Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Schauspielen. nichts hinzu zu setzen/ darauß man denUnterricht auch von einem Teutschen Hir- ten-Gedichte nehmen kan. Man hat bey uns wenige in diesem genere geschrieben. Nur daß der Hr. Neumarck seinem Lust- wald von denselben hinangehannget. In prosa hat man dergleichen mehr/ und ge- hören die so genante Schäffereien zum Theilauch hieher. Wir haben aber we- nige/ die man sonderlich rühmen kan. Das genus Carminis kan sein Trochaicum wel- ches sich zur Unterredung am besten schi- cket/ auch wol ein Alexandrinisches. Es ist auch nicht nöthig/ daß alle Verse gleich lang sein/ sie können wol nach einer Di- thyrambischen art gemacht werden/ der- gleichen auch bey dem Neumarck zu fin- den. Man kan sie auch in Oden vorstel- len/ wie bey dem Opitz die sonst bekante Ode ist: Coridon der ging betrübet: Da dann bißweilen der Dialogismus auß- gelassen wird/ und bloß der Tichter un- ter einer Erzehlung dieselbe vorträgt. Die
Schauſpielen. nichts hinzu zu ſetzen/ darauß man denUnterricht auch von einem Teutſchen Hiꝛ- ten-Gedichte nehmen kan. Man hat bey uns wenige in dieſem genere geſchrieben. Nur daß der Hr. Neumarck ſeinem Luſt- wald von denſelben hinangehānget. In proſâ hat man dergleichen mehr/ und ge- hoͤren die ſo genante Schaͤffereien zum Theilauch hieher. Wir haben aber we- nige/ die man ſonderlich ruͤhmen kan. Das genus Carminis kan ſein Trochaicum wel- ches ſich zur Unterredung am beſten ſchi- cket/ auch wol ein Alexandriniſches. Es iſt auch nicht noͤthig/ daß alle Verſe gleich lang ſein/ ſie koͤnnen wol nach einer Di- thyrambiſchen art gemacht werden/ der- gleichen auch bey dem Neumarck zu fin- den. Man kan ſie auch in Oden vorſtel- len/ wie bey dem Opitz die ſonſt bekante Ode iſt: Coridon der ging betruͤbet: Da dann bißweilen der Dialogiſmus auß- gelaſſen wird/ und bloß der Tichter un- ter einer Erzehlung dieſelbe vortraͤgt. Die
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Schauſpielen.
nichts hinzu zu ſetzen/ darauß man den
Unterricht auch von einem Teutſchen Hiꝛ-
ten-Gedichte nehmen kan. Man hat bey
uns wenige in dieſem genere geſchrieben.
Nur daß der Hr. Neumarck ſeinem Luſt-
wald von denſelben hinangehānget. In
proſâ hat man dergleichen mehr/ und ge-
hoͤren die ſo genante Schaͤffereien zum
Theilauch hieher. Wir haben aber we-
nige/ die man ſonderlich ruͤhmen kan. Das
genus Carminis kan ſein Trochaicum wel-
ches ſich zur Unterredung am beſten ſchi-
cket/ auch wol ein Alexandriniſches. Es
iſt auch nicht noͤthig/ daß alle Verſe gleich
lang ſein/ ſie koͤnnen wol nach einer Di-
thyrambiſchen art gemacht werden/ der-
gleichen auch bey dem Neumarck zu fin-
den. Man kan ſie auch in Oden vorſtel-
len/ wie bey dem Opitz die ſonſt bekante
Ode iſt: Coridon der ging betruͤbet:
Da dann bißweilen der Dialogiſmus auß-
gelaſſen wird/ und bloß der Tichter un-
ter einer Erzehlung dieſelbe vortraͤgt.
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/759>, abgerufen am 22.07.2024. |