Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem Teutschen.
Graecae & Latinae cum Danica Lingua geschrie-
ben/ das Gegentheil darthun wollen/
und die Wörter hervor gesuchet/ die auß
der Dannischen Sprache in die Lateini-
sche und Griechische gekommen seyn. Da-
von er seine Gedancken daselbst eröffnet.
Er hätte aber/ wann er die andere Spra-
chen zu Hülffe gezogen/ seine Meinung viel
gründlicher und besser außführen kön-
nen: ob er zwar meinet/ daß die Dan-
nische Sprache einen sonderlichen Vor-
zug vor der Teutschen habe/ was die
Gleichheit mit der Lateinischen betrifft.
Die Wörter die er p. 46. einführet/ zeugen
vielmehr/ daß er selber der Teutschen Spra-
che nicht recht kündig gewesen/ denn ich
beweisen wil/ daß die meisten Teutsche an-
gemerckte Wörter/ eine bessere Gleichheit
mit der Lateinischen haben/ als die Däni-
schen; Und muß hierinnen nicht die Hoch-
teutsche/ sondern vielmehr die Nieder-
teutsche Sprache zur Richtschnur gese-
tzet werden. Jedoch haben wir in der
Hochteutschen Sprache so wol das

Wort

von dem Teutſchen.
Græcæ & Latinæ cum Danicâ Linguâ geſchrie-
ben/ das Gegentheil darthun wollen/
und die Woͤrter hervor geſuchet/ die auß
der Dāniſchen Sprache in die Lateini-
ſche und Griechiſche gekommen ſeyn. Da-
von er ſeine Gedancken daſelbſt eroͤffnet.
Er haͤtte aber/ wann er die andere Spra-
chen zu Huͤlffe gezogen/ ſeine Meinung viel
gruͤndlicher und beſſer außfuͤhren koͤn-
nen: ob er zwar meinet/ daß die Dā-
niſche Sprache einen ſonderlichen Vor-
zug vor der Teutſchen habe/ was die
Gleichheit mit der Lateiniſchen betrifft.
Die Woͤrter die er p. 46. einfuͤhret/ zeugen
vielmehr/ daß er ſelber der Teutſchen Spra-
che nicht recht kuͤndig geweſen/ denn ich
beweiſen wil/ daß die meiſten Teutſche an-
gemerckte Woͤrter/ eine beſſere Gleichheit
mit der Lateiniſchen haben/ als die Daͤni-
ſchen; Und muß hierinnen nicht die Hoch-
teutſche/ ſondern vielmehr die Nieder-
teutſche Sprache zur Richtſchnur geſe-
tzet werden. Jedoch haben wir in der
Hochteutſchen Sprache ſo wol das

Wort
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0073" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem Teut&#x017F;chen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Græcæ &amp; Latinæ cum Danicâ Linguâ</hi> ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ das Gegentheil darthun wollen/<lb/>
und die Wo&#x0364;rter hervor ge&#x017F;uchet/ die auß<lb/>
der Da&#x0304;ni&#x017F;chen Sprache in die Lateini-<lb/>
&#x017F;che und Griechi&#x017F;che gekommen &#x017F;eyn. Da-<lb/>
von er &#x017F;eine Gedancken da&#x017F;elb&#x017F;t ero&#x0364;ffnet.<lb/>
Er ha&#x0364;tte aber/ wann er die andere Spra-<lb/>
chen zu Hu&#x0364;lffe gezogen/ &#x017F;eine Meinung viel<lb/>
gru&#x0364;ndlicher und be&#x017F;&#x017F;er außfu&#x0364;hren ko&#x0364;n-<lb/>
nen<hi rendition="#i">:</hi> ob er zwar meinet/ daß die Da&#x0304;-<lb/>
ni&#x017F;che Sprache einen &#x017F;onderlichen Vor-<lb/>
zug vor der Teut&#x017F;chen habe/ was die<lb/>
Gleichheit mit der Lateini&#x017F;chen betrifft.<lb/>
Die Wo&#x0364;rter die er <hi rendition="#aq">p.</hi> 46. einfu&#x0364;hret/ zeugen<lb/>
vielmehr/ daß er &#x017F;elber der Teut&#x017F;chen Spra-<lb/>
che nicht recht ku&#x0364;ndig gewe&#x017F;en/ denn ich<lb/>
bewei&#x017F;en wil/ daß die mei&#x017F;ten Teut&#x017F;che an-<lb/>
gemerckte Wo&#x0364;rter/ eine be&#x017F;&#x017F;ere Gleichheit<lb/>
mit der Lateini&#x017F;chen haben/ als die Da&#x0364;ni-<lb/>
&#x017F;chen; Und muß hierinnen nicht die Hoch-<lb/>
teut&#x017F;che/ &#x017F;ondern vielmehr die Nieder-<lb/>
teut&#x017F;che Sprache zur Richt&#x017F;chnur ge&#x017F;e-<lb/>
tzet werden. Jedoch haben wir in der<lb/>
Hochteut&#x017F;chen Sprache &#x017F;o wol das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wort</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0073] von dem Teutſchen. Græcæ & Latinæ cum Danicâ Linguâ geſchrie- ben/ das Gegentheil darthun wollen/ und die Woͤrter hervor geſuchet/ die auß der Dāniſchen Sprache in die Lateini- ſche und Griechiſche gekommen ſeyn. Da- von er ſeine Gedancken daſelbſt eroͤffnet. Er haͤtte aber/ wann er die andere Spra- chen zu Huͤlffe gezogen/ ſeine Meinung viel gruͤndlicher und beſſer außfuͤhren koͤn- nen: ob er zwar meinet/ daß die Dā- niſche Sprache einen ſonderlichen Vor- zug vor der Teutſchen habe/ was die Gleichheit mit der Lateiniſchen betrifft. Die Woͤrter die er p. 46. einfuͤhret/ zeugen vielmehr/ daß er ſelber der Teutſchen Spra- che nicht recht kuͤndig geweſen/ denn ich beweiſen wil/ daß die meiſten Teutſche an- gemerckte Woͤrter/ eine beſſere Gleichheit mit der Lateiniſchen haben/ als die Daͤni- ſchen; Und muß hierinnen nicht die Hoch- teutſche/ ſondern vielmehr die Nieder- teutſche Sprache zur Richtſchnur geſe- tzet werden. Jedoch haben wir in der Hochteutſchen Sprache ſo wol das Wort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/73
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/73>, abgerufen am 07.05.2024.