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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Die Täuschung in der Nachahmung ist durch die Natur begränzt, sie kann sich ihr immer nähern, darf sie aber nie völlig erreichen. Jn manchen Fällen hat sie sogar ihr Maximum, das sie nicht überschreiten darf, wenn sie gefallen soll. Dahingegen die idealische Täuschung keine Gränzen hat.

Die logische Täuschung beruht auf der Verwechselung der formellen Vorstellung eines Gegenstandes mit den reellen Merkmalen desselben.

Beim Betrug beruht das Falsche auf der unrichtigen Vorstellung sowohl von der Sache an sich, als auch in Ansehung ihrer Wirkung, bei der Täuschung aber auf der richtigen Vorstellung von der Sache an sich, aber unrichtigen Vorstellung derselben in Ansehung ihrer Wirkung.

Man kann sich keinesweges betrügen wollen, wohl aber kann man sich selbst täuschen wollen.


Neunter Band erstes Stück.
1-23.

Arzneikunde überhaupt ist ein Theil der Naturwissenschaft, kann also keine größere Evidenz als diese haben, und muß nach eben derselben Methode behandelt werden.

Kurze Darstellung einer Geschichte der Naturwissenschaft überhaupt, Pythagoreer und Platoniker, Peripatetiker, Empiriker, Mechani-


Die Taͤuschung in der Nachahmung ist durch die Natur begraͤnzt, sie kann sich ihr immer naͤhern, darf sie aber nie voͤllig erreichen. Jn manchen Faͤllen hat sie sogar ihr Maximum, das sie nicht uͤberschreiten darf, wenn sie gefallen soll. Dahingegen die idealische Taͤuschung keine Graͤnzen hat.

Die logische Taͤuschung beruht auf der Verwechselung der formellen Vorstellung eines Gegenstandes mit den reellen Merkmalen desselben.

Beim Betrug beruht das Falsche auf der unrichtigen Vorstellung sowohl von der Sache an sich, als auch in Ansehung ihrer Wirkung, bei der Taͤuschung aber auf der richtigen Vorstellung von der Sache an sich, aber unrichtigen Vorstellung derselben in Ansehung ihrer Wirkung.

Man kann sich keinesweges betruͤgen wollen, wohl aber kann man sich selbst taͤuschen wollen.


Neunter Band erstes Stuͤck.
1-23.

Arzneikunde uͤberhaupt ist ein Theil der Naturwissenschaft, kann also keine groͤßere Evidenz als diese haben, und muß nach eben derselben Methode behandelt werden.

Kurze Darstellung einer Geschichte der Naturwissenschaft uͤberhaupt, Pythagoreer und Platoniker, Peripatetiker, Empiriker, Mechani-

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[125/0125] Die Taͤuschung in der Nachahmung ist durch die Natur begraͤnzt, sie kann sich ihr immer naͤhern, darf sie aber nie voͤllig erreichen. Jn manchen Faͤllen hat sie sogar ihr Maximum, das sie nicht uͤberschreiten darf, wenn sie gefallen soll. Dahingegen die idealische Taͤuschung keine Graͤnzen hat. Die logische Taͤuschung beruht auf der Verwechselung der formellen Vorstellung eines Gegenstandes mit den reellen Merkmalen desselben. Beim Betrug beruht das Falsche auf der unrichtigen Vorstellung sowohl von der Sache an sich, als auch in Ansehung ihrer Wirkung, bei der Taͤuschung aber auf der richtigen Vorstellung von der Sache an sich, aber unrichtigen Vorstellung derselben in Ansehung ihrer Wirkung. Man kann sich keinesweges betruͤgen wollen, wohl aber kann man sich selbst taͤuschen wollen. Neunter Band erstes Stuͤck. 1-23. Arzneikunde uͤberhaupt ist ein Theil der Naturwissenschaft, kann also keine groͤßere Evidenz als diese haben, und muß nach eben derselben Methode behandelt werden. Kurze Darstellung einer Geschichte der Naturwissenschaft uͤberhaupt, Pythagoreer und Platoniker, Peripatetiker, Empiriker, Mechani-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/125>, abgerufen am 25.11.2024.