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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XII. Cap. Von den Arten

VNter denen nach den Strophen
eingetheilten Carminibus ist das
Alexandrinische das bekanteste.
Woher dieses den Nahmen habe/ kan
man nicht eigentlich wissen. Claude Fau-
chet
handelt hievon in seinem Buche de
Poesie Francoise liv. 2. p.
85. meinet/ daß
es entweder von den Büchern und Ro-
mainen
also genannt/ darin die Thaten
des Königs Alexandri in dergleichen Ver-
se beschrieben/ wovon er einige Exempel
in gemeldten Buche beybringet/ oder
auch von einem Frantzösischen Poeten
Alexandro. Andre meinen/ es werde
von einer Stadt Alexandria in Welsch-
land/ woselbst es erst erfunden sein sol-
le/ also genant. Zeiler wolte es gern
aus Teutschland herführen/ deßhalben
er in seiner 569. Epistel an jemand schrei-
bet/ und von ihm zu wissen begehret/ ob
man nicht unter den uhralten Carminibus
eine solche art finden solte. Ich halte a-
ber/ daß man sich deßhalben vergeblich
bemühen werde/ und vermeine man müs-

se
Das XII. Cap. Von den Arten

VNter denen nach den Strophen
eingetheilten Carminibus iſt das
Alexandriniſche das bekanteſte.
Woher dieſes den Nahmen habe/ kan
man nicht eigentlich wiſſen. Claude Fau-
chet
handelt hievon in ſeinem Buche de
Poëſie Françoiſe liv. 2. p.
85. meinet/ daß
es entweder von den Buͤchern und Ro-
mainen
alſo genannt/ darin die Thaten
des Koͤnigs Alexandri in dergleichen Ver-
ſe beſchrieben/ wovon er einige Exempel
in gemeldten Buche beybringet/ oder
auch von einem Frantzoͤſiſchen Poeten
Alexandro. Andre meinen/ es werde
von einer Stadt Alexandriâ in Welſch-
land/ woſelbſt es erſt erfunden ſein ſol-
le/ alſo genant. Zeiler wolte es gern
aus Teutſchland herfuͤhren/ deßhalben
er in ſeiner 569. Epiſtel an jemand ſchrei-
bet/ und von ihm zu wiſſen begehret/ ob
man nicht unter den uhralten Carminibus
eine ſolche art finden ſolte. Ich halte a-
ber/ daß man ſich deßhalben vergeblich
bemuͤhen werde/ und vermeine man muͤſ-

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[628/0640] Das XII. Cap. Von den Arten VNter denen nach den Strophen eingetheilten Carminibus iſt das Alexandriniſche das bekanteſte. Woher dieſes den Nahmen habe/ kan man nicht eigentlich wiſſen. Claude Fau- chet handelt hievon in ſeinem Buche de Poëſie Françoiſe liv. 2. p. 85. meinet/ daß es entweder von den Buͤchern und Ro- mainen alſo genannt/ darin die Thaten des Koͤnigs Alexandri in dergleichen Ver- ſe beſchrieben/ wovon er einige Exempel in gemeldten Buche beybringet/ oder auch von einem Frantzoͤſiſchen Poeten Alexandro. Andre meinen/ es werde von einer Stadt Alexandriâ in Welſch- land/ woſelbſt es erſt erfunden ſein ſol- le/ alſo genant. Zeiler wolte es gern aus Teutſchland herfuͤhren/ deßhalben er in ſeiner 569. Epiſtel an jemand ſchrei- bet/ und von ihm zu wiſſen begehret/ ob man nicht unter den uhralten Carminibus eine ſolche art finden ſolte. Ich halte a- ber/ daß man ſich deßhalben vergeblich bemuͤhen werde/ und vermeine man muͤſ- ſe

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/640>, abgerufen am 27.05.2024.