Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmerkung.

Da dieses Vermögen sich bei sehr wenigen äußert, so stört es bloß die Glückseligkeit dieser wenigen. Ueberhaupt beweist ein teleologischer Grund nichts gegen die Möglichkeit der Sache an sich.

S. M.

4) Die meisten Ahndungen lassen sich sehr natürlich aus psychologischen Gründen erklären. Hierauf folgen einige dazu brauchbare Erklärungsarten, die aber nichts unbekanntes enthalten, daß sie hier besonders angeführt werden sollten.


55-62

Herr von .... hatte ein halbes Jahr vor seiner Krankheit und seinem Tode folgenden Traum, den er oft erzählte und schriftlich aufgesetzt hat.

Es erschien ihm im Traume ein Mann von gewöhnlicher Gestalt und Kleidung, welcher ihm sagte, er sollte sich eins von den beiden nach Gefallen von ihm ausbitten, welches er ihm auch gewähren wolle; nehmlich entweder seine vergangenen oder künftigenSchicksale sich der Reihe nach, vorgestellt zu sehen. H. von .... wählte das Erstere. Der Mann hielt ihm einen Spiegel vor, worin er die Szenen seines vergangenen Lebens, deren er sich im Wachen kaum bewust war, aufs Lebhafteste und Deutlichste erblickte, bis er zuletzt


Anmerkung.

Da dieses Vermoͤgen sich bei sehr wenigen aͤußert, so stoͤrt es bloß die Gluͤckseligkeit dieser wenigen. Ueberhaupt beweist ein teleologischer Grund nichts gegen die Moͤglichkeit der Sache an sich.

S. M.

4) Die meisten Ahndungen lassen sich sehr natuͤrlich aus psychologischen Gruͤnden erklaͤren. Hierauf folgen einige dazu brauchbare Erklaͤrungsarten, die aber nichts unbekanntes enthalten, daß sie hier besonders angefuͤhrt werden sollten.


55-62

Herr von .... hatte ein halbes Jahr vor seiner Krankheit und seinem Tode folgenden Traum, den er oft erzaͤhlte und schriftlich aufgesetzt hat.

Es erschien ihm im Traume ein Mann von gewoͤhnlicher Gestalt und Kleidung, welcher ihm sagte, er sollte sich eins von den beiden nach Gefallen von ihm ausbitten, welches er ihm auch gewaͤhren wolle; nehmlich entweder seine vergangenen oder kuͤnftigenSchicksale sich der Reihe nach, vorgestellt zu sehen. H. von .... waͤhlte das Erstere. Der Mann hielt ihm einen Spiegel vor, worin er die Szenen seines vergangenen Lebens, deren er sich im Wachen kaum bewust war, aufs Lebhafteste und Deutlichste erblickte, bis er zuletzt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0071" n="71"/><lb/>
            </div>
            <div n="4">
              <head>Anmerkung.</head><lb/>
              <p>Da dieses Vermo&#x0364;gen sich                         bei sehr wenigen a&#x0364;ußert, so sto&#x0364;rt es bloß die Glu&#x0364;ckseligkeit dieser wenigen.                         Ueberhaupt beweist ein <hi rendition="#b">teleologischer</hi> Grund nichts                         gegen die Mo&#x0364;glichkeit der Sache an sich.</p>
              <p rendition="#right"> <hi rendition="#b">
                  <persName ref="#ref0003"><note type="editorial">Maimon, Salomon</note>S.                                 M.</persName>
                </hi> </p>
              <p>4) Die meisten Ahndungen lassen sich sehr                         natu&#x0364;rlich aus psychologischen Gru&#x0364;nden erkla&#x0364;ren. Hierauf folgen einige dazu                         brauchbare Erkla&#x0364;rungsarten, die aber nichts unbekanntes enthalten, daß sie                         hier besonders angefu&#x0364;hrt werden sollten.</p>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            </div>
          </div>
          <div n="3">
            <head>55-62</head><lb/>
            <p>Herr von .... hatte ein halbes Jahr vor                         seiner Krankheit und seinem Tode folgenden Traum, den er oft erza&#x0364;hlte und                         schriftlich aufgesetzt hat.</p>
            <p>Es erschien ihm im Traume ein Mann von                         gewo&#x0364;hnlicher Gestalt und Kleidung, welcher ihm sagte, er sollte sich eins                         von den beiden nach Gefallen von ihm ausbitten, welches er ihm auch gewa&#x0364;hren                         wolle; nehmlich entweder seine <hi rendition="#b">vergangenen</hi> oder <hi rendition="#b">ku&#x0364;nftigen</hi>Schicksale sich der Reihe nach,                         vorgestellt zu sehen. <choice><corr>H.</corr><sic>H..</sic></choice> von .... wa&#x0364;hlte das Erstere. Der Mann hielt ihm                         einen Spiegel vor, worin er die Szenen seines vergangenen Lebens, deren er                         sich im Wachen kaum bewust war, aufs Lebhafteste und Deutlichste erblickte,                         bis er zuletzt<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0071] Anmerkung. Da dieses Vermoͤgen sich bei sehr wenigen aͤußert, so stoͤrt es bloß die Gluͤckseligkeit dieser wenigen. Ueberhaupt beweist ein teleologischer Grund nichts gegen die Moͤglichkeit der Sache an sich. S. M. 4) Die meisten Ahndungen lassen sich sehr natuͤrlich aus psychologischen Gruͤnden erklaͤren. Hierauf folgen einige dazu brauchbare Erklaͤrungsarten, die aber nichts unbekanntes enthalten, daß sie hier besonders angefuͤhrt werden sollten. 55-62 Herr von .... hatte ein halbes Jahr vor seiner Krankheit und seinem Tode folgenden Traum, den er oft erzaͤhlte und schriftlich aufgesetzt hat. Es erschien ihm im Traume ein Mann von gewoͤhnlicher Gestalt und Kleidung, welcher ihm sagte, er sollte sich eins von den beiden nach Gefallen von ihm ausbitten, welches er ihm auch gewaͤhren wolle; nehmlich entweder seine vergangenen oder kuͤnftigenSchicksale sich der Reihe nach, vorgestellt zu sehen. H. von .... waͤhlte das Erstere. Der Mann hielt ihm einen Spiegel vor, worin er die Szenen seines vergangenen Lebens, deren er sich im Wachen kaum bewust war, aufs Lebhafteste und Deutlichste erblickte, bis er zuletzt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/71
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/71>, abgerufen am 02.05.2024.