Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.etwas höheres in der Seele ist, welches bei
allen Bis jetzt ist wohl die Gränzlinie noch nicht Jch wünschte, daß mehrere, die an sich selbst nicht
etwas hoͤheres in der Seele ist, welches bei
allen Bis jetzt ist wohl die Graͤnzlinie noch nicht Jch wuͤnschte, daß mehrere, die an sich selbst nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="52"/> etwas hoͤheres in der Seele ist, welches bei allen<lb/> Verwirrungen und Unordnungen des Gehirns doch<lb/> immer dasselbe bleibt, und dessen Thaͤtigkeit zwar<lb/> durch wiedernatuͤrliche aus Unordnungen im Ge-<lb/> hirn entspringende Empfindungen gehindert, und<lb/> gleichsam betaͤubt, aber wohl nicht vernichtet wer-<lb/> den kann.</p><lb/> <p>Bis jetzt ist wohl die Graͤnzlinie noch nicht<lb/> gezogen, in wie weit die Wirksamkeit der Seele<lb/> mechanisch ist, und wie weit sie es nicht ist. Es<lb/> duͤrfte auch wohl etwas schwer seyn, und einen un-<lb/> gemein feinen und scharfsichtigen Beobachter er-<lb/> fordern; allein der Nutzen, den die Aufloͤsung<lb/> dieser Aufgabe haben wuͤrde, scheint mir so groß<lb/> zu seyn, daß ich fast zweifle, ob man in der<lb/> Seelenlehre irgend eine wichtigere Frage aufwer-<lb/> fen koͤnne.</p><lb/> <p>Jch wuͤnschte, daß mehrere, die an sich selbst<lb/> Beobachtungen uͤber das Alpdruͤcken gemacht ha-<lb/> ben, so genau und treu als moͤglich, die Ausschwei-<lb/> fungen ihrer Phantasie, waͤhrend dieses Zustandes,<lb/> beschreiben moͤchten. Jch vermuthe, daß die Phan-<lb/> tasie bei jedem Menschen etwas anders schwaͤrmt,<lb/> und andere Bilder hervorbringt. Und bestaͤtigte<lb/> dieses die Erfahrung, so ließen sich vielleicht manche<lb/> nuͤtzliche Folgerungen daraus ziehen, vielleicht auch<lb/> einiges zur psychologischen Erklaͤrung dieser Er-<lb/> scheinung sagen. Da aber dergleichen Folgerungen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0056]
etwas hoͤheres in der Seele ist, welches bei allen
Verwirrungen und Unordnungen des Gehirns doch
immer dasselbe bleibt, und dessen Thaͤtigkeit zwar
durch wiedernatuͤrliche aus Unordnungen im Ge-
hirn entspringende Empfindungen gehindert, und
gleichsam betaͤubt, aber wohl nicht vernichtet wer-
den kann.
Bis jetzt ist wohl die Graͤnzlinie noch nicht
gezogen, in wie weit die Wirksamkeit der Seele
mechanisch ist, und wie weit sie es nicht ist. Es
duͤrfte auch wohl etwas schwer seyn, und einen un-
gemein feinen und scharfsichtigen Beobachter er-
fordern; allein der Nutzen, den die Aufloͤsung
dieser Aufgabe haben wuͤrde, scheint mir so groß
zu seyn, daß ich fast zweifle, ob man in der
Seelenlehre irgend eine wichtigere Frage aufwer-
fen koͤnne.
Jch wuͤnschte, daß mehrere, die an sich selbst
Beobachtungen uͤber das Alpdruͤcken gemacht ha-
ben, so genau und treu als moͤglich, die Ausschwei-
fungen ihrer Phantasie, waͤhrend dieses Zustandes,
beschreiben moͤchten. Jch vermuthe, daß die Phan-
tasie bei jedem Menschen etwas anders schwaͤrmt,
und andere Bilder hervorbringt. Und bestaͤtigte
dieses die Erfahrung, so ließen sich vielleicht manche
nuͤtzliche Folgerungen daraus ziehen, vielleicht auch
einiges zur psychologischen Erklaͤrung dieser Er-
scheinung sagen. Da aber dergleichen Folgerungen
nicht
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(2013-06-06T11:00:00Z)
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-06-06T11:00:00Z)
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(2013-06-06T11:00:00Z)
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