habe. Entscheidend kann ich nun hievon nicht urtheilen, aber das muß ich gestehen, daß keine Schilderung, die mir von Schmidten gemacht ist, auch selbst von seinen Vertheidigern nicht, zu dessen Vortheil gewesen sey, noch es wahrscheinlich genug mache, daß er mehr Recht als der Unglückliche bei diesen Händeln gehabt haben möge. Hierzu kam noch, daß Schmidt seine Schwiegereltern, als Simmens Vater und Mutter, geschlagen, auch seine erste Frau, als Simmens Schwester, und welche dieser sehr geliebt, übel gehalten haben soll, wenigstens hat Simmen dieß in seinem gerichtlichen Verhör behauptet, und als eine Hauptursach seines fürchterlichen Hasses angegeben. Weil aber endlich Schmidt sich auch immer besser als der Wachtmeister fand, so kann daher wohl einige Eifersucht in die Verbitterung des leztern sich mit eingemischet haben.
Das konnte nun Simmen selbst nicht läugnen, daß er in dieser Gemüthsfassung seinen Schwager öffentlich und vielleicht mehrmals Rache gedroht und geschworen habe. Er will ihm zwar eigentlich nicht den Tod, sondern nur gedroht haben, es ihn künftig entgelten zu lassen.
Damals wars wohl eben, daß er den Versuch machte, von seinem Schwager einen Vorschuß zu erhalten, und ihm auch derselbe solchen versprach, nachmals aber von der Erfüllung dieses Versprechens sich wieder ablenken ließ.
habe. Entscheidend kann ich nun hievon nicht urtheilen, aber das muß ich gestehen, daß keine Schilderung, die mir von Schmidten gemacht ist, auch selbst von seinen Vertheidigern nicht, zu dessen Vortheil gewesen sey, noch es wahrscheinlich genug mache, daß er mehr Recht als der Ungluͤckliche bei diesen Haͤndeln gehabt haben moͤge. Hierzu kam noch, daß Schmidt seine Schwiegereltern, als Simmens Vater und Mutter, geschlagen, auch seine erste Frau, als Simmens Schwester, und welche dieser sehr geliebt, uͤbel gehalten haben soll, wenigstens hat Simmen dieß in seinem gerichtlichen Verhoͤr behauptet, und als eine Hauptursach seines fuͤrchterlichen Hasses angegeben. Weil aber endlich Schmidt sich auch immer besser als der Wachtmeister fand, so kann daher wohl einige Eifersucht in die Verbitterung des leztern sich mit eingemischet haben.
Das konnte nun Simmen selbst nicht laͤugnen, daß er in dieser Gemuͤthsfassung seinen Schwager oͤffentlich und vielleicht mehrmals Rache gedroht und geschworen habe. Er will ihm zwar eigentlich nicht den Tod, sondern nur gedroht haben, es ihn kuͤnftig entgelten zu lassen.
Damals wars wohl eben, daß er den Versuch machte, von seinem Schwager einen Vorschuß zu erhalten, und ihm auch derselbe solchen versprach, nachmals aber von der Erfuͤllung dieses Versprechens sich wieder ablenken ließ.
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habe. Entscheidend kann ich nun hievon nicht urtheilen, aber das muß ich gestehen, daß keine Schilderung, die mir von Schmidten gemacht ist, auch selbst von seinen Vertheidigern nicht, zu dessen Vortheil gewesen sey, noch es wahrscheinlich genug mache, daß er mehr Recht als der Ungluͤckliche bei diesen Haͤndeln gehabt haben moͤge. Hierzu kam noch, daß Schmidt seine Schwiegereltern, als Simmens Vater und Mutter, geschlagen, auch seine erste Frau, als Simmens Schwester, und welche dieser sehr geliebt, uͤbel gehalten haben soll, wenigstens hat Simmen dieß in seinem gerichtlichen Verhoͤr behauptet, und als eine Hauptursach seines fuͤrchterlichen Hasses angegeben. Weil aber endlich Schmidt sich auch immer besser als der Wachtmeister fand, so kann daher wohl einige Eifersucht in die Verbitterung des leztern sich mit eingemischet haben. </p><p>Das konnte nun Simmen selbst nicht laͤugnen, daß er in dieser Gemuͤthsfassung seinen Schwager oͤffentlich und vielleicht mehrmals Rache gedroht und geschworen habe. Er will ihm zwar eigentlich nicht den Tod, sondern nur gedroht haben, es ihn kuͤnftig entgelten zu lassen. </p><p>Damals wars wohl eben, daß er den Versuch machte, von seinem Schwager einen Vorschuß zu erhalten, und ihm auch derselbe solchen versprach, nachmals aber von der Erfuͤllung dieses Versprechens sich wieder ablenken ließ. </p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
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habe. Entscheidend kann ich nun hievon nicht urtheilen, aber das muß ich gestehen, daß keine Schilderung, die mir von Schmidten gemacht ist, auch selbst von seinen Vertheidigern nicht, zu dessen Vortheil gewesen sey, noch es wahrscheinlich genug mache, daß er mehr Recht als der Ungluͤckliche bei diesen Haͤndeln gehabt haben moͤge. Hierzu kam noch, daß Schmidt seine Schwiegereltern, als Simmens Vater und Mutter, geschlagen, auch seine erste Frau, als Simmens Schwester, und welche dieser sehr geliebt, uͤbel gehalten haben soll, wenigstens hat Simmen dieß in seinem gerichtlichen Verhoͤr behauptet, und als eine Hauptursach seines fuͤrchterlichen Hasses angegeben. Weil aber endlich Schmidt sich auch immer besser als der Wachtmeister fand, so kann daher wohl einige Eifersucht in die Verbitterung des leztern sich mit eingemischet haben.
Das konnte nun Simmen selbst nicht laͤugnen, daß er in dieser Gemuͤthsfassung seinen Schwager oͤffentlich und vielleicht mehrmals Rache gedroht und geschworen habe. Er will ihm zwar eigentlich nicht den Tod, sondern nur gedroht haben, es ihn kuͤnftig entgelten zu lassen.
Damals wars wohl eben, daß er den Versuch machte, von seinem Schwager einen Vorschuß zu erhalten, und ihm auch derselbe solchen versprach, nachmals aber von der Erfuͤllung dieses Versprechens sich wieder ablenken ließ.
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/50>, abgerufen am 22.07.2024.
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