ro so blind gewesen/ und so viel thörichte al- lusiones auff die Bahn gebracht/ da sie dem Wege gefolget/ darauff sie Varro, Festus und Isidorus, die doch selbst blind gewe- sen/ geleitet. Varro hat zwar etwas hier- in gesehen/ aber nicht außführen können/ welches seine Worte anzeigen l. 4. de L. L. Non omnis impositio verborum extat, quod vetustas quaedam delevit, nec quae extat sine mendo omnis imposita, nec quae re- cte est imposita, certamanet. Multa enim verba literis commutatis sunt interpolata. OMNIS ORIGO EST NOSTRAE LIN- GUAE E VERNACULIS VERBIS, & mul- ta verba aliud nunc ostendunt, aliud autem significabant. Ich erfreue mich auch/ daß ich eben solche Gedancken bey dem Caro- lo du Fresne in der Vorrede seines Glos- sarii gefunden/ da er von den Lateinischen Etymologis dieses Urtheil fället:Qui apud Graecos & Latinos, etumologiken tractarunt, ab ipsamet Graeca vel Latina lingua origina- tiones suas fere semper formarunt: tamet-
si non
Das V. Cap. Einſylbige
ro ſo blind geweſen/ und ſo viel thoͤrichte al- luſiones auff die Bahn gebracht/ da ſie dem Wege gefolget/ darauff ſie Varro, Feſtus und Iſidorus, die doch ſelbſt blind gewe- ſen/ geleitet. Varro hat zwar etwas hier- in geſehen/ aber nicht außfuͤhren koͤnnen/ welches ſeine Worte anzeigen l. 4. de L. L. Non omnis impoſitio verborum extat, quod vetuſtas quædam delevit, nec quæ extat ſine mendo omnis impoſita, nec quæ re- ctè eſt impoſita, certamanet. Multa enim verba literis commutatis ſunt interpolata. OMNIS ORIGO EST NOSTRÆ LIN- GUÆ E VERNACULIS VERBIS, & mul- ta verba aliud nunc oſtendunt, aliud autem ſignificabant. Ich erfreue mich auch/ daß ich eben ſolche Gedancken bey dem Caro- lo du Freſne in der Vorrede ſeines Gloſ- ſarii gefunden/ da er von den Lateiniſchen Etymologis dieſes Urtheil faͤllet:Qui apud Græcos & Latinos, ετυμολογικὴν tractarunt, ab ipſamet Græcâ vel Latinâ linguâ origina- tiones ſuas fere ſemper formarunt: tamet-
ſi non
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0098"n="86"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das <hirendition="#aq">V.</hi> Cap. Einſylbige</hi></fw><lb/>
ro ſo blind geweſen/ und ſo viel thoͤrichte <hirendition="#aq">al-<lb/>
luſiones</hi> auff die Bahn gebracht/ da ſie<lb/>
dem Wege gefolget/ darauff ſie <hirendition="#aq">Varro, Feſtus</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Iſidorus,</hi> die doch ſelbſt blind gewe-<lb/>ſen/ geleitet. <hirendition="#aq">Varro</hi> hat zwar etwas hier-<lb/>
in geſehen/ aber nicht außfuͤhren koͤnnen/<lb/>
welches ſeine Worte anzeigen <hirendition="#aq"><hirendition="#i">l. 4. de L. L.</hi><lb/>
Non omnis impoſitio verborum extat, quod<lb/>
vetuſtas quædam delevit, nec quæ extat<lb/>ſine mendo omnis impoſita, nec quæ re-<lb/>
ctè eſt impoſita, certamanet. <hirendition="#i">Multa enim<lb/>
verba literis commutatis ſunt interpolata.</hi><lb/>
OMNIS ORIGO EST NOSTRÆ LIN-<lb/>
GUÆ E VERNACULIS VERBIS, <hirendition="#i">& mul-<lb/>
ta verba aliud nunc oſtendunt, aliud autem<lb/>ſignificabant.</hi></hi> Ich erfreue mich auch/ daß<lb/>
ich eben ſolche Gedancken bey dem <hirendition="#aq">Caro-<lb/>
lo du Freſne</hi> in der Vorrede ſeines <hirendition="#aq">Gloſ-<lb/>ſarii</hi> gefunden/ da er von den Lateiniſchen<lb/><hirendition="#aq">Etymologis</hi> dieſes Urtheil faͤllet<hirendition="#i">:</hi><hirendition="#aq">Qui apud<lb/>
Græcos & Latinos,</hi>ετυμολογικὴν<hirendition="#aq">tractarunt,<lb/>
ab ipſamet Græcâ vel Latinâ linguâ origina-<lb/>
tiones ſuas fere ſemper formarunt<hirendition="#i">:</hi> tamet-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">ſi non</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[86/0098]
Das V. Cap. Einſylbige
ro ſo blind geweſen/ und ſo viel thoͤrichte al-
luſiones auff die Bahn gebracht/ da ſie
dem Wege gefolget/ darauff ſie Varro, Feſtus
und Iſidorus, die doch ſelbſt blind gewe-
ſen/ geleitet. Varro hat zwar etwas hier-
in geſehen/ aber nicht außfuͤhren koͤnnen/
welches ſeine Worte anzeigen l. 4. de L. L.
Non omnis impoſitio verborum extat, quod
vetuſtas quædam delevit, nec quæ extat
ſine mendo omnis impoſita, nec quæ re-
ctè eſt impoſita, certamanet. Multa enim
verba literis commutatis ſunt interpolata.
OMNIS ORIGO EST NOSTRÆ LIN-
GUÆ E VERNACULIS VERBIS, & mul-
ta verba aliud nunc oſtendunt, aliud autem
ſignificabant. Ich erfreue mich auch/ daß
ich eben ſolche Gedancken bey dem Caro-
lo du Freſne in der Vorrede ſeines Gloſ-
ſarii gefunden/ da er von den Lateiniſchen
Etymologis dieſes Urtheil faͤllet: Qui apud
Græcos & Latinos, ετυμολογικὴν tractarunt,
ab ipſamet Græcâ vel Latinâ linguâ origina-
tiones ſuas fere ſemper formarunt: tamet-
ſi non
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/98>, abgerufen am 07.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.