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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.

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wohl äusserliche als innerliche Ursache. Aeusserliche, weil sie als efficiente Ursache nicht zu den zusammengesetzten und hervorgebrachten Dingen als ein Theil derselben gerechnet werden kann, folglich als ausser ihnen betrachtet werden muß. Jnnerliche, weil sie weder an noch ausser der Materie geschäftig, sondern durchaus nur von innen thätig ist."

Diese Unterscheidung der dreierlei Arten von Verstand oder Vorstellungsvermögen überhaupt, ist ungeachtet der Dunkelheit worin der V. sie einhüllet, von großer Wichtigkeit. Es verlohnt also die Mühe wenn ich mich hiebei ein wenig aufhalte.

Die menschliche Seele wird mit Recht, in höhern und niedrigern Seelenvermögen eingetheilt. Jene sind die intelligibilen Seelenvermögen, Verstand und Vernunft, die blos die Formen der Erkenntniß, oder die verschiedene Arten das gegebene Mannigfaltige in eine Einheit des Bewußtseyns zu bringen, liefern; Diese sind die Vermögen der Sinnlichkeit; Empfindung, Einbildungskraft. Diese liefern den Stoff, das gegebene Mannigfaltige. Jene verbinden und trennen dieses Mannigfaltige nach Gesetzen der Sinnlichkeit. Die höhern Seelenvermögen sind im höchsten Grade thätig, indem die Verbindung und Trennung der Vorstellungen durch dieselbe ohne Zeit, d.h. in einem beliebigen Zeitpunkt geschieht. Die Vorstellungen selbst folgen aufeinander in der Zeit, das Urtheil über ihr Verhältniß zu einander hingegen muß in


wohl aͤusserliche als innerliche Ursache. Aeusserliche, weil sie als efficiente Ursache nicht zu den zusammengesetzten und hervorgebrachten Dingen als ein Theil derselben gerechnet werden kann, folglich als ausser ihnen betrachtet werden muß. Jnnerliche, weil sie weder an noch ausser der Materie geschaͤftig, sondern durchaus nur von innen thaͤtig ist.«

Diese Unterscheidung der dreierlei Arten von Verstand oder Vorstellungsvermoͤgen uͤberhaupt, ist ungeachtet der Dunkelheit worin der V. sie einhuͤllet, von großer Wichtigkeit. Es verlohnt also die Muͤhe wenn ich mich hiebei ein wenig aufhalte.

Die menschliche Seele wird mit Recht, in hoͤhern und niedrigern Seelenvermoͤgen eingetheilt. Jene sind die intelligibilen Seelenvermoͤgen, Verstand und Vernunft, die blos die Formen der Erkenntniß, oder die verschiedene Arten das gegebene Mannigfaltige in eine Einheit des Bewußtseyns zu bringen, liefern; Diese sind die Vermoͤgen der Sinnlichkeit; Empfindung, Einbildungskraft. Diese liefern den Stoff, das gegebene Mannigfaltige. Jene verbinden und trennen dieses Mannigfaltige nach Gesetzen der Sinnlichkeit. Die hoͤhern Seelenvermoͤgen sind im hoͤchsten Grade thaͤtig, indem die Verbindung und Trennung der Vorstellungen durch dieselbe ohne Zeit, d.h. in einem beliebigen Zeitpunkt geschieht. Die Vorstellungen selbst folgen aufeinander in der Zeit, das Urtheil uͤber ihr Verhaͤltniß zu einander hingegen muß in

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[63/0063] wohl aͤusserliche als innerliche Ursache. Aeusserliche, weil sie als efficiente Ursache nicht zu den zusammengesetzten und hervorgebrachten Dingen als ein Theil derselben gerechnet werden kann, folglich als ausser ihnen betrachtet werden muß. Jnnerliche, weil sie weder an noch ausser der Materie geschaͤftig, sondern durchaus nur von innen thaͤtig ist.« Diese Unterscheidung der dreierlei Arten von Verstand oder Vorstellungsvermoͤgen uͤberhaupt, ist ungeachtet der Dunkelheit worin der V. sie einhuͤllet, von großer Wichtigkeit. Es verlohnt also die Muͤhe wenn ich mich hiebei ein wenig aufhalte. Die menschliche Seele wird mit Recht, in hoͤhern und niedrigern Seelenvermoͤgen eingetheilt. Jene sind die intelligibilen Seelenvermoͤgen, Verstand und Vernunft, die blos die Formen der Erkenntniß, oder die verschiedene Arten das gegebene Mannigfaltige in eine Einheit des Bewußtseyns zu bringen, liefern; Diese sind die Vermoͤgen der Sinnlichkeit; Empfindung, Einbildungskraft. Diese liefern den Stoff, das gegebene Mannigfaltige. Jene verbinden und trennen dieses Mannigfaltige nach Gesetzen der Sinnlichkeit. Die hoͤhern Seelenvermoͤgen sind im hoͤchsten Grade thaͤtig, indem die Verbindung und Trennung der Vorstellungen durch dieselbe ohne Zeit, d.h. in einem beliebigen Zeitpunkt geschieht. Die Vorstellungen selbst folgen aufeinander in der Zeit, das Urtheil uͤber ihr Verhaͤltniß zu einander hingegen muß in

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/63>, abgerufen am 24.11.2024.