Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.Damit dieß von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, für den Layen oder gemeinen Mann, auch mir sehr nutzliche Buch, dem Herrn Verleger nicht liegen bleibe, sondern zu neuer vermehrter Auflage befördert werde, so bittet der Laye vorläufig dieses denen Lesern, zum Jahrgeschenk dem unpartheischen Correspondenten bekannt zu machen. Da dieses seltsame neugebohrne Kind den wahren Adel von uralten Ahnen herleitet, den Vater zu verläugnen nicht nöthig hat, so solle ihm folgender Titul angehänget sein: Des Layen oder gemeinen Mannes vernünftige Gedanken, von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, entgegengesetzt einer hochgelehrten Schrift, vom kleinen a b c Schüler der Wahrheit. Der Herr Autor berufet sich pag. 8. auf den Heerführer Herrn Tissot als einen Celsus unserer Zeiten, zwischen beiden aber ist ein himmelweiter Unterschied. Celsus hat ein vortrefliches Buch vom Fundament der Künste und Weißheit geschrieben, dieser aber berufet sich auf den Altschuhflicker, welches zwar auch eine Jnnung und Alteristen genennet werden, in denen mehresten Orten Deutschlandes aber das Nebenverdienst derer Küh- und Schweinhirten ist. -- Der Uhrmacher Meister ist einer der edelsten Künstler, wann er die Federn, sonderlich die grosse treibende, mit gehöriger Stärke der Schnecke Damit dieß von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, fuͤr den Layen oder gemeinen Mann, auch mir sehr nutzliche Buch, dem Herrn Verleger nicht liegen bleibe, sondern zu neuer vermehrter Auflage befoͤrdert werde, so bittet der Laye vorlaͤufig dieses denen Lesern, zum Jahrgeschenk dem unpartheischen Correspondenten bekannt zu machen. Da dieses seltsame neugebohrne Kind den wahren Adel von uralten Ahnen herleitet, den Vater zu verlaͤugnen nicht noͤthig hat, so solle ihm folgender Titul angehaͤnget sein: Des Layen oder gemeinen Mannes vernuͤnftige Gedanken, von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, entgegengesetzt einer hochgelehrten Schrift, vom kleinen a b c Schuͤler der Wahrheit. Der Herr Autor berufet sich pag. 8. auf den Heerfuͤhrer Herrn Tissot als einen Celsus unserer Zeiten, zwischen beiden aber ist ein himmelweiter Unterschied. Celsus hat ein vortrefliches Buch vom Fundament der Kuͤnste und Weißheit geschrieben, dieser aber berufet sich auf den Altschuhflicker, welches zwar auch eine Jnnung und Alteristen genennet werden, in denen mehresten Orten Deutschlandes aber das Nebenverdienst derer Kuͤh- und Schweinhirten ist. ― Der Uhrmacher Meister ist einer der edelsten Kuͤnstler, wann er die Federn, sonderlich die grosse treibende, mit gehoͤriger Staͤrke der Schnecke <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0004" n="4"/><lb/> <p>Damit dieß von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, fuͤr den Layen oder gemeinen Mann, auch mir sehr nutzliche Buch, dem Herrn Verleger nicht liegen bleibe, sondern zu neuer vermehrter Auflage befoͤrdert werde, so bittet der Laye vorlaͤufig dieses denen Lesern, zum Jahrgeschenk dem unpartheischen Correspondenten bekannt zu machen.</p> <p>Da dieses seltsame neugebohrne Kind den wahren Adel von uralten Ahnen herleitet, den Vater zu verlaͤugnen nicht noͤthig hat, so solle ihm folgender Titul angehaͤnget sein: Des Layen oder gemeinen Mannes vernuͤnftige Gedanken, von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, entgegengesetzt einer hochgelehrten Schrift, vom kleinen a b c Schuͤler der Wahrheit.</p> <p>Der Herr Autor berufet sich pag. 8. auf den Heerfuͤhrer Herrn Tissot als einen Celsus unserer Zeiten, zwischen beiden aber ist ein himmelweiter Unterschied. Celsus hat ein vortrefliches Buch vom Fundament der Kuͤnste und Weißheit geschrieben, dieser aber berufet sich auf den Altschuhflicker, welches zwar auch eine Jnnung und Alteristen genennet werden, in denen mehresten Orten Deutschlandes aber das Nebenverdienst derer Kuͤh- und Schweinhirten ist. ―</p> <p>Der Uhrmacher Meister ist einer der edelsten Kuͤnstler, wann er die Federn, sonderlich die grosse treibende, mit gehoͤriger Staͤrke der Schnecke<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Damit dieß von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, fuͤr den Layen oder gemeinen Mann, auch mir sehr nutzliche Buch, dem Herrn Verleger nicht liegen bleibe, sondern zu neuer vermehrter Auflage befoͤrdert werde, so bittet der Laye vorlaͤufig dieses denen Lesern, zum Jahrgeschenk dem unpartheischen Correspondenten bekannt zu machen.
Da dieses seltsame neugebohrne Kind den wahren Adel von uralten Ahnen herleitet, den Vater zu verlaͤugnen nicht noͤthig hat, so solle ihm folgender Titul angehaͤnget sein: Des Layen oder gemeinen Mannes vernuͤnftige Gedanken, von Nutzen und Schaden medicinischer Schriften, entgegengesetzt einer hochgelehrten Schrift, vom kleinen a b c Schuͤler der Wahrheit.
Der Herr Autor berufet sich pag. 8. auf den Heerfuͤhrer Herrn Tissot als einen Celsus unserer Zeiten, zwischen beiden aber ist ein himmelweiter Unterschied. Celsus hat ein vortrefliches Buch vom Fundament der Kuͤnste und Weißheit geschrieben, dieser aber berufet sich auf den Altschuhflicker, welches zwar auch eine Jnnung und Alteristen genennet werden, in denen mehresten Orten Deutschlandes aber das Nebenverdienst derer Kuͤh- und Schweinhirten ist. ―
Der Uhrmacher Meister ist einer der edelsten Kuͤnstler, wann er die Federn, sonderlich die grosse treibende, mit gehoͤriger Staͤrke der Schnecke
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/4>, abgerufen am 05.07.2024. |