Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.
Einige Nachrichten von der Lehrart, nach welcher die Unterweisung der Taub- und Stummgebohrnen Dorothea Johanna Catharina Klingesporn, unter göttlicher Gnade angefangen und fortgesetzt ist. Es war am 20ten März 1776, da mich der hiesige Herr Pastor hohlen Paulmannließ, und mir eröfnete, daß sie wegen Unterrichts dieser Person ein Vertrauen in mich gesetzet, und mich zu diesem wichtigen und seeligem Geschäfte ausersehen hätten: ich möchte nach aller Treue und Fleiß thun, was mir möglich wäre. Sie wollten nicht ermangeln, mich mit Rath und Beistand zu unterstützen. So bereit und willig ich nun war, zur Ehre Gottes und zum Dienste meines Nächsten auch in diesem Falle alles beizutragen, so war es mir doch ein fremder Gedanke, wie es möglich wäre, eine taube und stumme Person zu unterrichten. Worauf mir der Herr Pastor des Herrn Superintendent Lasius Unterricht von der taub- und stummgebohrnen Fräulein von Meding, und des Herrn Pastor Solbrigs Bericht von Unterweisung tauber und stummer Personen zum Gebrauch reicheten, und dabei alle mögliche Anweisung gaben. Dieses machte mir Muth und Hofnung, daß da es doch nicht bei andern Personen unmöglich gewesen, so würde Gott auch zu diesen vorzunehmenden Unterrichte seinen Seegen geben.
Einige Nachrichten von der Lehrart, nach welcher die Unterweisung der Taub- und Stummgebohrnen Dorothea Johanna Catharina Klingesporn, unter goͤttlicher Gnade angefangen und fortgesetzt ist. Es war am 20ten Maͤrz 1776, da mich der hiesige Herr Pastor hohlen Paulmannließ, und mir eroͤfnete, daß sie wegen Unterrichts dieser Person ein Vertrauen in mich gesetzet, und mich zu diesem wichtigen und seeligem Geschaͤfte ausersehen haͤtten: ich moͤchte nach aller Treue und Fleiß thun, was mir moͤglich waͤre. Sie wollten nicht ermangeln, mich mit Rath und Beistand zu unterstuͤtzen. So bereit und willig ich nun war, zur Ehre Gottes und zum Dienste meines Naͤchsten auch in diesem Falle alles beizutragen, so war es mir doch ein fremder Gedanke, wie es moͤglich waͤre, eine taube und stumme Person zu unterrichten. Worauf mir der Herr Pastor des Herrn Superintendent Lasius Unterricht von der taub- und stummgebohrnen Fraͤulein von Meding, und des Herrn Pastor Solbrigs Bericht von Unterweisung tauber und stummer Personen zum Gebrauch reicheten, und dabei alle moͤgliche Anweisung gaben. Dieses machte mir Muth und Hofnung, daß da es doch nicht bei andern Personen unmoͤglich gewesen, so wuͤrde Gott auch zu diesen vorzunehmenden Unterrichte seinen Seegen geben. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0091" n="87"/><lb/> lassen wollen, wie sie aus seinem guten Herzen ungekuͤnstelt geflossen sind. </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div> <head>Einige Nachrichten von der Lehrart, nach welcher die Unterweisung der Taub- und Stummgebohrnen Dorothea Johanna Catharina Klingesporn, unter goͤttlicher Gnade angefangen und fortgesetzt ist. </head><lb/> <p>Es war am 20ten Maͤrz 1776, da mich der hiesige Herr Pastor <persName ref="#ref0120"><note type="editorial">Paulmann, Johann Ludwig</note>Paulmann</persName> hohlen <choice><corr>ließ</corr><sic>ließen</sic></choice>, und mir <choice><corr>eroͤfnete</corr><sic>eroͤfneten</sic></choice>, daß sie wegen Unterrichts dieser Person ein Vertrauen in mich gesetzet, und mich zu diesem wichtigen und seeligem Geschaͤfte ausersehen haͤtten: ich moͤchte nach aller Treue und Fleiß thun, was mir moͤglich waͤre. Sie wollten nicht ermangeln, mich mit Rath und Beistand zu unterstuͤtzen. So bereit und willig ich nun war, zur Ehre Gottes und zum Dienste meines Naͤchsten auch in diesem Falle alles beizutragen, so war es mir doch ein fremder Gedanke, wie es moͤglich waͤre, eine taube und stumme Person zu unterrichten. Worauf mir der Herr Pastor des Herrn Superintendent Lasius Unterricht von der taub- und stummgebohrnen Fraͤulein von Meding, und des Herrn Pastor Solbrigs Bericht von Unterweisung tauber und stummer Personen zum Gebrauch reicheten, und dabei alle moͤgliche Anweisung gaben. Dieses machte mir Muth und Hofnung, daß da es doch nicht bei andern Personen unmoͤglich gewesen, so wuͤrde Gott auch zu diesen vorzunehmenden Unterrichte seinen Seegen geben. </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0091]
lassen wollen, wie sie aus seinem guten Herzen ungekuͤnstelt geflossen sind.
Einige Nachrichten von der Lehrart, nach welcher die Unterweisung der Taub- und Stummgebohrnen Dorothea Johanna Catharina Klingesporn, unter goͤttlicher Gnade angefangen und fortgesetzt ist.
Es war am 20ten Maͤrz 1776, da mich der hiesige Herr Pastor Paulmann hohlen ließ, und mir eroͤfnete, daß sie wegen Unterrichts dieser Person ein Vertrauen in mich gesetzet, und mich zu diesem wichtigen und seeligem Geschaͤfte ausersehen haͤtten: ich moͤchte nach aller Treue und Fleiß thun, was mir moͤglich waͤre. Sie wollten nicht ermangeln, mich mit Rath und Beistand zu unterstuͤtzen. So bereit und willig ich nun war, zur Ehre Gottes und zum Dienste meines Naͤchsten auch in diesem Falle alles beizutragen, so war es mir doch ein fremder Gedanke, wie es moͤglich waͤre, eine taube und stumme Person zu unterrichten. Worauf mir der Herr Pastor des Herrn Superintendent Lasius Unterricht von der taub- und stummgebohrnen Fraͤulein von Meding, und des Herrn Pastor Solbrigs Bericht von Unterweisung tauber und stummer Personen zum Gebrauch reicheten, und dabei alle moͤgliche Anweisung gaben. Dieses machte mir Muth und Hofnung, daß da es doch nicht bei andern Personen unmoͤglich gewesen, so wuͤrde Gott auch zu diesen vorzunehmenden Unterrichte seinen Seegen geben.
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