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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.

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auf hinauslaufen; es drängen sich oft Vorstellungen und Vorsätze auf, die wider unsern Willen zu lebhaft werden, wo die Freiheit der Handlungen in Gefahr kommt, weil sich unsre Seele in einem fieberähnlichen Zustande, in einem Stande der Sklaverei befindet, worin sie sich blos leidend zu verhalten scheint: und da die Seele überhaupt das Neue liebt, so handelt der Mensch oft in dieser Art von Betäubung nach dunklen Gefühlen und Empfindungen, die ihm selbst unerklärlich bleiben. Ferner: die Seelenkrankheiten haben, gleich den Krankheiten des Körpers, ihre Paroxismen, wo sich die Krankheit vermehrt; so auch ihre Jntervalle, wo der Mensch ungesäumt Gegenstände und Gedanken verändern muß, um sich, immer doch mit nicht geringem Widerstande, von der Tyrannei widerstrebender Jdeen loszuwinden.

V...s. in Br--g.


auf hinauslaufen; es draͤngen sich oft Vorstellungen und Vorsaͤtze auf, die wider unsern Willen zu lebhaft werden, wo die Freiheit der Handlungen in Gefahr kommt, weil sich unsre Seele in einem fieberaͤhnlichen Zustande, in einem Stande der Sklaverei befindet, worin sie sich blos leidend zu verhalten scheint: und da die Seele uͤberhaupt das Neue liebt, so handelt der Mensch oft in dieser Art von Betaͤubung nach dunklen Gefuͤhlen und Empfindungen, die ihm selbst unerklaͤrlich bleiben. Ferner: die Seelenkrankheiten haben, gleich den Krankheiten des Koͤrpers, ihre Paroxismen, wo sich die Krankheit vermehrt; so auch ihre Jntervalle, wo der Mensch ungesaͤumt Gegenstaͤnde und Gedanken veraͤndern muß, um sich, immer doch mit nicht geringem Widerstande, von der Tyrannei widerstrebender Jdeen loszuwinden.

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[62/0062] auf hinauslaufen; es draͤngen sich oft Vorstellungen und Vorsaͤtze auf, die wider unsern Willen zu lebhaft werden, wo die Freiheit der Handlungen in Gefahr kommt, weil sich unsre Seele in einem fieberaͤhnlichen Zustande, in einem Stande der Sklaverei befindet, worin sie sich blos leidend zu verhalten scheint: und da die Seele uͤberhaupt das Neue liebt, so handelt der Mensch oft in dieser Art von Betaͤubung nach dunklen Gefuͤhlen und Empfindungen, die ihm selbst unerklaͤrlich bleiben. Ferner: die Seelenkrankheiten haben, gleich den Krankheiten des Koͤrpers, ihre Paroxismen, wo sich die Krankheit vermehrt; so auch ihre Jntervalle, wo der Mensch ungesaͤumt Gegenstaͤnde und Gedanken veraͤndern muß, um sich, immer doch mit nicht geringem Widerstande, von der Tyrannei widerstrebender Jdeen loszuwinden. V...s. in Br—g.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785/62>, abgerufen am 23.11.2024.