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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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felte Fakta von Personen, deren Ahndungen genau eintreffen.

Auf der andern Seite ist es auch eitel, Fakta, die sich, alle Umstände genau untersucht, aus den bekannten Gesetzen nicht erklären lassen, dennoch in dieselben hineinzwingen zu wollen. S. M.


II. 88-89.

Ein junger Studirender sollte einen Gedanken in zwei griechischen Versen ausdrücken. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Er schläft an einem Abend unter der Bemühung, diese Verse herauszubringen, ein. Steht in der Nacht auf, schreibt die zwei Verse nieder, und läßt sie auf seinem Schreibetisch liegen.

Nach dem Erwachen wuste er von nichts was in der Nacht geschehen ist, setzte sich aufs neue, an den herauszubringenden Versen zu arbeiten, aber mit nicht besserm Erfolg als bisher.

Endlich findet er diese von ihm selbst aufgeschriebenen Verse, wuste aber nicht, woher sie gekommen waren, bis ihm seine Aufwärterin (die ihm des Nachts hatte Licht bringen müssen) den Vorfall erzählt hatte.


Zweites Stück.
I. 1-14.

J. Varmeier, ein gelehrter Mann, der aber schon von seiner frühesten Jugend an zur Me-


felte Fakta von Personen, deren Ahndungen genau eintreffen.

Auf der andern Seite ist es auch eitel, Fakta, die sich, alle Umstaͤnde genau untersucht, aus den bekannten Gesetzen nicht erklaͤren lassen, dennoch in dieselben hineinzwingen zu wollen. S. M.


II. 88-89.

Ein junger Studirender sollte einen Gedanken in zwei griechischen Versen ausdruͤcken. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Er schlaͤft an einem Abend unter der Bemuͤhung, diese Verse herauszubringen, ein. Steht in der Nacht auf, schreibt die zwei Verse nieder, und laͤßt sie auf seinem Schreibetisch liegen.

Nach dem Erwachen wuste er von nichts was in der Nacht geschehen ist, setzte sich aufs neue, an den herauszubringenden Versen zu arbeiten, aber mit nicht besserm Erfolg als bisher.

Endlich findet er diese von ihm selbst aufgeschriebenen Verse, wuste aber nicht, woher sie gekommen waren, bis ihm seine Aufwaͤrterin (die ihm des Nachts hatte Licht bringen muͤssen) den Vorfall erzaͤhlt hatte.


Zweites Stuͤck.
I. 1-14.

J. Varmeier, ein gelehrter Mann, der aber schon von seiner fruͤhesten Jugend an zur Me-

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[60/0060] felte Fakta von Personen, deren Ahndungen genau eintreffen. Auf der andern Seite ist es auch eitel, Fakta, die sich, alle Umstaͤnde genau untersucht, aus den bekannten Gesetzen nicht erklaͤren lassen, dennoch in dieselben hineinzwingen zu wollen. S. M. II. 88-89. Ein junger Studirender sollte einen Gedanken in zwei griechischen Versen ausdruͤcken. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Er schlaͤft an einem Abend unter der Bemuͤhung, diese Verse herauszubringen, ein. Steht in der Nacht auf, schreibt die zwei Verse nieder, und laͤßt sie auf seinem Schreibetisch liegen. Nach dem Erwachen wuste er von nichts was in der Nacht geschehen ist, setzte sich aufs neue, an den herauszubringenden Versen zu arbeiten, aber mit nicht besserm Erfolg als bisher. Endlich findet er diese von ihm selbst aufgeschriebenen Verse, wuste aber nicht, woher sie gekommen waren, bis ihm seine Aufwaͤrterin (die ihm des Nachts hatte Licht bringen muͤssen) den Vorfall erzaͤhlt hatte. Zweites Stuͤck. I. 1-14. J. Varmeier, ein gelehrter Mann, der aber schon von seiner fruͤhesten Jugend an zur Me-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/60>, abgerufen am 02.05.2024.