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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.

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Eine Vergleichung wird uns zu der Auflösung verhelfen. Wie ein Bootsmann in seinem Schiffe, so befindet die Seele sich in ihrem Körper. Der Bootsmann, in so fern er mit seinem Schiffe einerlei Bewegung hat, macht einen Theil der ganzen bewegten Masse aus. Betrachten wir ihn aber in so fern er diese Bewegung verändert, so erscheint er als ein Unterschiedenes, für sich würkendes Wesen. Desgleichen die Weltseele. Jn so fern sie das Universum durchströmt, nur Ein Leben, nur Eine allgemeine Form ist, kann man sie als einen innerlichen, nehmlich, den formellen Theil des Weltalls betrachten. Jn so fern sie aber alle andere Formen bestimmt, einrichtet, und ihre wechselnden Verhältnisse gebiert, kann sie nicht als ein Theil, nicht als Prinzip betrachtet werden, sondern sie ist Ursache."

Siehe Anmerkung a).

"Wenn alles belebt, und die Seele eines jeden Dinges seine Form ist, so braucht man das Ganze nur nach der Analogie der Theile zu denken, um bei der Jdentität der würkenden, formellen und idealen Ursache keine Schwierigkeit zu finden. Aber wir haben, ich weiß nicht was für eine Abneigung, die Welt als ein durch und durch lebendiges Wesen anzusehen; da wir uns doch eine Form, die nicht Würkung, nicht unmittelbarer oder mittelbarer Ausdruck einer Seele wäre, eben so wenig, als etwas überhaupt ohne Form gedenken können.


Eine Vergleichung wird uns zu der Aufloͤsung verhelfen. Wie ein Bootsmann in seinem Schiffe, so befindet die Seele sich in ihrem Koͤrper. Der Bootsmann, in so fern er mit seinem Schiffe einerlei Bewegung hat, macht einen Theil der ganzen bewegten Masse aus. Betrachten wir ihn aber in so fern er diese Bewegung veraͤndert, so erscheint er als ein Unterschiedenes, fuͤr sich wuͤrkendes Wesen. Desgleichen die Weltseele. Jn so fern sie das Universum durchstroͤmt, nur Ein Leben, nur Eine allgemeine Form ist, kann man sie als einen innerlichen, nehmlich, den formellen Theil des Weltalls betrachten. Jn so fern sie aber alle andere Formen bestimmt, einrichtet, und ihre wechselnden Verhaͤltnisse gebiert, kann sie nicht als ein Theil, nicht als Prinzip betrachtet werden, sondern sie ist Ursache.«

Siehe Anmerkung a).

»Wenn alles belebt, und die Seele eines jeden Dinges seine Form ist, so braucht man das Ganze nur nach der Analogie der Theile zu denken, um bei der Jdentitaͤt der wuͤrkenden, formellen und idealen Ursache keine Schwierigkeit zu finden. Aber wir haben, ich weiß nicht was fuͤr eine Abneigung, die Welt als ein durch und durch lebendiges Wesen anzusehen; da wir uns doch eine Form, die nicht Wuͤrkung, nicht unmittelbarer oder mittelbarer Ausdruck einer Seele waͤre, eben so wenig, als etwas uͤberhaupt ohne Form gedenken koͤnnen.

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[67/0067] Eine Vergleichung wird uns zu der Aufloͤsung verhelfen. Wie ein Bootsmann in seinem Schiffe, so befindet die Seele sich in ihrem Koͤrper. Der Bootsmann, in so fern er mit seinem Schiffe einerlei Bewegung hat, macht einen Theil der ganzen bewegten Masse aus. Betrachten wir ihn aber in so fern er diese Bewegung veraͤndert, so erscheint er als ein Unterschiedenes, fuͤr sich wuͤrkendes Wesen. Desgleichen die Weltseele. Jn so fern sie das Universum durchstroͤmt, nur Ein Leben, nur Eine allgemeine Form ist, kann man sie als einen innerlichen, nehmlich, den formellen Theil des Weltalls betrachten. Jn so fern sie aber alle andere Formen bestimmt, einrichtet, und ihre wechselnden Verhaͤltnisse gebiert, kann sie nicht als ein Theil, nicht als Prinzip betrachtet werden, sondern sie ist Ursache.« Siehe Anmerkung a). »Wenn alles belebt, und die Seele eines jeden Dinges seine Form ist, so braucht man das Ganze nur nach der Analogie der Theile zu denken, um bei der Jdentitaͤt der wuͤrkenden, formellen und idealen Ursache keine Schwierigkeit zu finden. Aber wir haben, ich weiß nicht was fuͤr eine Abneigung, die Welt als ein durch und durch lebendiges Wesen anzusehen; da wir uns doch eine Form, die nicht Wuͤrkung, nicht unmittelbarer oder mittelbarer Ausdruck einer Seele waͤre, eben so wenig, als etwas uͤberhaupt ohne Form gedenken koͤnnen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/67>, abgerufen am 24.11.2024.