Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.
*** Jch wußte also nun, daß ich in Kleintertia sitzen würde. Auf meiner Stube wohnen neun, Grosse und Kleine. Jch bin einer der Größten. Der Stubenpräceptor ist ein langer Mann, der sich aber wenig um uns zu bekümmern scheint. Den Tag, als ich ankam, war er just verreißt. Die Schüler machten einen Kreis um mich, und thaten eine Menge neugieriger Fragen, die ich auch, so gut ich konnte und wollte, beantwortete. Endlich verliessen uns die andern und wir blieben ihrer neun allein. Der Senior (das ist einer, der unter denen Schülern, die auf einer Stube wohnen, in der obersten Klasse sitzt) hohlte eine Pfeife unter dem Tische hervor, und fragte mich, ob ich Lust hätte eins mitzumachen? O ja, sagte ich, und hohlte meine Pfeiffe aus meinem Koffer. Wir rauchten also zusammen, und die andern lächelten. Nicht lange darauf kam ein Geistlicher herein, und es entstand ein allgemeines Gelächter. Jch glaubte, man wollte diesen Mann verspotten; dies dauerte mich; ich *) Hier folgt eine Beschreibung des Examens, die sonderbar genug ist, die ich aber doch hier weglasse, weil sie nicht hierher gehört.
*** Jch wußte also nun, daß ich in Kleintertia sitzen wuͤrde. Auf meiner Stube wohnen neun, Grosse und Kleine. Jch bin einer der Groͤßten. Der Stubenpraͤceptor ist ein langer Mann, der sich aber wenig um uns zu bekuͤmmern scheint. Den Tag, als ich ankam, war er just verreißt. Die Schuͤler machten einen Kreis um mich, und thaten eine Menge neugieriger Fragen, die ich auch, so gut ich konnte und wollte, beantwortete. Endlich verliessen uns die andern und wir blieben ihrer neun allein. Der Senior (das ist einer, der unter denen Schuͤlern, die auf einer Stube wohnen, in der obersten Klasse sitzt) hohlte eine Pfeife unter dem Tische hervor, und fragte mich, ob ich Lust haͤtte eins mitzumachen? O ja, sagte ich, und hohlte meine Pfeiffe aus meinem Koffer. Wir rauchten also zusammen, und die andern laͤchelten. Nicht lange darauf kam ein Geistlicher herein, und es entstand ein allgemeines Gelaͤchter. Jch glaubte, man wollte diesen Mann verspotten; dies dauerte mich; ich *) Hier folgt eine Beschreibung des Examens, die sonderbar genug ist, die ich aber doch hier weglasse, weil sie nicht hierher gehoͤrt.
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anwieß, auf der ich wohnen sollte, und ließ mich zu dem Jnspektor bringen, der mich examiniren sollte*) .
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Jch wußte also nun, daß ich in Kleintertia sitzen wuͤrde. Auf meiner Stube wohnen neun, Grosse und Kleine. Jch bin einer der Groͤßten. Der Stubenpraͤceptor ist ein langer Mann, der sich aber wenig um uns zu bekuͤmmern scheint. Den Tag, als ich ankam, war er just verreißt. Die Schuͤler machten einen Kreis um mich, und thaten eine Menge neugieriger Fragen, die ich auch, so gut ich konnte und wollte, beantwortete. Endlich verliessen uns die andern und wir blieben ihrer neun allein. Der Senior (das ist einer, der unter denen Schuͤlern, die auf einer Stube wohnen, in der obersten Klasse sitzt) hohlte eine Pfeife unter dem Tische hervor, und fragte mich, ob ich Lust haͤtte eins mitzumachen? O ja, sagte ich, und hohlte meine Pfeiffe aus meinem Koffer. Wir rauchten also zusammen, und die andern laͤchelten. Nicht lange darauf kam ein Geistlicher herein, und es entstand ein allgemeines Gelaͤchter. Jch glaubte, man wollte diesen Mann verspotten; dies dauerte mich; ich
*) Hier folgt eine Beschreibung des Examens, die sonderbar genug ist, die ich aber doch hier weglasse, weil sie nicht hierher gehoͤrt.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0103_1783/14>, abgerufen am 16.07.2024. |