Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite


bindende Reihe von Ursache und Folge in unserm Gehirn nachdrucken. Das Verhältniß der einen zeugenden Mithälfte in den Geschlechtsgeschöpfen wird nie größer als das andere -- nie verhältnißmäßig geringer als das andere -- immer das nehmliche -- und doch ist nur dieses Verhältniß in unsern zeichnenden Chroniken, -- nicht in unserm Verstande. Worinnen wüßten wir uns aber nicht zu helfen! -- "Die Gottheit stellte präformirte Keime hin und bildete in denselben das gleiche männliche und weibliche Hervorgehen." -- Du bist's -- ruft das Kind aus -- es kann die Erscheinung nicht in dem Dinge begreifen: -- große Kinder wie wir sind! -- kindischer Kindesgedanke noch als der ist, der das äffende Vogelsgeschrei nicht in der kleinen leichten Federmaschine der Luftpressung glaubet! -- -- Können


bindende Reihe von Ursache und Folge in unserm Gehirn nachdrucken. Das Verhaͤltniß der einen zeugenden Mithaͤlfte in den Geschlechtsgeschoͤpfen wird nie groͤßer als das andere — nie verhaͤltnißmaͤßig geringer als das andere — immer das nehmliche — und doch ist nur dieses Verhaͤltniß in unsern zeichnenden Chroniken, — nicht in unserm Verstande. Worinnen wuͤßten wir uns aber nicht zu helfen! — »Die Gottheit stellte praͤformirte Keime hin und bildete in denselben das gleiche maͤnnliche und weibliche Hervorgehen.« — Du bist's — ruft das Kind aus — es kann die Erscheinung nicht in dem Dinge begreifen: — große Kinder wie wir sind! — kindischer Kindesgedanke noch als der ist, der das aͤffende Vogelsgeschrei nicht in der kleinen leichten Federmaschine der Luftpressung glaubet! — — Koͤnnen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0024" n="24"/><lb/>
bindende Reihe von Ursache und Folge in unserm Gehirn                         nachdrucken. Das Verha&#x0364;ltniß der einen zeugenden Mitha&#x0364;lfte in den                         Geschlechtsgescho&#x0364;pfen wird nie gro&#x0364;ßer als das andere &#x2014; nie verha&#x0364;ltnißma&#x0364;ßig                         geringer als das andere &#x2014; immer das nehmliche &#x2014; und doch ist nur dieses                         Verha&#x0364;ltniß in unsern zeichnenden Chroniken, &#x2014; nicht in <choice><corr>unserm</corr><sic>unsern</sic></choice> Verstande. Worinnen                         wu&#x0364;ßten wir uns aber nicht zu helfen! &#x2014; <hi rendition="#b">»Die Gottheit                             stellte pra&#x0364;formirte Keime hin und bildete in denselben das gleiche                             ma&#x0364;nnliche und weibliche Hervorgehen.«</hi> &#x2014; Du bist's &#x2014; ruft das Kind                         aus &#x2014; es kann die Erscheinung nicht in dem Dinge begreifen: &#x2014; große Kinder                         wie wir sind! &#x2014; kindischer Kindesgedanke noch als der ist, der das a&#x0364;ffende                         Vogelsgeschrei nicht in der kleinen leichten Federmaschine der Luftpressung                         glaubet! &#x2014; &#x2014; Ko&#x0364;nnen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0024] bindende Reihe von Ursache und Folge in unserm Gehirn nachdrucken. Das Verhaͤltniß der einen zeugenden Mithaͤlfte in den Geschlechtsgeschoͤpfen wird nie groͤßer als das andere — nie verhaͤltnißmaͤßig geringer als das andere — immer das nehmliche — und doch ist nur dieses Verhaͤltniß in unsern zeichnenden Chroniken, — nicht in unserm Verstande. Worinnen wuͤßten wir uns aber nicht zu helfen! — »Die Gottheit stellte praͤformirte Keime hin und bildete in denselben das gleiche maͤnnliche und weibliche Hervorgehen.« — Du bist's — ruft das Kind aus — es kann die Erscheinung nicht in dem Dinge begreifen: — große Kinder wie wir sind! — kindischer Kindesgedanke noch als der ist, der das aͤffende Vogelsgeschrei nicht in der kleinen leichten Federmaschine der Luftpressung glaubet! — — Koͤnnen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/24
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/24>, abgerufen am 24.11.2024.