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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.

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war meine Absicht gar nicht mich in die ernsten Spekulationen der Transcendentalphilosophie einzulassen, und ich sagte dieses nur im Vorbeygehn. Herr M. fängt seine Anmerkung folgendermaßen an: "Jch glaube schwerlich: Die Wahrnehmung des Jchs u.s.w." Jch bemerke blos, daß ich von keiner Wahrnehmung, sondern von einer gewissen Art der Erkenntniß gesprochen. Es ist aber hier der Ort nicht ausführlich hierüber zu seyn.

S. 24. fängt sich die Anmerkung des H. M. folgendermaßen an: "So wenig die Vorstellungen, welche sich in uns erzeugen (welche bloße Formen der Erkenntniß sind u.s.w.)" Jch kann mich zu dem Kommentar, den H. M. in Klammern eingeschlossen hat, nicht verstehn. Jch habe an Kantische Formen gar nicht gedacht, sondern unter dem Ausdrucke Vorstellungen, welche sich in uns erzeugen, vorzüglich die Bilder der Einbildungskraft verstanden; da ich in dem ganzen Aufsatze diesen Ausdruck in diesem Sinne genommen habe, kann ich nicht einsehn, worin H. M. mit mir streitet.*)

Joseph Veit.



*) Jch habe hier nur diejenigen Stellen dieses Aufsatzes berührt, die hauptsächlich mich betreffen. Was noch über diesen Aufsatz anzumerken ist, soll in der Fortsetzung der Revision vorkommen. S. M.


war meine Absicht gar nicht mich in die ernsten Spekulationen der Transcendentalphilosophie einzulassen, und ich sagte dieses nur im Vorbeygehn. Herr M. faͤngt seine Anmerkung folgendermaßen an: »Jch glaube schwerlich: Die Wahrnehmung des Jchs u.s.w.« Jch bemerke blos, daß ich von keiner Wahrnehmung, sondern von einer gewissen Art der Erkenntniß gesprochen. Es ist aber hier der Ort nicht ausfuͤhrlich hieruͤber zu seyn.

S. 24. faͤngt sich die Anmerkung des H. M. folgendermaßen an: »So wenig die Vorstellungen, welche sich in uns erzeugen (welche bloße Formen der Erkenntniß sind u.s.w.)« Jch kann mich zu dem Kommentar, den H. M. in Klammern eingeschlossen hat, nicht verstehn. Jch habe an Kantische Formen gar nicht gedacht, sondern unter dem Ausdrucke Vorstellungen, welche sich in uns erzeugen, vorzuͤglich die Bilder der Einbildungskraft verstanden; da ich in dem ganzen Aufsatze diesen Ausdruck in diesem Sinne genommen habe, kann ich nicht einsehn, worin H. M. mit mir streitet.*)

Joseph Veit.



*) Jch habe hier nur diejenigen Stellen dieses Aufsatzes beruͤhrt, die hauptsaͤchlich mich betreffen. Was noch uͤber diesen Aufsatz anzumerken ist, soll in der Fortsetzung der Revision vorkommen. S. M.
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[127/0129] war meine Absicht gar nicht mich in die ernsten Spekulationen der Transcendentalphilosophie einzulassen, und ich sagte dieses nur im Vorbeygehn. Herr M. faͤngt seine Anmerkung folgendermaßen an: »Jch glaube schwerlich: Die Wahrnehmung des Jchs u.s.w.« Jch bemerke blos, daß ich von keiner Wahrnehmung, sondern von einer gewissen Art der Erkenntniß gesprochen. Es ist aber hier der Ort nicht ausfuͤhrlich hieruͤber zu seyn. S. 24. faͤngt sich die Anmerkung des H. M. folgendermaßen an: »So wenig die Vorstellungen, welche sich in uns erzeugen (welche bloße Formen der Erkenntniß sind u.s.w.)« Jch kann mich zu dem Kommentar, den H. M. in Klammern eingeschlossen hat, nicht verstehn. Jch habe an Kantische Formen gar nicht gedacht, sondern unter dem Ausdrucke Vorstellungen, welche sich in uns erzeugen, vorzuͤglich die Bilder der Einbildungskraft verstanden; da ich in dem ganzen Aufsatze diesen Ausdruck in diesem Sinne genommen habe, kann ich nicht einsehn, worin H. M. mit mir streitet.*) Joseph Veit. *) Jch habe hier nur diejenigen Stellen dieses Aufsatzes beruͤhrt, die hauptsaͤchlich mich betreffen. Was noch uͤber diesen Aufsatz anzumerken ist, soll in der Fortsetzung der Revision vorkommen. S. M.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/129>, abgerufen am 28.04.2024.