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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Erfindungen.
ten gethan. Dann es ist gewißlich also/
wie J. C. Scaliger urtheilet/ es fallen die
Poetische Zuneigunge auff keinen gemei-
nen Verstand. Ein vollenkommenes
Carmen, wie die AEneis Virgilii, Comoe-
dien, Tragoedien,
und auch andere Ge-
tichte erfodern ein wollgeläutertes Urthel/
so woll in richtigen aus den locis Rhetori-
cis
genommenen Schlußreden/ als an-
dern Zierlichkeiten/ die ihre gewisse art
und proportion haben müssen. Es sagt
der Cardinal Perronius in seinen Excerptis
gar artig. L'Excellence de vers consisto
comme en un point indivisible de perfe-
ction, de sorte, que s' il s' y peu mettre
un seul mot plus propre, ou plus signifi-
catif, ou mesme plus agreable a l' oreil-
le, il ne peut estre dict parfait.
Es ist
die höchste Staffel eines Verstandes zu
der Vollkommenheit dieser Kunst zu ge-
langen/ wie wir an den vortreflichsten
Geistern dieser Zeit/ als Hugone Grotio,
Heinsio, Alexandro Moro
und vielen an-
dern gesehen/ die in allen Stücken der

Wis-

Erfindungen.
ten gethan. Dann es iſt gewißlich alſo/
wie J. C. Scaliger urtheilet/ es fallen die
Poetiſche Zuneigunge auff keinen gemei-
nen Verſtand. Ein vollenkommenes
Carmen, wie die Æneis Virgilii, Comœ-
dien, Tragœdien,
und auch andere Ge-
tichte erfodern ein wollgelaͤutertes Urthel/
ſo woll in richtigen aus den locis Rhetori-
cis
genommenen Schlußreden/ als an-
dern Zierlichkeiten/ die ihre gewiſſe art
und proportion haben muͤſſen. Es ſagt
der Cardinal Perronius in ſeinen Excerptis
gar artig. L’Excellence de vers conſiſto
comme en un point indiviſible de perfe-
ction, de ſorte, que s’ il s’ y peu mettre
un ſeul mot plus propre, ou plus ſignifi-
catif, ou meſme plus agreable a l’ oreil-
le, il ne peut eſtre dict parfait.
Es iſt
die hoͤchſte Staffel eines Verſtandes zu
der Vollkommenheit dieſer Kunſt zu ge-
langen/ wie wir an den vortreflichſten
Geiſtern dieſer Zeit/ als Hugone Grotio,
Heinſio, Alexandro Moro
und vielen an-
dern geſehen/ die in allen Stuͤcken der

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[653/0665] Erfindungen. ten gethan. Dann es iſt gewißlich alſo/ wie J. C. Scaliger urtheilet/ es fallen die Poetiſche Zuneigunge auff keinen gemei- nen Verſtand. Ein vollenkommenes Carmen, wie die Æneis Virgilii, Comœ- dien, Tragœdien, und auch andere Ge- tichte erfodern ein wollgelaͤutertes Urthel/ ſo woll in richtigen aus den locis Rhetori- cis genommenen Schlußreden/ als an- dern Zierlichkeiten/ die ihre gewiſſe art und proportion haben muͤſſen. Es ſagt der Cardinal Perronius in ſeinen Excerptis gar artig. L’Excellence de vers conſiſto comme en un point indiviſible de perfe- ction, de ſorte, que s’ il s’ y peu mettre un ſeul mot plus propre, ou plus ſignifi- catif, ou meſme plus agreable a l’ oreil- le, il ne peut eſtre dict parfait. Es iſt die hoͤchſte Staffel eines Verſtandes zu der Vollkommenheit dieſer Kunſt zu ge- langen/ wie wir an den vortreflichſten Geiſtern dieſer Zeit/ als Hugone Grotio, Heinſio, Alexandro Moro und vielen an- dern geſehen/ die in allen Stuͤcken der Wiſ-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/665>, abgerufen am 23.11.2024.