Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite


hen mochte, von dem er wußte, daß er nur eine Kleinigkeit verbotner Sachen bei sich führte*). -- Er beschloß also nach Frankfurt auf die Universität zu gehn, wo er mit 300 Rthlr., die er sich gesammelt hatte, auszukommen hofte. Er lenkte seinen Weg über Königs-Wusterhausen, um einen seiner Freunde, der in einem adelichen Hause Hofmeister war, zu sehen. Ein unglücklicher Besuch für ihn, der ihn Geld, Zeit und Mühe kostete, der aber nothwendig mit allen Nebenumständen erzählt werden muß, wenn die Wirkungen davon nicht sollen mißgedeutet werden, und es kömmt auf Sie an, ob Sie die Fortsetzung dieser Geschichte zu Jhrem Zwecke dienlich finden werden. Jch bin

Jhr Freund

J. L. H. Jakob.


*) Was würde wohl Robert gethan haben, wenn die Gelegenheit zu kontrebandiren ihm nicht wäre geboten worden? -- Hätte er sich aufs Bitten bei seiner Mutter gelegt? oder hätte er seine Gläubiger betrogen und wäre Vagabund geworden? -- oder was würde er gethan haben? J.


hen mochte, von dem er wußte, daß er nur eine Kleinigkeit verbotner Sachen bei sich fuͤhrte*). ― Er beschloß also nach Frankfurt auf die Universitaͤt zu gehn, wo er mit 300 Rthlr., die er sich gesammelt hatte, auszukommen hofte. Er lenkte seinen Weg uͤber Koͤnigs-Wusterhausen, um einen seiner Freunde, der in einem adelichen Hause Hofmeister war, zu sehen. Ein ungluͤcklicher Besuch fuͤr ihn, der ihn Geld, Zeit und Muͤhe kostete, der aber nothwendig mit allen Nebenumstaͤnden erzaͤhlt werden muß, wenn die Wirkungen davon nicht sollen mißgedeutet werden, und es koͤmmt auf Sie an, ob Sie die Fortsetzung dieser Geschichte zu Jhrem Zwecke dienlich finden werden. Jch bin

Jhr Freund

J. L. H. Jakob.


*) Was wuͤrde wohl Robert gethan haben, wenn die Gelegenheit zu kontrebandiren ihm nicht waͤre geboten worden? ― Haͤtte er sich aufs Bitten bei seiner Mutter gelegt? oder haͤtte er seine Glaͤubiger betrogen und waͤre Vagabund geworden? ― oder was wuͤrde er gethan haben? J.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0014" n="12"/><lb/>
hen mochte, von dem  er wußte, daß er nur eine Kleinigkeit verbotner Sachen bei sich  fu&#x0364;hrte*)<note place="foot"><p>*) Was wu&#x0364;rde wohl Robert gethan haben,  wenn die Gelegenheit zu kontrebandiren ihm nicht wa&#x0364;re geboten  worden? &#x2015; Ha&#x0364;tte er sich aufs Bitten bei seiner Mutter gelegt? oder  ha&#x0364;tte er seine Gla&#x0364;ubiger betrogen und wa&#x0364;re Vagabund geworden? &#x2015; oder  was wu&#x0364;rde er gethan haben?</p><p rendition="#right"><hi rendition="#b"><persName ref="#ref0147"><note type="editorial">Jakob, Ludwig Heinrich</note>J.</persName></hi></p></note>. &#x2015; Er beschloß also nach  Frankfurt auf die Universita&#x0364;t zu gehn, wo er mit 300 Rthlr., die er sich  gesammelt hatte, auszukommen hofte. Er lenkte seinen Weg u&#x0364;ber  Ko&#x0364;nigs-Wusterhausen, um einen seiner Freunde, der in einem adelichen Hause  Hofmeister war, zu sehen. Ein unglu&#x0364;cklicher Besuch fu&#x0364;r ihn, der ihn Geld,  Zeit und Mu&#x0364;he kostete, der aber nothwendig mit allen Nebenumsta&#x0364;nden erza&#x0364;hlt  werden muß, wenn die Wirkungen davon nicht sollen mißgedeutet werden, und es  ko&#x0364;mmt auf Sie an, ob Sie die Fortsetzung dieser Geschichte zu Jhrem Zwecke  dienlich finden werden. Jch bin </p>
            <p rend="center">Jhr Freund</p>
            <p rendition="#right"> <hi rendition="#b">
                <persName ref="#ref0147"><note type="editorial">Jakob, Ludwig Heinrich</note>J. L. H.  Jakob.</persName>
              </hi> </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0014] hen mochte, von dem er wußte, daß er nur eine Kleinigkeit verbotner Sachen bei sich fuͤhrte*) . ― Er beschloß also nach Frankfurt auf die Universitaͤt zu gehn, wo er mit 300 Rthlr., die er sich gesammelt hatte, auszukommen hofte. Er lenkte seinen Weg uͤber Koͤnigs-Wusterhausen, um einen seiner Freunde, der in einem adelichen Hause Hofmeister war, zu sehen. Ein ungluͤcklicher Besuch fuͤr ihn, der ihn Geld, Zeit und Muͤhe kostete, der aber nothwendig mit allen Nebenumstaͤnden erzaͤhlt werden muß, wenn die Wirkungen davon nicht sollen mißgedeutet werden, und es koͤmmt auf Sie an, ob Sie die Fortsetzung dieser Geschichte zu Jhrem Zwecke dienlich finden werden. Jch bin Jhr Freund J. L. H. Jakob. *) Was wuͤrde wohl Robert gethan haben, wenn die Gelegenheit zu kontrebandiren ihm nicht waͤre geboten worden? ― Haͤtte er sich aufs Bitten bei seiner Mutter gelegt? oder haͤtte er seine Glaͤubiger betrogen und waͤre Vagabund geworden? ― oder was wuͤrde er gethan haben? J.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/14
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/14>, abgerufen am 30.04.2024.