Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
Es kann wohl keine wichtigere Frage in der Seelenkunde geben, als die, wie man eine Jdee herrschend machen, und eine herrschende Jdee wieder unterdrücken könne; daher mehrere dergleichen und noch mehr detaillirte Erfahrungen, wie die von Was aber die Träume des Daß nehmlich dem Herrn Daß gerade um die Zeit der Hofapotheker, bei dem er sich damals aufhielt, zu ihm herunterschickte, und ihm sagen ließ, daß er heraufkommen solle, war ein sehr gewöhnlicher Umstand, der ihm oft mochte geträumt haben, was Wunder nun, daß
Es kann wohl keine wichtigere Frage in der Seelenkunde geben, als die, wie man eine Jdee herrschend machen, und eine herrschende Jdee wieder unterdruͤcken koͤnne; daher mehrere dergleichen und noch mehr detaillirte Erfahrungen, wie die von Was aber die Traͤume des Daß nehmlich dem Herrn Daß gerade um die Zeit der Hofapotheker, bei dem er sich damals aufhielt, zu ihm herunterschickte, und ihm sagen ließ, daß er heraufkommen solle, war ein sehr gewoͤhnlicher Umstand, der ihm oft mochte getraͤumt haben, was Wunder nun, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="13"/><lb/> Bildern des Todes anfuͤllte, und seinen Zustand dadurch hoͤchst traurig machte. </p> <p>Es kann wohl keine wichtigere Frage in der Seelenkunde geben, als die, <hi rendition="#b">wie man eine Jdee herrschend machen,</hi> und <hi rendition="#b">eine herrschende Jdee wieder unterdruͤcken koͤnne;</hi> daher mehrere dergleichen und noch mehr detaillirte Erfahrungen, wie die von <persName ref="#ref0105"><note type="editorial">Joͤrdens, Karl Heinrich</note>Herrn J...</persName> gewiß von großen Nutzen seyn wuͤrden. </p> <p>Was aber die Traͤume des <persName ref="#ref0105"><note type="editorial">Joͤrdens, Karl Heinrich</note>Herrn J...</persName> sowohl als des <persName ref="#ref0104"><note type="editorial">Knape, Christoph</note>Herrn D. Knape</persName> betrift, welche von pag. 70 bis 84 des ersten Stuͤcks des ersten Bandes dieses Magazins stehen, so ist, alles was von diesen Traͤumen eintraf, zugestanden, das Wunderbare und Auffallende davon, doch wohl mehr anscheinend, als wirklich.</p> <p>Daß nehmlich dem Herrn <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0104"><note type="editorial">Knape, Christoph</note>D. K.</persName></hi> traͤumte, es sey des folgenden Tages, Mittags gegen zwoͤlf Uhr, wo gewoͤhnlich die Lotterie gezogen wurde, war schon ein Umstand, der eben so leicht von ihm getraͤumt werden, als am andern Tage eintreffen konnte, da seine Gedanken schon den Tag uͤber sich mit der morgenden Lotterie beschaͤftiget hatten. </p> <p>Daß gerade um die Zeit der Hofapotheker, bei dem er sich damals aufhielt, zu ihm herunterschickte, und ihm sagen ließ, daß er heraufkommen solle, war ein sehr gewoͤhnlicher Umstand, der ihm oft mochte getraͤumt haben, was Wunder nun, daß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0015]
Bildern des Todes anfuͤllte, und seinen Zustand dadurch hoͤchst traurig machte.
Es kann wohl keine wichtigere Frage in der Seelenkunde geben, als die, wie man eine Jdee herrschend machen, und eine herrschende Jdee wieder unterdruͤcken koͤnne; daher mehrere dergleichen und noch mehr detaillirte Erfahrungen, wie die von Herrn J... gewiß von großen Nutzen seyn wuͤrden.
Was aber die Traͤume des Herrn J... sowohl als des Herrn D. Knape betrift, welche von pag. 70 bis 84 des ersten Stuͤcks des ersten Bandes dieses Magazins stehen, so ist, alles was von diesen Traͤumen eintraf, zugestanden, das Wunderbare und Auffallende davon, doch wohl mehr anscheinend, als wirklich.
Daß nehmlich dem Herrn D. K. traͤumte, es sey des folgenden Tages, Mittags gegen zwoͤlf Uhr, wo gewoͤhnlich die Lotterie gezogen wurde, war schon ein Umstand, der eben so leicht von ihm getraͤumt werden, als am andern Tage eintreffen konnte, da seine Gedanken schon den Tag uͤber sich mit der morgenden Lotterie beschaͤftiget hatten.
Daß gerade um die Zeit der Hofapotheker, bei dem er sich damals aufhielt, zu ihm herunterschickte, und ihm sagen ließ, daß er heraufkommen solle, war ein sehr gewoͤhnlicher Umstand, der ihm oft mochte getraͤumt haben, was Wunder nun, daß
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0401_1786/15>, abgerufen am 16.02.2025. |