrheiten hielten, weil wir sie vom Wachen nicht unterscheiden koͤnnten.
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