Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.
Jn dem Jahre 1759 ward H......t von den Russen in die Asche geleget; währendem Brande lief alles aus dem Hospital, und die unglückliche v. N......tz rettete sich in einen alten Stall, der noch stehen geblieben, und nahe an dem Bartsch-Strome stand; ob durch ein Ohngefähr oder mit Vorsatz die Thüre dieses Stalles ist zugeschlossen worden, kann man nicht mit Gewißheit sagen; genug diese Person und noch eine Hospitalitin sind 3 Tage dort versperret gewesen, die letztere ist aber gleich den ersten Tag darinn gestorben; mein Oncle, der den dritten Tag nach dem Brande in diese Gegend des Stalles kommt, höret daraus rufen, er gehet näher, und fragt wer dort sey? die N......tz erkennet ihn an der Stimme und bittet, ihr herauszuhelfen, indem sie schon einige Tage eine Todte zu ihrer Gesellschafterin hätte; da kein Schlüssel zum aufmachen da ist, läßt er den Stall aufschlagen, und findet die Leiche schon in der Verwesung, die Fräulein v. N......tz aber in einem ganz vernünftigen Zustande.
Jn dem Jahre 1759 ward H......t von den Russen in die Asche geleget; waͤhrendem Brande lief alles aus dem Hospital, und die ungluͤckliche v. N......tz rettete sich in einen alten Stall, der noch stehen geblieben, und nahe an dem Bartsch-Strome stand; ob durch ein Ohngefaͤhr oder mit Vorsatz die Thuͤre dieses Stalles ist zugeschlossen worden, kann man nicht mit Gewißheit sagen; genug diese Person und noch eine Hospitalitin sind 3 Tage dort versperret gewesen, die letztere ist aber gleich den ersten Tag darinn gestorben; mein Oncle, der den dritten Tag nach dem Brande in diese Gegend des Stalles kommt, hoͤret daraus rufen, er gehet naͤher, und fragt wer dort sey? die N......tz erkennet ihn an der Stimme und bittet, ihr herauszuhelfen, indem sie schon einige Tage eine Todte zu ihrer Gesellschafterin haͤtte; da kein Schluͤssel zum aufmachen da ist, laͤßt er den Stall aufschlagen, und findet die Leiche schon in der Verwesung, die Fraͤulein v. N......tz aber in einem ganz vernuͤnftigen Zustande. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0124" n="124"/><lb/> hatte sich die Ungluͤckliche zu ihrer Zuflucht gewaͤhlet, und da derselbe unter dem dortstehenden Regiment gewesen, nachher aber im Orte wohnte, so hatte sie sich nach der Zeit fast immer an ihn gewendet, und ihn mit Auftraͤgen beschweret. — </p> <p>Jn dem Jahre 1759 ward H......t von den Russen in die Asche geleget; waͤhrendem Brande lief alles aus dem Hospital, und die ungluͤckliche v. N......tz rettete sich in einen alten Stall, der noch stehen geblieben, und nahe an dem Bartsch-Strome stand; ob durch ein Ohngefaͤhr oder mit Vorsatz die Thuͤre dieses Stalles ist zugeschlossen worden, kann man nicht mit Gewißheit sagen; genug diese Person und noch eine Hospitalitin sind 3 Tage dort versperret gewesen, die letztere ist aber gleich den ersten Tag darinn gestorben; mein Oncle, der den dritten Tag nach dem Brande in diese Gegend des Stalles kommt, hoͤret daraus rufen, er gehet naͤher, und fragt wer dort sey? die N......tz erkennet ihn an der Stimme und bittet, ihr herauszuhelfen, indem sie schon einige Tage eine Todte zu ihrer Gesellschafterin haͤtte; da kein Schluͤssel zum aufmachen da ist, laͤßt er den Stall aufschlagen, und findet die Leiche schon in der Verwesung, die Fraͤulein v. N......tz aber in einem ganz vernuͤnftigen Zustande. </p> <p><lb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0124]
hatte sich die Ungluͤckliche zu ihrer Zuflucht gewaͤhlet, und da derselbe unter dem dortstehenden Regiment gewesen, nachher aber im Orte wohnte, so hatte sie sich nach der Zeit fast immer an ihn gewendet, und ihn mit Auftraͤgen beschweret. —
Jn dem Jahre 1759 ward H......t von den Russen in die Asche geleget; waͤhrendem Brande lief alles aus dem Hospital, und die ungluͤckliche v. N......tz rettete sich in einen alten Stall, der noch stehen geblieben, und nahe an dem Bartsch-Strome stand; ob durch ein Ohngefaͤhr oder mit Vorsatz die Thuͤre dieses Stalles ist zugeschlossen worden, kann man nicht mit Gewißheit sagen; genug diese Person und noch eine Hospitalitin sind 3 Tage dort versperret gewesen, die letztere ist aber gleich den ersten Tag darinn gestorben; mein Oncle, der den dritten Tag nach dem Brande in diese Gegend des Stalles kommt, hoͤret daraus rufen, er gehet naͤher, und fragt wer dort sey? die N......tz erkennet ihn an der Stimme und bittet, ihr herauszuhelfen, indem sie schon einige Tage eine Todte zu ihrer Gesellschafterin haͤtte; da kein Schluͤssel zum aufmachen da ist, laͤßt er den Stall aufschlagen, und findet die Leiche schon in der Verwesung, die Fraͤulein v. N......tz aber in einem ganz vernuͤnftigen Zustande.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |