Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.Die Elektricität thut zu Erhaltung der jetzigen besten Welt und zu deren Wohlsein sehr vieles beitragen, denn der Herr Professor elektrisirt die Kranken, die nichtsdenkenden und unvermögenden Bergknappen elektrisirt der Herr Professor; Halt, ich irre, die Welt will, was will sie? elektrisiret seyn. Der kürzlich wieder neu herausgekommene Bleiextract, kann bei äusserlich zugefügten Wunden, durch Versetzung etwas beitragen, in französischen Blutschwären, Krätze und allen anderen Teufelsgeschmeiß ist er dem Werthe nach gar nicht zu schätzen, wenn man ihn nur gar nicht nöthig hat. Hieraus und aus folgendem bitte nach Dero Belieben dieses kleine Bändchen, zu Nutzen des ganzen menschlichen Geschlechts, in Verlag zu nehmen, und solches die Censur passiren zu lassen. Jedoch, damit nicht zu vieles ausgestrichen werde, habe zu erinnern, daß allezeit auf den Bauer müsse zurückgesehen werden. Jch werde auch einige Naturgeschichten mit einfließen lassen, nemlich der Feigenbaum bringet seine Früchte ohne prangende Blüthe, das französische Verschneiden und zierliche Ausputzen leidet er gar nicht, dessen Absprößlinge oder junge Kinder tragen nach dem guten Vorsatz im ersten Jahre schon Früchte, ist also kein Wunder, daß der nachhero gehangete den unfruchtbaren Feigenbaum verfluchet. Die Elektricitaͤt thut zu Erhaltung der jetzigen besten Welt und zu deren Wohlsein sehr vieles beitragen, denn der Herr Professor elektrisirt die Kranken, die nichtsdenkenden und unvermoͤgenden Bergknappen elektrisirt der Herr Professor; Halt, ich irre, die Welt will, was will sie? elektrisiret seyn. Der kuͤrzlich wieder neu herausgekommene Bleiextract, kann bei aͤusserlich zugefuͤgten Wunden, durch Versetzung etwas beitragen, in franzoͤsischen Blutschwaͤren, Kraͤtze und allen anderen Teufelsgeschmeiß ist er dem Werthe nach gar nicht zu schaͤtzen, wenn man ihn nur gar nicht noͤthig hat. Hieraus und aus folgendem bitte nach Dero Belieben dieses kleine Baͤndchen, zu Nutzen des ganzen menschlichen Geschlechts, in Verlag zu nehmen, und solches die Censur passiren zu lassen. Jedoch, damit nicht zu vieles ausgestrichen werde, habe zu erinnern, daß allezeit auf den Bauer muͤsse zuruͤckgesehen werden. Jch werde auch einige Naturgeschichten mit einfließen lassen, nemlich der Feigenbaum bringet seine Fruͤchte ohne prangende Bluͤthe, das franzoͤsische Verschneiden und zierliche Ausputzen leidet er gar nicht, dessen Absproͤßlinge oder junge Kinder tragen nach dem guten Vorsatz im ersten Jahre schon Fruͤchte, ist also kein Wunder, daß der nachhero gehangete den unfruchtbaren Feigenbaum verfluchet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0003" n="3"/><lb/> <p>Die Elektricitaͤt thut zu Erhaltung der jetzigen besten Welt und zu deren Wohlsein sehr vieles beitragen, denn der Herr Professor elektrisirt die Kranken, die nichtsdenkenden und unvermoͤgenden Bergknappen elektrisirt der Herr Professor; Halt, ich irre, die Welt will, was will sie? elektrisiret seyn.</p> <p>Der kuͤrzlich wieder neu herausgekommene Bleiextract, kann bei aͤusserlich zugefuͤgten Wunden, durch Versetzung etwas beitragen, in franzoͤsischen Blutschwaͤren, Kraͤtze und allen anderen Teufelsgeschmeiß ist er dem Werthe nach gar nicht zu schaͤtzen, wenn man ihn nur gar nicht noͤthig hat.</p> <p>Hieraus und aus folgendem bitte nach Dero Belieben dieses kleine Baͤndchen, zu Nutzen des ganzen menschlichen Geschlechts, in Verlag zu nehmen, und solches die Censur passiren zu lassen. Jedoch, damit nicht zu vieles ausgestrichen werde, habe zu erinnern, daß allezeit auf den Bauer muͤsse zuruͤckgesehen werden.</p> <p>Jch werde auch einige Naturgeschichten mit einfließen lassen, nemlich der Feigenbaum bringet seine Fruͤchte ohne prangende Bluͤthe, das franzoͤsische Verschneiden und zierliche Ausputzen leidet er gar nicht, dessen Absproͤßlinge oder junge Kinder tragen nach dem guten Vorsatz im ersten Jahre schon Fruͤchte, ist also kein Wunder, daß der nachhero gehangete den unfruchtbaren Feigenbaum verfluchet.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Die Elektricitaͤt thut zu Erhaltung der jetzigen besten Welt und zu deren Wohlsein sehr vieles beitragen, denn der Herr Professor elektrisirt die Kranken, die nichtsdenkenden und unvermoͤgenden Bergknappen elektrisirt der Herr Professor; Halt, ich irre, die Welt will, was will sie? elektrisiret seyn.
Der kuͤrzlich wieder neu herausgekommene Bleiextract, kann bei aͤusserlich zugefuͤgten Wunden, durch Versetzung etwas beitragen, in franzoͤsischen Blutschwaͤren, Kraͤtze und allen anderen Teufelsgeschmeiß ist er dem Werthe nach gar nicht zu schaͤtzen, wenn man ihn nur gar nicht noͤthig hat.
Hieraus und aus folgendem bitte nach Dero Belieben dieses kleine Baͤndchen, zu Nutzen des ganzen menschlichen Geschlechts, in Verlag zu nehmen, und solches die Censur passiren zu lassen. Jedoch, damit nicht zu vieles ausgestrichen werde, habe zu erinnern, daß allezeit auf den Bauer muͤsse zuruͤckgesehen werden.
Jch werde auch einige Naturgeschichten mit einfließen lassen, nemlich der Feigenbaum bringet seine Fruͤchte ohne prangende Bluͤthe, das franzoͤsische Verschneiden und zierliche Ausputzen leidet er gar nicht, dessen Absproͤßlinge oder junge Kinder tragen nach dem guten Vorsatz im ersten Jahre schon Fruͤchte, ist also kein Wunder, daß der nachhero gehangete den unfruchtbaren Feigenbaum verfluchet.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/3>, abgerufen am 05.07.2024. |