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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.

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Da Perriere seine Methode von niemanden bestritten fand, so setzte er auch keine Grundsätze derselben fest, und blieb vier und zwanzig Jahre lang in ruhigen Besitz derselben: als dieselbe aber in meiner methodischen Unterweisung, die im Jahr 1775 ans Licht trat, von mir angegriffen wurde, so erklärte er, daß er seine Methode ausführlich vertheidigen würde, sobald es ihm seine Geschäfte erlaubten. Allein noch hat er keine Hand ans Werk gelegt. Wie würde er triumphirt haben, hätte er vorausgesehen, daß Sie mit ihm zur Vertheidigung derselben gemeinschaftliche Sache machen würden!

Eh ich aber über diesen Satz mich mit Jhnen weiter einlasse, so bitte ich, zu erwägen, daß ich gar nicht gesonnen bin, Jhre Art reden zu lehren, mit der Perrierischen zu verwechseln, weil mir weder Jhre Methode noch die seinige hinlänglich bekannt ist. Jn einem Punkte trift ihrer beider Meinung zusammen: sie behaupten nehmlich, daß die Tauben und Stummen eher zur Sprache, als zum Verständniß der Sachen und Wörter angeführt werden müssen. Das ist es, was ich mir zu wiederlegen vorgenommen habe; ich fahre also jetzt fort, Jhre Einwürfe einzeln zu beantworten.

(Die Fortsetzung folgt.)*)


*) Ein Aufsatz, den mir Herr Nikolai gütigst mitgetheilet hat, und welcher im nächsten Stück, nebst der Fortsetzung dieses Aufsatzes von Herrn Abt L'Epee, erscheinen wird, verbreitet über die gegenwärtige Streitfrage in Ansehung der Taubstummen vieles Licht. Auch behalte ich mir vor, über die in diesem Magazine gesammleten Fakta von Taubstummen künftig allgemeine Reflexionen, die menschliche Seele betreffend, anzustellen. M.

Da Perriere seine Methode von niemanden bestritten fand, so setzte er auch keine Grundsaͤtze derselben fest, und blieb vier und zwanzig Jahre lang in ruhigen Besitz derselben: als dieselbe aber in meiner methodischen Unterweisung, die im Jahr 1775 ans Licht trat, von mir angegriffen wurde, so erklaͤrte er, daß er seine Methode ausfuͤhrlich vertheidigen wuͤrde, sobald es ihm seine Geschaͤfte erlaubten. Allein noch hat er keine Hand ans Werk gelegt. Wie wuͤrde er triumphirt haben, haͤtte er vorausgesehen, daß Sie mit ihm zur Vertheidigung derselben gemeinschaftliche Sache machen wuͤrden!

Eh ich aber uͤber diesen Satz mich mit Jhnen weiter einlasse, so bitte ich, zu erwaͤgen, daß ich gar nicht gesonnen bin, Jhre Art reden zu lehren, mit der Perrierischen zu verwechseln, weil mir weder Jhre Methode noch die seinige hinlaͤnglich bekannt ist. Jn einem Punkte trift ihrer beider Meinung zusammen: sie behaupten nehmlich, daß die Tauben und Stummen eher zur Sprache, als zum Verstaͤndniß der Sachen und Woͤrter angefuͤhrt werden muͤssen. Das ist es, was ich mir zu wiederlegen vorgenommen habe; ich fahre also jetzt fort, Jhre Einwuͤrfe einzeln zu beantworten.

(Die Fortsetzung folgt.)*)


*) Ein Aufsatz, den mir Herr Nikolai guͤtigst mitgetheilet hat, und welcher im naͤchsten Stuͤck, nebst der Fortsetzung dieses Aufsatzes von Herrn Abt L'Epee, erscheinen wird, verbreitet uͤber die gegenwaͤrtige Streitfrage in Ansehung der Taubstummen vieles Licht. Auch behalte ich mir vor, uͤber die in diesem Magazine gesammleten Fakta von Taubstummen kuͤnftig allgemeine Reflexionen, die menschliche Seele betreffend, anzustellen. M.
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[82/0082] Da Perriere seine Methode von niemanden bestritten fand, so setzte er auch keine Grundsaͤtze derselben fest, und blieb vier und zwanzig Jahre lang in ruhigen Besitz derselben: als dieselbe aber in meiner methodischen Unterweisung, die im Jahr 1775 ans Licht trat, von mir angegriffen wurde, so erklaͤrte er, daß er seine Methode ausfuͤhrlich vertheidigen wuͤrde, sobald es ihm seine Geschaͤfte erlaubten. Allein noch hat er keine Hand ans Werk gelegt. Wie wuͤrde er triumphirt haben, haͤtte er vorausgesehen, daß Sie mit ihm zur Vertheidigung derselben gemeinschaftliche Sache machen wuͤrden! Eh ich aber uͤber diesen Satz mich mit Jhnen weiter einlasse, so bitte ich, zu erwaͤgen, daß ich gar nicht gesonnen bin, Jhre Art reden zu lehren, mit der Perrierischen zu verwechseln, weil mir weder Jhre Methode noch die seinige hinlaͤnglich bekannt ist. Jn einem Punkte trift ihrer beider Meinung zusammen: sie behaupten nehmlich, daß die Tauben und Stummen eher zur Sprache, als zum Verstaͤndniß der Sachen und Woͤrter angefuͤhrt werden muͤssen. Das ist es, was ich mir zu wiederlegen vorgenommen habe; ich fahre also jetzt fort, Jhre Einwuͤrfe einzeln zu beantworten. (Die Fortsetzung folgt.)*) *) Ein Aufsatz, den mir Herr Nikolai guͤtigst mitgetheilet hat, und welcher im naͤchsten Stuͤck, nebst der Fortsetzung dieses Aufsatzes von Herrn Abt L'Epee, erscheinen wird, verbreitet uͤber die gegenwaͤrtige Streitfrage in Ansehung der Taubstummen vieles Licht. Auch behalte ich mir vor, uͤber die in diesem Magazine gesammleten Fakta von Taubstummen kuͤnftig allgemeine Reflexionen, die menschliche Seele betreffend, anzustellen. M.

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  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/82>, abgerufen am 24.11.2024.