welcher mir besonders auffiel. Jch las nehmlich mit größtem Erstaunen meinen eigenen Vor- und Zunahmen darauf; aber noch bestürzter wurde ich, als ich sogar den Tag meines Todes darauf angezeigt fand. (Es war auch würklich der Tag des Monats, in welchem der Student starb.) Es überfiel mich eine unbeschreibliche Angst, ich fing am ganzen Leibe zu zittern und zu beben an. Nur das Jahr meines Todes war mir nicht deutlich genug, der Leichenstein war hie und da mit Moos bedeckt, und einer von diesen Moosklumpen saß gerade auf der vierten Ziffer der Jahrzahl. Meine Neugierde, so ängstlich sie mich auch machte, trieb mich an, vollends zu größter Gewißheit zu gelangen, ich wollte das Moos wegkratzen, um auch die vierte Ziffer kennen zu lernen; -- aber in dem Augenblick erwachte ich". -- --
Der Student vermuthete, daß die mit Moos bewachsene Ziffer der Jahrzahl die gewesen sey, welche man eben damahls schrieb, als er krank wurde. Prof. Meier erzählte alsbald seinen Zuhörern diesen Traum, welcher auf ihn selbst einen tiefen Eindruck gemacht hatte, ist aber, so viel ich weiß, noch nicht gedruckt worden. Jch habe die Erzählung aus des seel. Meiers eigenem Munde.
Halle den 2ten Nov. 1786.
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welcher mir besonders auffiel. Jch las nehmlich mit groͤßtem Erstaunen meinen eigenen Vor- und Zunahmen darauf; aber noch bestuͤrzter wurde ich, als ich sogar den Tag meines Todes darauf angezeigt fand. (Es war auch wuͤrklich der Tag des Monats, in welchem der Student starb.) Es uͤberfiel mich eine unbeschreibliche Angst, ich fing am ganzen Leibe zu zittern und zu beben an. Nur das Jahr meines Todes war mir nicht deutlich genug, der Leichenstein war hie und da mit Moos bedeckt, und einer von diesen Moosklumpen saß gerade auf der vierten Ziffer der Jahrzahl. Meine Neugierde, so aͤngstlich sie mich auch machte, trieb mich an, vollends zu groͤßter Gewißheit zu gelangen, ich wollte das Moos wegkratzen, um auch die vierte Ziffer kennen zu lernen; — aber in dem Augenblick erwachte ich«. — —
Der Student vermuthete, daß die mit Moos bewachsene Ziffer der Jahrzahl die gewesen sey, welche man eben damahls schrieb, als er krank wurde. Prof. Meier erzaͤhlte alsbald seinen Zuhoͤrern diesen Traum, welcher auf ihn selbst einen tiefen Eindruck gemacht hatte, ist aber, so viel ich weiß, noch nicht gedruckt worden. Jch habe die Erzaͤhlung aus des seel. Meiers eigenem Munde.
Halle den 2ten Nov. 1786.
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welcher mir besonders auffiel. Jch las nehmlich mit groͤßtem Erstaunen meinen eigenen Vor- und Zunahmen darauf; aber noch bestuͤrzter wurde ich, als ich sogar den Tag meines Todes darauf angezeigt fand. (Es war auch wuͤrklich der Tag des Monats, in welchem der Student starb.) Es uͤberfiel mich eine unbeschreibliche Angst, ich fing am ganzen Leibe zu zittern und zu beben an. Nur das Jahr meines Todes war mir nicht deutlich genug, der Leichenstein war hie und da mit Moos bedeckt, und einer von diesen Moosklumpen saß gerade auf der vierten Ziffer der Jahrzahl. Meine Neugierde, so aͤngstlich sie mich auch machte, trieb mich an, vollends zu groͤßter Gewißheit zu gelangen, ich wollte das Moos wegkratzen, um auch die vierte Ziffer kennen zu lernen; — aber in dem Augenblick erwachte ich«. — —
Der Student vermuthete, daß die mit Moos bewachsene Ziffer der Jahrzahl die gewesen sey, welche man eben damahls schrieb, als er krank wurde. Prof. Meier erzaͤhlte alsbald seinen Zuhoͤrern diesen Traum, welcher auf ihn selbst einen tiefen Eindruck gemacht hatte, ist aber, so viel ich weiß, noch nicht gedruckt worden. Jch habe die Erzaͤhlung aus des seel. Meiers eigenem Munde.
Halle den 2ten Nov. 1786.
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0502_1787/104>, abgerufen am 22.07.2024.
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