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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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im Stande seyn. Die Vorstellung mag beschaffen seyn, wie sie will, so bleiben doch immer die Sprachorgane den Gesetzen der Bewegung unterworfen.

S. M.


Die Wirksamkeit der Vorstellungen hängt von ihrer Lebhaftigkeit und von ihrer Dauer ab. Die erste kommt hier nicht in Betrachtung, da es in Ansehung ihrer keine wesentliche Verschiedenheit unter den verschiedenen sinnlichen Vorstellungen giebt. Jn Ansehung der letztern aber findet sich ein merklicher Unterschied besonders zwischen den Vorstellungen des Gesichts und des Gehörs, indem jene von weit längerer Dauer als diese sind, woraus sich die Erklärung des gedachten Phänomens von selbst ergiebt.


97-98.

Die Schwärmerei ist eine Krankheit der Seele. Was kann wohl wahrscheinlich die Ursache seyn, warum eine Seele Wohlgefallen daran findet, sich von allem äußerlichen abzuziehen, und dagegen auf innere dunkle Empfindungen zu merken, ihren eigenen Willen zu unterdrücken, sich gänzlich hinzugeben u.s.w., als weil sie nicht genug sich ausbreiten wollende Kraft besitzt, und es ihr also weit bequemer fällt, sich hinzugeben, als anzustrengen.


im Stande seyn. Die Vorstellung mag beschaffen seyn, wie sie will, so bleiben doch immer die Sprachorgane den Gesetzen der Bewegung unterworfen.

S. M.


Die Wirksamkeit der Vorstellungen haͤngt von ihrer Lebhaftigkeit und von ihrer Dauer ab. Die erste kommt hier nicht in Betrachtung, da es in Ansehung ihrer keine wesentliche Verschiedenheit unter den verschiedenen sinnlichen Vorstellungen giebt. Jn Ansehung der letztern aber findet sich ein merklicher Unterschied besonders zwischen den Vorstellungen des Gesichts und des Gehoͤrs, indem jene von weit laͤngerer Dauer als diese sind, woraus sich die Erklaͤrung des gedachten Phaͤnomens von selbst ergiebt.


97-98.

Die Schwaͤrmerei ist eine Krankheit der Seele. Was kann wohl wahrscheinlich die Ursache seyn, warum eine Seele Wohlgefallen daran findet, sich von allem aͤußerlichen abzuziehen, und dagegen auf innere dunkle Empfindungen zu merken, ihren eigenen Willen zu unterdruͤcken, sich gaͤnzlich hinzugeben u.s.w., als weil sie nicht genug sich ausbreiten wollende Kraft besitzt, und es ihr also weit bequemer faͤllt, sich hinzugeben, als anzustrengen.

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[116/0116] im Stande seyn. Die Vorstellung mag beschaffen seyn, wie sie will, so bleiben doch immer die Sprachorgane den Gesetzen der Bewegung unterworfen. S. M. Die Wirksamkeit der Vorstellungen haͤngt von ihrer Lebhaftigkeit und von ihrer Dauer ab. Die erste kommt hier nicht in Betrachtung, da es in Ansehung ihrer keine wesentliche Verschiedenheit unter den verschiedenen sinnlichen Vorstellungen giebt. Jn Ansehung der letztern aber findet sich ein merklicher Unterschied besonders zwischen den Vorstellungen des Gesichts und des Gehoͤrs, indem jene von weit laͤngerer Dauer als diese sind, woraus sich die Erklaͤrung des gedachten Phaͤnomens von selbst ergiebt. 97-98. Die Schwaͤrmerei ist eine Krankheit der Seele. Was kann wohl wahrscheinlich die Ursache seyn, warum eine Seele Wohlgefallen daran findet, sich von allem aͤußerlichen abzuziehen, und dagegen auf innere dunkle Empfindungen zu merken, ihren eigenen Willen zu unterdruͤcken, sich gaͤnzlich hinzugeben u.s.w., als weil sie nicht genug sich ausbreiten wollende Kraft besitzt, und es ihr also weit bequemer faͤllt, sich hinzugeben, als anzustrengen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/116>, abgerufen am 26.11.2024.