dasjenige, was in den Gefässen enthalten
gewesen ist, nicht selbst gesehen hat, so hat er es doch durch Rechnen und
durch seine Wünschelruthe richtig herausgebracht.
Von dem Gelde haben verschiedne Personen einen Theil bekommen, unter andern
auch der Herr Prediger Woltersdorf, welcher dafür den Geist aus
dem Keller bannen mußte, der nach dem gehobenen Schatz nicht weichen wollte.
Auch nach Potsdam ist eine große Menge davon gekommen, wie dort die ganze
Stadt weiß. Er hat mit ver- schiednen vornehmen Personen, die er aber
oft verwechselt, und einen für den andern nimmt, vertraulich
über seine Angelegenheiten gesprochen, und diese haben seine
Foderungen gebilliget.
Dieß alles sind seine Einbildungen und jetzt nun auch seine Ueberzeugungen.
Man denke sich einen Menschen, noch dazu von sehr unruhigem und lebhaftem
Temperamente, der sich Herr so vie- ler Millionen glaubt, und Hunger und
Kummer leiden muß!
Als der Herr Doktor und Stadtphysikus Pihl den 18ten Junii 1781 seinen
Gemüthszustand untersuchte, war er anfänglich ganz gelassen,
so- bald man aber auf den Punkt des Schatzgrabens und der gefundenen
zweihundert Millionen kam, ward er hitzig.
Man
B4
dasjenige, was in den Gefaͤssen enthalten
gewesen ist, nicht selbst gesehen hat, so hat er es doch durch Rechnen und
durch seine Wuͤnschelruthe richtig herausgebracht.
Von dem Gelde haben verschiedne Personen einen Theil bekommen, unter andern
auch der Herr Prediger Woltersdorf, welcher dafuͤr den Geist aus
dem Keller bannen mußte, der nach dem gehobenen Schatz nicht weichen wollte.
Auch nach Potsdam ist eine große Menge davon gekommen, wie dort die ganze
Stadt weiß. Er hat mit ver- schiednen vornehmen Personen, die er aber
oft verwechselt, und einen fuͤr den andern nimmt, vertraulich
uͤber seine Angelegenheiten gesprochen, und diese haben seine
Foderungen gebilliget.
Dieß alles sind seine Einbildungen und jetzt nun auch seine Ueberzeugungen.
Man denke sich einen Menschen, noch dazu von sehr unruhigem und lebhaftem
Temperamente, der sich Herr so vie- ler Millionen glaubt, und Hunger und
Kummer leiden muß!
Als der Herr Doktor und Stadtphysikus Pihl den 18ten Junii 1781 seinen
Gemuͤthszustand untersuchte, war er anfaͤnglich ganz gelassen,
so- bald man aber auf den Punkt des Schatzgrabens und der gefundenen
zweihundert Millionen kam, ward er hitzig.
Man
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dasjenige, was in den Gefaͤssen enthalten gewesen
ist, nicht selbst gesehen hat, so hat er es doch durch
Rechnen und durch seine Wuͤnschelruthe richtig
herausgebracht.
Von dem Gelde haben verschiedne Personen
einen Theil bekommen, unter andern auch der
Herr Prediger Woltersdorf, welcher dafuͤr den
Geist aus dem Keller bannen mußte, der nach dem
gehobenen Schatz nicht weichen wollte. Auch nach
Potsdam ist eine große Menge davon gekommen,
wie dort die ganze Stadt weiß. Er hat mit ver-
schiednen vornehmen Personen, die er aber oft
verwechselt, und einen fuͤr den andern nimmt,
vertraulich uͤber seine Angelegenheiten gesprochen,
und diese haben seine Foderungen gebilliget.
Dieß alles sind seine Einbildungen und jetzt
nun auch seine Ueberzeugungen. Man denke sich
einen Menschen, noch dazu von sehr unruhigem
und lebhaftem Temperamente, der sich Herr so vie-
ler Millionen glaubt, und Hunger und Kummer
leiden muß!
Als der Herr Doktor und Stadtphysikus
Pihl den 18ten Junii 1781 seinen Gemuͤthszustand
untersuchte, war er anfaͤnglich ganz gelassen, so-
bald man aber auf den Punkt des Schatzgrabens
und der gefundenen zweihundert Millionen kam,
ward er hitzig.
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Thomas Gloning, Marc Kuse, Justus-Liebig-Universität: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2013-06-06T11:00:00Z)
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01_1783/27>, abgerufen am 27.07.2024.
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