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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783.

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schmack, nicht kürzer und gewissermaßen kräftiger auszudrücken, als wenn ich sage: ich bemühe mich, ein Teutscher zu seyn. Die Teutschheit, in allen Stücken, ist ein wahres Antiseptikum gegen dieses giftige Uebel. Auch waren wir nicht so leicht hypochondrisch, so lange wir nicht von fremden Sitten zu sehr angesteckt waren.

Jch könnte diese Vergleichung weit führen: aber ich fürchte schon, hie und da zu weitläuftig gewesen zu seyn. Doch noch eins. Der Umgang mit unsers Gleichen ist bei der Wahl eines Hypochondristen bedeutend. Gleich und Gleich darf sich hier nicht sonderlich gesellen. Jch suche immer einen Zirkel zwar von denkenden, aber immer teutschfühlenden und männlich heitern Freunden zu finden.

Selbst der ungelehrte Lustigmacher ist mir lieb; und ich möchte beinah sagen, lustige, wenn schon nicht immer sokratische Scherze, sogar Plattitüden von Spas, wenn man auch zuweilen den Erfinder mit der Erfindung zu belachen nicht umhin kann, -- sind dem Hypochondristen immer besser, als die schönste Stelle aus Youngs Nachtgedanken, oder dem M -- --

Wo zuweilen, neben dem Glase in Züchten, unter ungenirten, doch moralisch guten Köpfen, so etwa ein asmussischer Schwank umhergehet, und das Zwergfell nicht viel Ruhe hat, das gehört zu den Festen, die dem Erbfeind der Gelehrten ein wahrer Dorn im Auge sind. Aber einem mond-


schmack, nicht kuͤrzer und gewissermaßen kraͤftiger auszudruͤcken, als wenn ich sage: ich bemuͤhe mich, ein Teutscher zu seyn. Die Teutschheit, in allen Stuͤcken, ist ein wahres Antiseptikum gegen dieses giftige Uebel. Auch waren wir nicht so leicht hypochondrisch, so lange wir nicht von fremden Sitten zu sehr angesteckt waren.

Jch koͤnnte diese Vergleichung weit fuͤhren: aber ich fuͤrchte schon, hie und da zu weitlaͤuftig gewesen zu seyn. Doch noch eins. Der Umgang mit unsers Gleichen ist bei der Wahl eines Hypochondristen bedeutend. Gleich und Gleich darf sich hier nicht sonderlich gesellen. Jch suche immer einen Zirkel zwar von denkenden, aber immer teutschfuͤhlenden und maͤnnlich heitern Freunden zu finden.

Selbst der ungelehrte Lustigmacher ist mir lieb; und ich moͤchte beinah sagen, lustige, wenn schon nicht immer sokratische Scherze, sogar Plattituͤden von Spas, wenn man auch zuweilen den Erfinder mit der Erfindung zu belachen nicht umhin kann, ― sind dem Hypochondristen immer besser, als die schoͤnste Stelle aus Youngs Nachtgedanken, oder dem M ― ―

Wo zuweilen, neben dem Glase in Zuͤchten, unter ungenirten, doch moralisch guten Koͤpfen, so etwa ein asmussischer Schwank umhergehet, und das Zwergfell nicht viel Ruhe hat, das gehoͤrt zu den Festen, die dem Erbfeind der Gelehrten ein wahrer Dorn im Auge sind. Aber einem mond-

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[104/0108] schmack, nicht kuͤrzer und gewissermaßen kraͤftiger auszudruͤcken, als wenn ich sage: ich bemuͤhe mich, ein Teutscher zu seyn. Die Teutschheit, in allen Stuͤcken, ist ein wahres Antiseptikum gegen dieses giftige Uebel. Auch waren wir nicht so leicht hypochondrisch, so lange wir nicht von fremden Sitten zu sehr angesteckt waren. Jch koͤnnte diese Vergleichung weit fuͤhren: aber ich fuͤrchte schon, hie und da zu weitlaͤuftig gewesen zu seyn. Doch noch eins. Der Umgang mit unsers Gleichen ist bei der Wahl eines Hypochondristen bedeutend. Gleich und Gleich darf sich hier nicht sonderlich gesellen. Jch suche immer einen Zirkel zwar von denkenden, aber immer teutschfuͤhlenden und maͤnnlich heitern Freunden zu finden. Selbst der ungelehrte Lustigmacher ist mir lieb; und ich moͤchte beinah sagen, lustige, wenn schon nicht immer sokratische Scherze, sogar Plattituͤden von Spas, wenn man auch zuweilen den Erfinder mit der Erfindung zu belachen nicht umhin kann, ― sind dem Hypochondristen immer besser, als die schoͤnste Stelle aus Youngs Nachtgedanken, oder dem M ― ― Wo zuweilen, neben dem Glase in Zuͤchten, unter ungenirten, doch moralisch guten Koͤpfen, so etwa ein asmussischer Schwank umhergehet, und das Zwergfell nicht viel Ruhe hat, das gehoͤrt zu den Festen, die dem Erbfeind der Gelehrten ein wahrer Dorn im Auge sind. Aber einem mond-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 3. Berlin, 1783, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0103_1783/108>, abgerufen am 23.11.2024.