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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787.

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Jn den drei ersten Bänden der Erfahrungsseelenkunde sind viele Beiträge über die Ahndungen abgedruckt worden, davon einige in der That sonderbar genug sind; andere enthalten ganz gewöhnliche, und leicht zu erklärende Vorhersagungen unglücklicher Begebenheiten, woran nicht so wohl jenes erträumte Vorhersehungsvermögen der Seele, als eine melancholische Stimmung des Gemüths, und der bloße Zufall Theil hatte. Jch will alle einzelne berichtete Fälle, welche vom Hrn. Prof. Moritz in seiner Revision noch nicht untersucht worden sind, nach und nach durch zu gehen, und nach psychologischen Gesetzen zu prüfen suchen. -

Doch vorher noch Einiges über Ahndungen und ihre Erklärungsart überhaupt.*)

Es ist nicht zu läugnen, daß viele Uebel, von denen man eine Ahndung gehabt zu haben vorgab, würklich, und oft mit einer Pünktlichkeit eingetroffen sind, die uns in Erstaunen setzen muß, und dieses Eintreffen ist als ein Allgemeinbeweis eines in uns liegenden, obgleich bei verschiedenen Menschen bald stärkern bald schwächern Vorhersehungsvermögens der menschlichen Seele angenommen worden; - allein ich habe gegen das Daseyn eines solchen Vermögens vornehmlich Folgendes einzu-

*) Vergl. Hennings von Ahndungen und Visionen, Seite 330 - 351.

Jn den drei ersten Baͤnden der Erfahrungsseelenkunde sind viele Beitraͤge uͤber die Ahndungen abgedruckt worden, davon einige in der That sonderbar genug sind; andere enthalten ganz gewoͤhnliche, und leicht zu erklaͤrende Vorhersagungen ungluͤcklicher Begebenheiten, woran nicht so wohl jenes ertraͤumte Vorhersehungsvermoͤgen der Seele, als eine melancholische Stimmung des Gemuͤths, und der bloße Zufall Theil hatte. Jch will alle einzelne berichtete Faͤlle, welche vom Hrn. Prof. Moritz in seiner Revision noch nicht untersucht worden sind, nach und nach durch zu gehen, und nach psychologischen Gesetzen zu pruͤfen suchen. –

Doch vorher noch Einiges uͤber Ahndungen und ihre Erklaͤrungsart uͤberhaupt.*)

Es ist nicht zu laͤugnen, daß viele Uebel, von denen man eine Ahndung gehabt zu haben vorgab, wuͤrklich, und oft mit einer Puͤnktlichkeit eingetroffen sind, die uns in Erstaunen setzen muß, und dieses Eintreffen ist als ein Allgemeinbeweis eines in uns liegenden, obgleich bei verschiedenen Menschen bald staͤrkern bald schwaͤchern Vorhersehungsvermoͤgens der menschlichen Seele angenommen worden; – allein ich habe gegen das Daseyn eines solchen Vermoͤgens vornehmlich Folgendes einzu-

*) Vergl. Hennings von Ahndungen und Visionen, Seite 330 – 351.
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[3/0005] Jn den drei ersten Baͤnden der Erfahrungsseelenkunde sind viele Beitraͤge uͤber die Ahndungen abgedruckt worden, davon einige in der That sonderbar genug sind; andere enthalten ganz gewoͤhnliche, und leicht zu erklaͤrende Vorhersagungen ungluͤcklicher Begebenheiten, woran nicht so wohl jenes ertraͤumte Vorhersehungsvermoͤgen der Seele, als eine melancholische Stimmung des Gemuͤths, und der bloße Zufall Theil hatte. Jch will alle einzelne berichtete Faͤlle, welche vom Hrn. Prof. Moritz in seiner Revision noch nicht untersucht worden sind, nach und nach durch zu gehen, und nach psychologischen Gesetzen zu pruͤfen suchen. – Doch vorher noch Einiges uͤber Ahndungen und ihre Erklaͤrungsart uͤberhaupt.*) Es ist nicht zu laͤugnen, daß viele Uebel, von denen man eine Ahndung gehabt zu haben vorgab, wuͤrklich, und oft mit einer Puͤnktlichkeit eingetroffen sind, die uns in Erstaunen setzen muß, und dieses Eintreffen ist als ein Allgemeinbeweis eines in uns liegenden, obgleich bei verschiedenen Menschen bald staͤrkern bald schwaͤchern Vorhersehungsvermoͤgens der menschlichen Seele angenommen worden; – allein ich habe gegen das Daseyn eines solchen Vermoͤgens vornehmlich Folgendes einzu- *) Vergl. Hennings von Ahndungen und Visionen, Seite 330 – 351.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0501_1787/5>, abgerufen am 25.11.2024.