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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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liche Klage ist, daß nichts launischer, störrischer und fahrläßiger sei, als es gewöhnlich die aus Waisenhäusern und Armenanstalten gezogne Dienstboten sind.

Auch hier bestätigt es sich, daß die erste Erforderniß zu einer guten Erziehung für alle Stände ein hinlänglich ausgebreiteter Cirkel der Beschäftigungen, und eine hinlängliche Abwechselung und Mannichfaltigkeit in denselben sei.

Der Mensch sei bestimmt, oder bestimme sich selbst, wozu er wolle, so muß er doch ein Theil einer großen Gesellschaft werden, und kann nicht frühe genug mit der Mannichfaltigkeit derer Beschäftigungen bekannt gemacht werden, welche der Mensch zum Leben und zu seinem Wohlseyn nöthig hat.

Fehlt dieses, wird für die Ordnung seines Lebens immer durch andre gesorgt, wirkt er nicht selbst auf eine thätige Weise in dieselbe mit ein, so erziehe, so unterrichte man ihn, so viel man will; es wird sich doch keines derer Talente, die man glaubte ihm mitgetheilt zu haben, gehörig entwickeln, und nützliche wohlüberlegte Betriebsamkeit daraus entstehen.



liche Klage ist, daß nichts launischer, stoͤrrischer und fahrlaͤßiger sei, als es gewoͤhnlich die aus Waisenhaͤusern und Armenanstalten gezogne Dienstboten sind.

Auch hier bestaͤtigt es sich, daß die erste Erforderniß zu einer guten Erziehung fuͤr alle Staͤnde ein hinlaͤnglich ausgebreiteter Cirkel der Beschaͤftigungen, und eine hinlaͤngliche Abwechselung und Mannichfaltigkeit in denselben sei.

Der Mensch sei bestimmt, oder bestimme sich selbst, wozu er wolle, so muß er doch ein Theil einer großen Gesellschaft werden, und kann nicht fruͤhe genug mit der Mannichfaltigkeit derer Beschaͤftigungen bekannt gemacht werden, welche der Mensch zum Leben und zu seinem Wohlseyn noͤthig hat.

Fehlt dieses, wird fuͤr die Ordnung seines Lebens immer durch andre gesorgt, wirkt er nicht selbst auf eine thaͤtige Weise in dieselbe mit ein, so erziehe, so unterrichte man ihn, so viel man will; es wird sich doch keines derer Talente, die man glaubte ihm mitgetheilt zu haben, gehoͤrig entwickeln, und nuͤtzliche wohluͤberlegte Betriebsamkeit daraus entstehen.


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[117/0117] liche Klage ist, daß nichts launischer, stoͤrrischer und fahrlaͤßiger sei, als es gewoͤhnlich die aus Waisenhaͤusern und Armenanstalten gezogne Dienstboten sind. Auch hier bestaͤtigt es sich, daß die erste Erforderniß zu einer guten Erziehung fuͤr alle Staͤnde ein hinlaͤnglich ausgebreiteter Cirkel der Beschaͤftigungen, und eine hinlaͤngliche Abwechselung und Mannichfaltigkeit in denselben sei. Der Mensch sei bestimmt, oder bestimme sich selbst, wozu er wolle, so muß er doch ein Theil einer großen Gesellschaft werden, und kann nicht fruͤhe genug mit der Mannichfaltigkeit derer Beschaͤftigungen bekannt gemacht werden, welche der Mensch zum Leben und zu seinem Wohlseyn noͤthig hat. Fehlt dieses, wird fuͤr die Ordnung seines Lebens immer durch andre gesorgt, wirkt er nicht selbst auf eine thaͤtige Weise in dieselbe mit ein, so erziehe, so unterrichte man ihn, so viel man will; es wird sich doch keines derer Talente, die man glaubte ihm mitgetheilt zu haben, gehoͤrig entwickeln, und nuͤtzliche wohluͤberlegte Betriebsamkeit daraus entstehen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/117>, abgerufen am 21.11.2024.