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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787.

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Ding ist der Mensch, daß er oft die zu kränken sucht, die er liebt! -- und ein so eigennütziges Wesen, daß er sich bei aller Guthmüthigkeit oft an den Unruhen seiner Geliebtesten weiden kann. Ganz anders waren meine Empfindungen, wenn ich Leuten, die es verdienten, durch meine Satyre Pfeile ins Herz schoß; ich war zufrieden, wenn sie getroffen hatten, und war bereit noch spitzere abzuschießen, wenn sie mir bitter antworteten. Jch glaube, daß tausend Menschen gleiche Erfahrungen an sich gemacht haben werden.

O. in Franken.

W.



Ding ist der Mensch, daß er oft die zu kraͤnken sucht, die er liebt! — und ein so eigennuͤtziges Wesen, daß er sich bei aller Guthmuͤthigkeit oft an den Unruhen seiner Geliebtesten weiden kann. Ganz anders waren meine Empfindungen, wenn ich Leuten, die es verdienten, durch meine Satyre Pfeile ins Herz schoß; ich war zufrieden, wenn sie getroffen hatten, und war bereit noch spitzere abzuschießen, wenn sie mir bitter antworteten. Jch glaube, daß tausend Menschen gleiche Erfahrungen an sich gemacht haben werden.

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[127/0127] Ding ist der Mensch, daß er oft die zu kraͤnken sucht, die er liebt! — und ein so eigennuͤtziges Wesen, daß er sich bei aller Guthmuͤthigkeit oft an den Unruhen seiner Geliebtesten weiden kann. Ganz anders waren meine Empfindungen, wenn ich Leuten, die es verdienten, durch meine Satyre Pfeile ins Herz schoß; ich war zufrieden, wenn sie getroffen hatten, und war bereit noch spitzere abzuschießen, wenn sie mir bitter antworteten. Jch glaube, daß tausend Menschen gleiche Erfahrungen an sich gemacht haben werden. O. in Franken. W.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0502_1787/127>, abgerufen am 06.05.2024.