Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.
VII. 54-59. Ein Sattlerbursche, der nach einem Schnitt in die Finger, zur Erlernung dieser Profession untüchtig, und also das für ihn von seinem Vater vorausgezahlte Lehrgeld, von seinem Meister auf eine unrechtmäßige Weise erhalten worden zu seyn glaubt, geräth auf den Einfall, seinen Meister um so viel zu bestehlen, als sein Vater für ihn ausgezahlt hat, um es demselben wieder zuzustellen. Da er aber fürchtete, es diesem geradezu zu wissen zu thun, so schmiß er das Geld auf den Weg, wo er wuste, daß sein Vater gehen, und dasselbe gewiß finden würde. Der Vater faßte Verdacht, entdeckte diesen Vorfall dem Meister, und so wurde nach untersuchten Umständen alles entdeckt. VIII. 60-64. Ein Soldat, der seine Frau und seine Kinder, die er bei seiner Anwerbung hatte verlassen müssen, sehr zärtlich liebte, gerieth auf den sonderbaren Einfall, sich selbst zu kastriren, damit er als zum Dienste untüchtig, wieder nach Hause kommen, und mit seiner Frau und Kinder leben dürfte. --
VII. 54-59. Ein Sattlerbursche, der nach einem Schnitt in die Finger, zur Erlernung dieser Profession untuͤchtig, und also das fuͤr ihn von seinem Vater vorausgezahlte Lehrgeld, von seinem Meister auf eine unrechtmaͤßige Weise erhalten worden zu seyn glaubt, geraͤth auf den Einfall, seinen Meister um so viel zu bestehlen, als sein Vater fuͤr ihn ausgezahlt hat, um es demselben wieder zuzustellen. Da er aber fuͤrchtete, es diesem geradezu zu wissen zu thun, so schmiß er das Geld auf den Weg, wo er wuste, daß sein Vater gehen, und dasselbe gewiß finden wuͤrde. Der Vater faßte Verdacht, entdeckte diesen Vorfall dem Meister, und so wurde nach untersuchten Umstaͤnden alles entdeckt. VIII. 60-64. Ein Soldat, der seine Frau und seine Kinder, die er bei seiner Anwerbung hatte verlassen muͤssen, sehr zaͤrtlich liebte, gerieth auf den sonderbaren Einfall, sich selbst zu kastriren, damit er als zum Dienste untuͤchtig, wieder nach Hause kommen, und mit seiner Frau und Kinder leben duͤrfte. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0041" n="41"/><lb/> Angst Toͤpfe und andere zerbrechliche Dinge, die er denn in Stuͤcken zerschmeißt und sodann ruhig wird. Noch ein Beispiel dieser Art. ebend.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">VII</hi>. 54-59.</head><lb/> <p>Ein Sattlerbursche, der nach einem Schnitt in die Finger, zur Erlernung dieser Profession untuͤchtig, und also das fuͤr ihn von seinem Vater vorausgezahlte Lehrgeld, von seinem Meister auf eine unrechtmaͤßige Weise erhalten worden zu <choice><corr>seyn glaubt,</corr><sic>seyn,</sic></choice> geraͤth auf den Einfall, seinen Meister um so viel zu bestehlen, als sein Vater fuͤr ihn ausgezahlt hat, um es demselben wieder zuzustellen. Da er aber fuͤrchtete, es diesem geradezu zu wissen zu thun, so schmiß er das Geld auf den Weg, wo er wuste, daß sein Vater gehen, und dasselbe gewiß finden wuͤrde. Der Vater faßte Verdacht, entdeckte diesen Vorfall dem Meister, und so wurde nach untersuchten Umstaͤnden alles entdeckt.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">VIII</hi>. 60-64.</head><lb/> <p>Ein Soldat, der seine Frau und seine Kinder, die er bei seiner Anwerbung hatte verlassen muͤssen, sehr zaͤrtlich liebte, gerieth auf den sonderbaren Einfall, sich selbst zu <hi rendition="#b">kastriren,</hi> damit er als zum Dienste untuͤchtig, wieder nach Hause kommen, und mit seiner Frau und Kinder leben duͤrfte. —</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0041]
Angst Toͤpfe und andere zerbrechliche Dinge, die er denn in Stuͤcken zerschmeißt und sodann ruhig wird. Noch ein Beispiel dieser Art. ebend.
VII. 54-59.
Ein Sattlerbursche, der nach einem Schnitt in die Finger, zur Erlernung dieser Profession untuͤchtig, und also das fuͤr ihn von seinem Vater vorausgezahlte Lehrgeld, von seinem Meister auf eine unrechtmaͤßige Weise erhalten worden zu seyn glaubt, geraͤth auf den Einfall, seinen Meister um so viel zu bestehlen, als sein Vater fuͤr ihn ausgezahlt hat, um es demselben wieder zuzustellen. Da er aber fuͤrchtete, es diesem geradezu zu wissen zu thun, so schmiß er das Geld auf den Weg, wo er wuste, daß sein Vater gehen, und dasselbe gewiß finden wuͤrde. Der Vater faßte Verdacht, entdeckte diesen Vorfall dem Meister, und so wurde nach untersuchten Umstaͤnden alles entdeckt.
VIII. 60-64.
Ein Soldat, der seine Frau und seine Kinder, die er bei seiner Anwerbung hatte verlassen muͤssen, sehr zaͤrtlich liebte, gerieth auf den sonderbaren Einfall, sich selbst zu kastriren, damit er als zum Dienste untuͤchtig, wieder nach Hause kommen, und mit seiner Frau und Kinder leben duͤrfte. —
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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